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  • westie
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      als Antwort auf: Griechenland streikt #28045

      Lieber Udo,

      Griechenland wird noch mehr streiken

      siehe hier diesen Artikel

      DIRK MÜLLER IM INTERVIEW
      Mr. Dax: "Wenn die Politik verstünde, was passiert"
      http://www.epochtimes.de/articles/2010/05/20/580342.html

      der im übrigen meine anderen Beiträge im Kafenion bestätigt!

      Letztendlich geht es darum, das der USA Regierung der Euro und die EU zu stark wurden. Dies ist in Kreisen informierter Leute auch keine brandneue Sache…, denn der Irak Krieg wurde nur aus zwei Gründen vom Zaun gebrochen (anders kann man das nicht sagen), weil die die zweitgrößten Erdölvorkommen besitzen und weil Sadam gedroht hat, die Währung für den Erdölhandel von Dollar auf Euro-Basis zu wechseln. Damit hätten die USA natürlich ein großes Problem, vor allem wenn noch andere Mitglieder der OPEC dem gefolgt wären und das wäre eine wesentliche Schwächung des Dollars als Leitwährung – auch als Basiswährung für Rohstoffhandel – gewesen. Das konnte die also nicht zulassen. Mit dem Schlag gegen den Irak wurde ein deutliches Zeichen ggü. allen gesetzt die u.U. damit geliebäugelt hätten, den Euro zu bevorzugen, auch die Russen gingen ja immer weiter dazu über den Euro als zweites Zahlungsmittel zum Rubel zu akzeptieren (statt dem Dollar). Zeitweise war ja auch überlegt worden ob der Yen oder die Chinesische Währung zur Konkurrenz werden könnte. Nachdem die Japaner selbst wirtschaftliche Probleme bekamen, waren die bald wieder aus dem Rennen. Bei den Chinesen ist es noch nicht so ganz klar wohin die tendieren – obwohl sie ja die Schuldscheinkönige sind und die USA locker in Bedrängnis bringen könnten. Aber die Chinesische Staatsführung hält sich ja traditionell sehr bedeckt. So wie es aussieht ist der Euro früher oder später erledigt. Daß wir den nicht lange haben werden, wurde immer wieder mal diskutiert, denn der Geburtsfehler war hier, daß er zwar innerhalb einer Währungsunion eingeführt wurde, aber keine Wirtschaftsunion beigesellt werden sollte oder konnte. Und ohne ist der Euro eben nur die halbe Miete.

      es heißt beschlossen werden soll eine Garantie..

      in welchem das Parlament der Regierung die “Gewährleistungsermächtigung” erteilt einer nicht einmal rechtlich oder vertraglich definierten Zweckgesellschaft – etwa dem Subkonzern einer Geschäftsbank – bis zu 148.000.000.000 Euro an Staatsfinanzen als Garantiesumme zur Auszahlung an Banken und Finanzindustrie zur Verfügung zu stellen.

      Das ist Teil des "Rettungsschirms" der für die BRD nur dann vorteilhaft ist, wenn außer Griechenland kein weiterer Fall dazu käme….wovon nicht auszugehen ist, da ja Portugal und Spanien auch prekär dastehen und Sarkozys Staatsanleihen sehr plötzlich auch schlecht waren, weshalb er im Hauruck-Verfahren in Merkels Abwesenheit zusammen mit Obama die Bedingungen festlegte in dem Deutschland die Hauptlast zu tragen hätte.

      Deutsche Kommunen leiden bereits an Schwindsucht und alle versuchen ihre Gebühren und Gewerbesteuern anzuheben. Aber auch der Staat hirnt schon darüber, wie man aus Steuerentlastungen (vor der Wahl!) nun Steuererhöhungen fabriziert und dreht schon an der Mehrwertsteuer herum.

      Die Frage ist, wann wacht der Deutsche Michel auf? Und ich denke mir unsere Politiker haben längst über diese Frage nachgedacht und irgendetwas in der Schublade.

