Wanderung zum Leuchtturm
„Zu erreichen ist das Kap an der äußersten Nordwest-Spitze der Mirabello-Bucht von Plaka aus über die Berge hinauf nach Vrouhas. Hinter dem Dorf dann rechts dem Abzweig nach Selles folgen. Die Straße ist mittlerweile bis zum Meer hinunter asphaltiert. An der Küste angekommen, zweigt man rechts ab. Vorbei an einer immer geschlossenen Fisch-Taverne geht die Straße nun in eine Offroad-Piste über. Nachdem man an den verlassenen Häusern rechter Hand vorbei ist, wird die Straße für die nächsten 300 Meter extrem schlecht.
Diese „Höllen-Piste“ wechselt sich regelmäßig mit ein paar Metern gutem Untergrund ab. Es ist auf jedenfalls empfehlenswert, den Weg mit einem Offroad-Fahrzeug mit entsprechender Bodenfreiheit zu befahren, wenn man nicht unbedingt seine Ölwanne in der kargen Vegetation zurücklassen möchte. Nach diesem Hindernis kommt man jedoch zu einem größeren Platz, wo sich eine wunderschöne, einsame Bucht versteckt. Das ist unser (nun wohl nicht mehr) „geheimer“ Badestrand. Heute geht es jedoch weiter auf dem Küstenweg Richtung Osten – ca. 20 Minuten, bis die Straße schließlich zu Ende ist.
Das ist der Ausgangspunkt zur Wanderung zum Leuchtturm von Agios Ioannis. Achtung: Für die ersten 500 Meter sollte man unbedingt trittsicher und schwindelfrei sein! Ansonsten ist es ein relativ einfacher Weg entlang der Küste. Zwischen unzähligen Meerzwiebeln muss man sich erst den Weg suchen, findet schließlich jedoch einen Pfad. Von weitem sieht man nun, nachdem die Anhöhe erreicht ist, zeitweilig bereits die Kuppel des Leuchtturms. Nach etwa einer Stunde Marsch erkennt man zu seiner Rechten eine Ruine auf dem Berggipfel. Der Turm ist jetzt nur mehr 10 Minuten entfernt. Schließlich dort angekommen, wirkt alles sehr „geisterhaft“.
Ich lege mein Gepäck ab und schlüpfe durch die rostige Tür, welche nur noch am oberen völlig „vergammelten“ Scharnier gehalten wird. Beim Eintreten in den Leuchtturm, hat man das Gefühl, als ob man durch eine Guillotine schlüpft. Vom Inneren des Leuchtturms aus hat man jedoch eine fantastische Sicht auf das Meer. Auf engstem Raum windet sich eine Treppe den Turm hinauf, danach geht es über eine verrostete Stahlleiter in die eigentliche Turmkuppel hinein. Die Leiter sieht nicht sehr vertrauenswürdig aus, hat mich aber dann doch nicht abgeworfen.
Die Kuppel des Leuchtturms ist sehr stark beschädigt, wird aber dennoch über Sonnenenergie betrieben. Die Verkabelung mit der Turmspitze ist dabei ganz im „griechischen Stil“ gehalten. Für die Energieversorgung steht eine große Solarzelle außerhalb des Turmes, welche zwei große Pufferbatterien lädt. Der Abstieg vom Turm ist ebenso gespenstisch wie der Aufstieg. Ein an den Turm angrenzender Raum ist schon teilweise eingebrochen und lässt die Sonne durchblinzeln. Auch eine Zisterne befindet sich im Leuchtturmhaus.
Um nicht den gleichen zurück zu laufen, gehe ich nun um das Kap Agios Ioannis herum in Richtung Spinalonga, drehe mich nochmals um und bewundere ein letztes Mal den wunderschönen, gespenstischen Leuchtturm. Nun geht es weiter an der Küste entlang – links neben mir fällt der Hang steil zum Meer hinab. Nach 25 Minuten Fußmarsch folgt eine wunderschöne einsame Bucht. Hier treffe ich bald auf eine Straße – der ich folge, da mein Auto ja auf der anderen Seite der Bergkette steht. Auf einer Anhöhe, wo die Straße dann in die kleine Bergkette mündet, suche ich mir meinen Weg auf die anderen Seite des Berges. Bei meinem Jeep angekommen, mache ich mich auf den Weg zu unserer schönen Badebucht.“
Windpark
„Bei Plaka über die Berge (toller Blick auf Spinalonga hinauf Richtung Vrouhas, zweigt ziemlich genau auf der Passhöhe ein Weg zur Kirche Agios Ioannis ab. Etwas links von dieser Abzweigung sind auch noch einige alte Windmühlen zu bestaunen. Hier oben kann man sein Fahrzeug parken und den unbeschwerlichen, etwa 5 km langen Weg zu Fuß bewältigen. Wir machten uns jedoch diesmal (2005) per Jeep auf den Weg, um die Wind-Farm des Betreibers „Plastika Kritis“ (Heraklion) zu bestaunen. Auf der Akrotiri Agios Ioannis wurden im Jahr 2003 neun 850 kw-Windenergieanlagen vom Typ „Vestas V52“ errichtet.
Vestas Central Europe ist eine Tochtergesellschaft der Vestas Wind Systems Gruppe, dem Weltmarkt-führer für Windenergie-anlagen. Im ersten Moment könnte man glauben man befindet sich auf dem Raketen-Abschussgelände von Cape Canaveral – hier trifft „High-Tech“ auf karge Vegetation! Nach dem zweiten Turm hat man die Schaltzentrale der „Windmüller“ errichtet, die hier ihren Dienst verrichten. Am Horizont der Wind-Farm versteckt sich im Schatten all der Technik die kleine byzantinische Kirche Agios Ioannis. An dem Kirchlein angekommen wirkt alles sehr unwirklich und futuristisch.
Diese beiden Fotos rechts und links, aufgenommen im Jahr 2002, zeigen das Kirchlein noch alleine in der Wildnis. Direkt daneben ist heute der Weg durch einen hohen Zaun versperrt. Man hat sich hier wirklich viel Mühe gegeben, alle Zufahrten hinunter zum Kap Ag. Ioannis zu versperren – teilw. mit großen Steinen, aber auch mit Boden-Aushebungen. So hat man wirklich selbst per Jeep keine Chance, zu der einsamen Bucht von Agios Ioannis zu gelangen, obwohl eine schöne breite Piste dort hinunter führt. Man kann aber diese Strasse zu Fuß marschieren und den Leuchtturm von Agios Ioannis auch von dieser Seite aus erreichen.