Reply To: Waldbrände in Griechenland2017-05-26T13:03:23+02:00
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    Antikes Olympia vorerst gerettet

    Fast 60 Tote, völlig überforderte Feuerwehren und Dutzende Brände außer Kontrolle: Griechenland kämpft verzweifelt gegen ein beispielloses Inferno. In letzter Minute gelang es einem Großaufgebot der Feuerwehr, ein Übergreifen der Flammen auf das historische Olympia zu verhindern.

    "Das Feuer kam bis auf den Hügel über dem antiken Olympia, wurde aber gestoppt, bevor es die archäologischen Stätten erreichen konnte", sagte ein Feuerwehrsprecher am Sonntag. 45 Feuerwehrleute, 15 Löschfahrzeuge, sechs Flugzeuge und zwei Hubschrauber seien an dem Einsatz beteiligt gewesen.

    Nach Angaben der Feuerwehr mussten die Bewohner der umliegenden Dörfer in Sicherheit gebracht werden. Mehrere von ihnen beklagten, alle Rettungsversuche richteten sich auf die antike Stätte, während ihre Häuser zerstört würden. "Wir haben kein Wasser", sagte der Bewohner eines nahe gelegenen Dorfes über Telefon. "Wir versuchen, die Flammen mit unseren eigenen Händen zu löschen, wir haben keine Hilfe. Unser Dorf wird von der Landkarte verschwinden."

    Am schlimmsten wüteten die Brände auf der Halbinsel Peloponnes, auf der auch Olympia liegt, und der Insel Evia nördlich von Athen. Ministerpräsident Konstantinos Karamanlis verhängte den Notstand, Oppositionschef Georgios Papandreou sprach von "Szenen biblischer Zerstörung". Sieben mutmaßliche Brandstifter wurden festgenommen. Die meisten Opfer – mindestens 39 – waren auf dem westlichen Peloponnes bei der Ortschaft Zacharo zu beklagen, wo mehrere Menschen auf der Flucht vor den Flammen in ihren Autos verbrannten. In dem Dorf Makistos wurden zehn Leichen gefunden, darunter die einer Mutter mit ihren vier Kindern in den Armen.

    Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) kündigte am Sonntag in Berlin an, dass noch am Wochenende ein Vorauskommando aufbrechen werde. Die Hubschrauber sollen in Elefsis bei Athen stationiert werden.

    Griechenlands Außenministerin Dora Bakoyannis teilte mit, insgesamt kämen aus dem Ausland 31 Löschflugzeuge. Auch die USA und Russland boten Unterstützung an. Sechs Flugzeuge aus Frankreich und Italien, das ebenfalls mit Waldbränden zu kämpfen hat, halfen schon am Sonntag der griechischen Feuerwehr, die zudem von 1000 Soldaten mit Militärhubschraubern unterstützt wurde. Im ganzen Land wurde in den Kirchen für einen Ende der Katastrophe gebetet.

    Ministerpräsident Karamanlis sagte, er fühle Trauer und Wut. "Wenn so viele Feuer gleichzeitig in so vielen Teilen des Landes ausbrechen, kann das kein Zufall sein", sagte er in einer Fernsehansprache. Man werde alles tun, um die Verantwortlichen zu finden und zu bestrafen.

    Die Polizei nahm einen 65-jährigen Mann fest, der in den Brand in der Ortschaft Areopolis verwickelt sein soll. Dort kamen sechs Menschen ums Leben. In Kavala im Norden des Landes wurden zwei Jugendliche unter dem Verdacht der Brandstiftung festgenommen, auf Evia nahm die Polizei vier Menschen in Gewahrsam, die fahrlässig Feuer verursacht haben sollen.

    Die Krankenhäuser wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Das Gesundheitsministerium schickte Zelte für 1500 obdachlose Menschen in den Süden des Landes.

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