      In der Haut von Frau Merkel möchte ich derzeit nicht stecken. Gestern noch als "die mächtigste europäische Politikern" gefeiert, derzeit zeigt man ihr was genau ihre Möglichkeiten sind auf.

      westie
        Beitragsanzahl: 860

        Zum Beispiel ist China ist mit US-Staatsanleihen von fast 860 Milliarden Dollar der grösste Gläubiger der USA

        Ja das stimmt, Udo. Darüber habe ich mich auch gewundert. Von dieser Tatsache abgesehen und deren Größe – inklusiver der Tatsachen der militärischen und damit verbunden technischen Präsenz

        und im Hinblick auf die Produktivität – China produziert ja immerhin auch Güter im Vergleich zu den USA, das überwiegend konsumiert – wundert mich das Stillhalten der Chinesen schon ein wenig.

        Wenn die heute die STaatsanleihen fällig stellen würden, wären die USA auf einen Schlag sowas von Pleite ….. und da ist ja nix wirklich verwertbares im Land. Kulturschätze…. naja….. Produktionsstätten …. naja…gut sie haben Gold in Ford Knox gebunkert… aber auch da weiß keiner so wirklich genau wieviel und vor allem wieviel davon noch da ist (außer den Amis).

        Die größte Industrie war nach der Autoindustrie immer die Filmindustrie. Aber auch die geht ja längst am Krückstock. Viele Filme werden in Canada produziert und der größte Konkurrent heißt heute Bollywood in …. Indien.

        Softwareindustrie? Auch nicht mehr das Wahre. Billiger und effektiver inzwischen auch …. Indien und danach kommen schon die Russen.

        Die einzig wirkliche Einnahmequelle mit Produktion im Lande ist und bleibt die Waffenindustrie. Deshalb hat auch Obama das Waffengesetz nicht angetastet, obwohl er das vor der Wahl zusagte.

        Auch beim Ölgeschäft ist keine Goldgräberstimmung mehr im eigenen Land. Darum braucht man ja auch die Kriege im Sudan und im Irak.

        Also ist die einzige Einnahmequelle für die USA die Waffenindustrie und das Finanzwesen.

        Schönen Abend, Udo

        westie
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          als Antwort auf: Geldbeschaffung #28297

          neue Info aus dem WWW

          War heute geschäftlich in Athen und es scheint, dass Geldabheben grösserer Summen von der Bank nicht mehr erlaubt wird. (Neues Gesetz gegen Steuerhinterziehung)

          Es gibt KEIN Gold mehr in ganz GR zu kaufen.

          aber nicht nur in GR… auch in D wird Gold knapper und teuerer.

          Was logisch ist. Gold ist physisch d.h. ein Rohstoff
          Roffstoffe sind
          a) endlich
          b) nicht beliebig vermehrbar

          ganz anders läuft es bei Geld / Aktien / Schuldobligationen

          das ist einfach nur schnödes bedrucktes Papier, das solange einen "Wert" hat wie die Leute daran glauben.

          Inflation ist dann, wenn das was da drauf steht plötzlich viele Nullen hat und aussieht wie viel Wert ::)

          Da Papier geduldig ist, kann man auch viel drauf drucken. Im Unterschied zu anderen Papieren, darf jemand ganz bestimmter diese Wertpapiere (auch Geldscheine) bedrucken – es ist die staatlich dazu ernannte Notenbank.

          westie
            Beitragsanzahl: 860

            ja. wer geht denn? wohin laufen sie denn?

            Gerüchte über mögliche Austritte aus dem Euro gibt es viele.
            Angeblich sollen Frankreich und NL auch darüber nachdenken und angeblich sollen schon neue DMs gedruckt werden.

            wir werden es erfahren! 😎

            westie
              Beitragsanzahl: 860
              als Antwort auf: Geldbeschaffung #28044

              es gibt noch mehr so Merkwürdigkeiten…. nicht bloß in Kreta am Automaten….

              westie
                Beitragsanzahl: 860

                also, wegen der Proteste in Athen…. muß man doch nicht annulieren, wenn man in eine Urlaubsregion fährt…. eher plausibel erscheint mir die eigene finanzielle Entscheidung für oder gegen eine Flugreise.

