Hoch in den weißen Bergen …

Etwa zwei Kilometer westlich von Anopoli erwischt man von der Straße einen ersten Blick auf das seit den Fünfziger-Jahren des vergangenen Jahrhunderts so gut wie verlassene Dorf Aradena und auf die davor liegende gleichnamige Schlucht.

Eine tief in den Fels eingeschnittene Rechtskurve später will der rechte Fuß instinktiv auf die Bremse treten, denn plötzlich ist sie da, die abenteuerlich anmutende und mit Holzbohlen belegte Brücke über die hier 138 Meter tiefe Aradena-Schlucht.

Zumindest bei der ersten Überquerung ruft sie ein „mulmiges“ Gefühl in der Magengegend hervor. Doch die 1986 erbaute Brücke erweist sich bei näherem Hinsehen als durchaus vertrauenswürdiges Exemplar ihrer Gattung.

Sie wurde übrigens von einem aus dem westlich liegenden Weiler Agios Ioannis stammenden und in die USA ausgewandertem Sfakioten gestiftet. Einst angeblich eine minoische Siedlung, bilden die aus rohen Naturstein gebauten und größtenteils verfallenen Häuser von Aradena besonders bei trübem Regenwetter eine bizarre Kulisse.

Hier lohnt es sich, ein wenig herumzustöbern zwischen den verwitterten Mauern, ehemaligen Mahlwerken und Zisternen. Doch es regt sich wieder Leben in dem fast vergessenen Dorf.

Denn einige Gebäude wurden schon renoviert und sind – zumindest zeitweise – wieder bewohnt. Auf der Felskante im hinteren Teil der Schlucht ist das weiße Gebäude der kleinen Kreuzkuppelkirche des Erzengels Michael zu erkennen, in deren unmittelbarer Nähe sich einige Gräber befinden.

Direkt am kleinen Parkplatz auf der Westseite der Brücke ist auf einem Holzschild übrigens der Weg zum westlichen Einstieg in die Schlucht gekennzeichnet, durch die man bis hinunter zur Küste wandern kann.

Bungee-Jumping: 138 m in die Tiefe …

Einen ganz besonderen Kick konnte man sich übrigens erstmals 2003 bei einem Bungee-Sprung von der Aradena-Brücke holen. Seitdem bietet das Liquid Bungy Team jeweils von Juni bis September an jedem Wochenende dieses „Vergnügen“ an.

Wanderung durch die Schlucht

Nach 12 km Anfahrt auf der gut ausgebauten Straße von Chora Sfakion nach Anopoli geht es knapp 3 km hinter der Platia des Ortes über den östlichen Einstieg in die Schlucht.

Etwa 600 m vor der Brücke ist rechts der Straße der Kalderimi, der alte Eselspfad nach Aradena zu erkennen, über den man nach zahllosen Serpentinen in etwa 15 min den Grund der Schlucht erreicht.

Der Einstieg auf der anderen Seite der Schlucht liegt nahe der kleinen Kreuzkuppelkirche des Erzengels Michael.

Um einen ersten Eindruck von der Schlucht zu bekommen, kann man also auch auf der einen Seite ab- und auf der anderen Seite wieder aufsteigen.

Über die Brücke gelangt man anschließend wieder zum Ausgangspunkt zurück.