4465 Gräber auf „Höhe 107“

Heute ein eher noch unauffälliger Touristenort an der alten Straße von Chania in Richtung Falassarna oder Elafonisi, spielte das Gebiet zwischen Maleme und Tavronitis bei der Operation „Merkur“ eine entscheidende Rolle.
Während des 2. Weltkrieges fanden hier bei der Landung Deutscher Fallschirmjäger im Mai 1941 wegen des Flugfeldes auf Höhe der heutigen Kaserne erbitterte und äußerst verlustreiche Kämpfe statt.

Auf der ehemaligen „Höhe 107“ der damals strategisch so wichtigen Region liegt heute der deutsche Soldatenfriedhof von Kreta. Von Gerani kommend zweigt kurz hinter dem Ortskern links die Zufahrtsstraße zu der Anlage ab.
Nach gut einem Kilometer erreicht man den Eingangsbereich, wo eine Karte ein Überblick der damaligen Geschehnisse vermittelt. Im Namensbuch sind die 4465 deutschen Gefallenen verzeichnet, die auf Kreta den Tod fanden.

Die Betroffenheit der Besucher lässt sich an den Einträgen im ausliegenden Gästebuch ermessen. Nach einem kurzen Anstieg erreicht man die oberhalb des Eingangsbereiches liegenden Grabfelder. In endlos erscheinenden Reihen folgt Grab auf Grab, auf den Platten eingraviert die Namen, Geburts- und Todestage von jeweils zwei Gefallenen, kaum einer war älter als 25 Jahre.

An der Mauer auf dem zentralen Platz mit dem großen Kreuz, in der Mitte der Anlage, sind die Namen von weiteren 400 Toten verzeichnet, die auf See gefallen und nicht mehr geborgen werden konnten. Auch den Namen des Großvaters meines besten Freundes aus Jugendzeiten fand ich auf einer dieser Grabplatten. Er hatte seine Tochter, geschweige denn sein Enkelkind nie kennen gelernt …