                Die Frage ist, wie sicher sind denn die Begründungen?….

                westie
                  Beitragsanzahl: 860

                  Sie kommen sozusagen als Gastgeschenk der "NWO", die wegen
                  ihrem fehlerhaften System die Bilanzen ausgleichen müssen.
                  Auch Gold hat nur einen historischen Wert, weil die "Hochfinanz"
                  Jahrhundertelang dieses Metal auf Grund ihres Seltenheitswertes immer über
                  die Religionen einsammeln ließen und als Gewaltmetall verherrlichte. Siehe
                  http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/download/pcm-17.pdf.
                  Vor 100 Jahren kannten die Bürger keine Buchhaltung und wir kannten kaum
                  Steuern. Erst die Buchhaltung ermöglichte die Steuereintreibung auch im
                  Kleingewerbe. Je mehr wir uns der Schulddokumentation und der bargeldlosen
                  Zahlung ergeben, um so strenger unterliegen wir dem Geldmonopol dieser Mafia.

                  Heute werden alle Werte die an jeglichen Börsen gehandelt werden – egal ob
                  Rohstoffe, Börsen- oder Wechselkurse – aus dem Hinterzimmer des IMF
                  gesteuert. Auch die Goldbugs der USA mussten erfahren, dass Enteignung
                  des Volkes per Gesetz kein Tabu für die "Hochfinanz" is

                  westie
                    Beitragsanzahl: 860

                    Der Konflikt um Griechenland ist ein gnadenloser Kampf imperialistischer
                    Staaten um Märkte und Einflußzonen in der EU. Starke Länder wollen dabei
                    schwache brechen. Ob ihnen das gelingt, wird von der Entwicklung der
                    Klassenkämpfe in den bedrängten Ländern abhängen.

                    1 Otmar Issing, Die Europäische Währungsunion am Scheideweg, in: FAZ vom
                    29.1.2010. Issing leitet heute das Center for Financial Studies in
                    Frankfurt. Einer der Hauptträger dieses Centers ist die Deutsche Bank

                    2 Otmar Issing, a.a.O.

                    3 Vgl. European Commission – January 2010, Report on Greek Government
                    Deficit and Debt Statistics, Brussels, 8.1.2010 (COM (2010) 1 final)

                    4 »Um Griechenlands
                    Schmarotzertum zu unterbinden und den Rettungsfall erst
                    gar nicht eintreten zu lassen, sind Sanktionen nötig. So wäre es theoretisch
                    möglich, dem Land für eine gewisse Zeit Gelder aus dem EU-Strukturfonds zu
                    verweigern.« In: Bestraft Griechenland! Financial Times Deutschland vom
                    2.12.2009

                    5 Bestraft Griechenland! a. a. O.

                    6 Vgl. Artikel 125 Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union
                    (VAEU)

                    7 Jürgen Schwarze, EU – Kommentar S. 1192

                    8 Otmar Issing, a.a.O.

                    Andreas Wehr ist Mitarbeiter der Linksfrak¬tion (GUE/NGL) im Europäischen
                    Parlament und dort Koordinator im Ausschuß für Wirtschaft und Währung
                    (ECON). Mehr Analysen unter http://www.andreas-wehr.eu

                    (3) Countdown zur NWO Implementierung angelaufen – Max

                    Am 3.2.2010 verkündete der Währungskommissar Joaquín Almunia die
                    Entscheidung, den Haushalt ¬Griechenlands unter direkte Kontrolle der EU zu
                    stellen, damit war das Schicksal Griechenlands besiegelt. Die Entmachtung
                    weiterer Nationalstaaten steht bevor. Sie wird ebenso erfolgen und damit
                    wird der letzte Rest der jeweiligen Souveränität fallen. Deutschland verlor
                    seine Souveränität spätestens 1948.

                    Der Kondratieff Cycle beschreibt den sich hochschaukelnden Zustand der
                    staatlichen Zahlungsunfähigkeit. Egal ob im Wirtschaftskreislauf von
                    Industrie und Handel oder im staatlichen Bereich, Geld kann in dem heutigen
                    System nur gegen Verschuldung oder Ressourcen entstehen. Die "Hochfinanz"
                    leiht gegen 130%  Sicherheit 100% Nennwert und verlangt aber mit dem Zins
                    110% Rückzahlung. Diese 10% Differenz entziehen dem Wirtschaftskreislauf
                    laufend Wohlstand und müssen durch neue Schulden – oder
                    Ressourcen-Ausplünderung des Planeten, laufend ausgeglichen werden.

                    In früheren Jahrhunderten war dies Anlass für Kriege, weil der
                    zahlungsunfähige Herrscher nicht abtreten wollten. Der Kriegsausgang wurde
                    immer durch die Verfügbarkeit von Ressourcen und Kapital bestimmt.
                    So hatte Deutschland 1916 den Krieg an allen Fronten gewonnen und es fiel
                    kein Schuss auf Deutschem Gebiet. Es bot allen Gegnern den Frieden an der
                    jedoch von der "Hochfinanz" abgelehnt wurde. Sie wusste, dass Deutschland
                    früher oder später die Ressourcen ausgehen werden, welche unter Kontrolle
                    der Alliierten war. Das selbe spielte sich 1940 ab als Hess nach England flog.
                    Der erste und zweite Weltkrieg handelte sich nur um das Ziel, welches mit
                    Bretton Woods 1944 erreicht wurde – Dollar Hegemonie!
                    Da im Krieg alle Güter nur gegen Gold gehandelt werden, waren letztlich über
                    die Rohstofflieferungen aus den Kolonien alle Goldbestände in Händen der
                    "Hochfinanz" und die Welt musste den Dollar ebenbürtig der Wertigkeit von
                    Gold anerkennen. Damit war Papier gleich Gold.

                    Die "Hochfinanz" übernahm die Länder Deutschland und Japan als GmbHs und
                    steuert sie seither als Privatfirmen und nicht als Nationalstaaten.
                    Alle andere Länder erhielten Kredite von ihrer Weltbank, mit denen sie
                    Nationalbanken gründen konnten, deren Sperrminorität meist im besitz der
                    "Hochfinanz" war. In jedem Fall musste eine Nationalbank sich den
                    Bedingungen des IMF und der BIS unterwerfen. Nur dadurch konnte eine Währung
                    Tauschwertigkeit erhalten.

                    Damit keine vom IMF anerkannte Währung mehr crashen konnte, wurde eine
                    Überwährung ohne Kaufkraft geschaffen die "SDR" (Special Drawing Rights).
                    SDRs können nur von der "Hochfinanz" selbst ausgestellt werden und damit
                    bestimmt sie alleine die Bedingungen. D.h. ob diese Kredite Zinsfrei oder
                    gegen Zinsen verliehen werden bleibt geheim und ist der "Hochfinanz"
                    überlassen.
                    Sätze wie "Wer weiter Toilettenpapier monetarisiert und Bankverluste
                    sozialisiert oder via Verstaatlichung über die Steuerzahler verteilt, wird
                    eines Tages eine Grenze erreichen…" stammen von Goldanhängern welche nicht
                    einsehen, dass Gold ebenso ein Rohstoff ist, wie alle Metalle und anderen
                    Ressourcen auch. SDRs sind in der Regel zinsfrei, weil die "Hochfinanz"
                    keinen Zins kennt.

                    westie
                      Beitragsanzahl: 860

                      Abgepreßtes Extrakapital
                      Man sieht, wem das Gerede vom bevorstehenden griechischen Staatsbankrott
                      tatsächlich dient. Es schafft Verunsicherung und schürt Ängste.
                      Anlagesuchendes Kapital wird damit vertrieben, denn Kapital ist ja
                      bekanntlich scheu wie ein Reh. Um es zurückzulocken, bedarf es mehr Futter,
                      was heißt mehr Zinsen, was heißt ein höherer Risikoaufschlag. Und so konnte
                      der griechische Staat Ende Januar 2010 seine Staatsanleihe wohl ohne
                      Probleme unterbringen, doch nur, weil er deutlich mehr zahlt als etwa der
                      Bund für seine Anleihen. »Der Risikoaufschlag für griechische Staatsanleihen
                      erreichte im Vergleich zu Bundesanleihen den höchsten Wert seit Einführung
                      des Euro. Die Rendite zehnjähriger Anleihen stieg auf sieben Prozent.«
                      (ebd.) Die Investoren nahmen dieses erspekulierte Geschenk gern in Empfang.
                      Für das betroffene Land bedeutete es hingegen, gut 250 Millionen Dollar
                      zusätzlich drauflegen zu müssen, die für Schulen, Krankenhäuser und Straßen
                      fehlen. Vorbereitet wurde diese Abpressung von Extrakapital durch die
                      Herabstufung der Bonität des Landes durch die drei führenden
                      US-Ratingagenturen. Wie von Geisterhand geführt, kamen diese Knechte der
                      »Märkte« zur selben Zeit zur Erkenntnis, daß Griechenland die bisherige gute
                      Bonitätsnote nicht länger verdiene.

                      So sind die Finanzmärkte Brüssel behilflich, Griechenland in das Joch des
                      Stabilitätspaktes zu zwingen. Es ist daher keineswegs abwegig, wenn es
                      heißt: »Finanzmärkte retten EU-Stabilitätspakt« (FTD vom 6.10.2009). In
                      einer anderen Ausgabe dieser Zeitung konnte man lesen: »Bleibt die Hoffnung
                      auf den Markt. Wenn die Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen
                      steigen, wird das Schuldenmachen teurer und damit unattraktiver. Die anderen
                      Euro-Staaten sollten diese Entwicklung zulassen und sie nicht durch unnötige
                      Hilfszusagen konterkarieren.

                      Offenbarungseid für die EU
                      Nun ließe sich die Macht der Finanzmärkte mit Leichtigkeit brechen und die
                      hohen Risikoaufschläge umgehend auf das Niveau der Bundesanleihen senken,
                      stellten sich nur die übrigen Staaten der Euro-Zone hinter ihr
                      angeschlagenes Mitglied. Dafür bräuchten sie lediglich klarzustellen, daß
                      sie am Ende für die Schulden eines ihrer Mitglieder aufkommen. Dies wäre an
                      sich eine Selbstverständlichkeit, ist man doch mit der gemeinsamen Währung
                      Euro eine Schicksalsgemeinschaft eingegangen. Doch so ist die Wirtschafts-
                      und Währungsunion genau nicht konstruiert. Zwar gibt es eine gemeinsame
                      Währung, aber die Finanz- und Wirtschaftspolitik liegt weiter in der
                      jeweiligen nationalen Zuständigkeit. Und damit die Finanzmärkte den
                      spekulativen Druck auf ein einzelnes Mitgliedsland immer weiter erhöhen
                      können, hat man in die europäischen Verträge ausdrücklich einen
                      Haftungsausschluß hineingeschrieben. Über den Sinn dieser Klausel heißt es
                      in dem führenden Kommentar für EU-Recht: »Die Stellung der Mitgliedsstaaten
                      auf den Finanzmärkten soll nicht durch Haftungs- oder Schuldübernahmen der
                      Gemeinschaft verbessert werden. Die Kreditwürdigkeit soll vielmehr durch
                      Haushaltsdisziplin bestimmt sein. (…) Die Verminderung der
                      Kreditwürdigkeit soll vielmehr ›Anreiz‹ dafür bilden, eine exzessive
                      Ausgabenpolitik zu vermeiden. Oder anders ausgedrückt: Der Ausschluß dieser
                      Begünstigung auf den Finanzmärkten soll den Druck in Richtung
                      disziplinierter Haushaltsführung steigern. Diese No-Bail-Klausel des
                      Vertrags ist zentral für die Funktionsweise der Wirtschafts- und
                      Währungsunion. Sie garantiert, daß die Euroländer keine solidarische
                      Haftungsgemeinschaft oder gar eine Transferunion für in Not geratene
                      Mitgliedsstaaten bilden können.

                      Geht es nach Issing, sollen Hilfen bestenfalls von außen kommen dürfen. Und
                      solche Hilfen hätten für ihn dann einen Sinn, »wenn sie unter strikten
                      sanktionsbewehrten Auflagen gewährt würden. Für diese Aufgabe kommt im
                      Grunde nur der Internationale Währungsfonds (IWF) in Frage«. Dies wäre aber
                      der Offenbarungseid der Europäischen Union: Für die Sanierung eines EU- und
                      Euro-Zonenmitglieds wird nach dem von Washington gesteuerten Währungsfonds
                      gerufen! Doch das ist, nach Issing, immer noch besser, als daß darüber in
                      Brüssel entschieden wird, denn »das Argument, hier sei die ›europäische
                      Solidarität‹ gefordert, enthält politischen Sprengstoff.

                      westie
                        Beitragsanzahl: 860

                        Brüssels mächtige Verbündete
                        Das »in Verzug setzen« Griechenlands bedeutet, daß ein Land mit einem hohen
                        Defizit schneller zur Dreiprozentmarke zurückkehren muß als eines mit einem hohen
                        Defizit schneller zur Dreiprozentmarke zurückkehren muß als eines mit einem
                        moderaten Defizit. Während sich etwa Frankreich bis 2014 Zeit lassen will,
                        um sein Defizit von gegenwärtig sieben auf drei Prozent zu drücken, wird von
                        der Athener Regierung verlangt, dies in großen Schritten innerhalb kürzester
                        Zeit zu tun. Von heute 12,7 Prozent hat man in nur drei Jahren, bis 2012,
                        auf jene magischen drei Prozent zu kommen. Dieser Fahrplan wurde von Brüssel
                        vorgegeben: »Die Ankündigung eines verschärften Sparkurses kam offenbar auf
                        Druck der Europäischen Kommission zustande, die die von Athen schon vorher
                        als ›Schock-Sparplan‹ titulierten Ambitionen inoffiziell als zu wenig
                        ehrgeizig eingestuft hatte. (…) Das Ziel einer Reduktion des Defizits um
                        vier Prozentpunkte des BIP übersteigt deutlich die Vorgaben, die die
                        Brüsseler Kommission allen anderen EU-Staaten in laufenden Defizitverfahren
                        gemacht hat. Die schärfste Sparvorgabe hat derzeit Irland mit jährlich zwei
                        Prozentpunkten des BIP.« (FAZ vom 6.1.2010) Eine Kürzung um vier Prozent
                        bereits im Jahr 2010, also während die griechische Wirtschaft in der Krise
                        noch immer leicht schrumpft, ist aber das sicherste Mittel, um das Land
                        endgültig auf Talfahrt zu schicken. Doch das interessiert ganz
                        offensichtlich niemanden in Brüssel.

                        Nun weiß die Europäische Kommission sehr gut, daß sie ihren lauten
                        Sanktionsdrohungen nur schwer Taten, sprich Strafen, folgen lassen kann.
                        Defizitverfahren hat es schon viele in der EU gegeben, finanzielle
                        Sanktionen wurden aber noch keine ausgesprochen. Andere Strafen, wie etwa
                        die Kürzung der Regional- und Strukturhilfen, wie einige empfehlen, lassen
                        sich noch viel weniger durchsetzen. Und doch ist die Kommission damit noch
                        lange nicht am Ende ihres Lateins angelangt. Bei der Disziplinierung des
                        Landes setzt sie auf mächtige Verbündete: Dies sind die Finanzmärkte. Die
                        spekulieren schon seit Monaten gegen Griechenland. Ihre Spekulation nährt
                        sich von Vermutungen und Gerüchten über einen Staatsbankrott oder gar über
                        ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone. Vor allem die Medien aus den USA und
                        Großbritannien tun sich dabei hervor. »Die Finanzmärkte sind empfänglich für
                        allerlei Gerüchte über angeblich bevorstehende Hilfsaktionen für die
                        Griechen, auch die Diskussion über einen möglichen Ausschluß
                        Griechenlands aus der Währungsunion läßt sich nicht abstellen.« (FAZ vom 29.1.2010)
                        Und wo es einmal an Gerüchten mangelt, da produzieren die »Märkte« flugs selbst
                        welche. Etwa als die vom Economist, eines der Sprachrohre der »Märkte«,
                        herausgegebene Zeitschrift European Voice meldete, daß es um Griechenland
                        bereits so schlecht stehe, daß das Land um sofortige Hilfe bei den
                        Regierungen in Paris und Berlin nachsuche. Kaum war dieses Gerücht
                        ausgeräumt, tauchte die Meldung auf, Athen sei in seiner Not nun sogar in
                        Peking vorstellig geworden. China dementierte sofort mit der süffisanten
                        Bemerkung: »Ein Ökonom kann keine Diversifizierung von einer unsicheren
                        Vermögensklasse (gemeint waren die USA, A.W.) auf eine noch viel weniger
                        sichere Vermögensklasse befürworten.« (FTD vom 29.1.2010)

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                          Beitragsanzahl: 860

                          3.) Tribunal der Heuchler
                          Die Empörung in den übrigen EU-Ländern ist seitdem grenzenlos. »Griechischer
                          Schlendrian« und »Mißwirtschaft« sind noch die harmloseren Titulierungen.
                          Lauthals werden Vettern- und ¬Klientelwirtschaft, Steuerhinterziehung,
                          Korruption und Verschwendung am Peloponnes angeprangert. Nun gibt es am
                          Verhalten der herrschenden politischen Klasse Griechenlands nichts zu
                          beschönigen. Es ist die Linke, die Kommunistische Partei Griechenlands (KKE)
                          und das linkssozialistische Parteienbündnis SYRIZA, die diese Zustände seit
                          Jahren anprangert. So zahlen Begüterte kaum Steuern und wird die Quote
                          hinterzogener Mehrwertsteuern auf 30 Prozent geschätzt. In der übrigen EU
                          beträgt sie dagegen nur (!) zwölf Prozent. Die gesamte Steuerhinterziehung
                          wird für Griechenland mit 30 Milliarden Euro jährlich angegeben. Doch all
                          das hat bisher kaum jemanden in Brüssel oder Berlin aufgeregt, so wenig wie
                          etwa die Behandlung der Asylbewerber, die extrem niedrigen Löhne und so
                          wenig wie das marode Bildungssystem, das die Studenten in den Aufruhr
                          treibt.

                          Der griechische Kapitalismus ist so verfault und parasitär, wie er es in
                          anderen Ländern auch ist. Man denke an die Manipulation der Justiz in
                          Italien, um die dunklen Geschäfte Berlusconis, des reichsten Mannes des
                          Landes, nicht ans Licht kommen zu lassen. Man denke an die Spesenskandale
                          von Politikern aller Parteien in Großbritannien oder an den französischen
                          Präsidenten Sarkozy, der sich mit den Mächtigen und Einflußreichen umgibt.
                          Und auch die Zustände in Deutschland gleichen mehr und mehr griechischen.
                          Vettern- und Klientelwirtschaft, Steuerhinterziehung und Korruption breiten
                          sich auch hier immer weiter aus. 485 Milliarden Euro Schwarzgeld haben
                          deutsche Reiche im Ausland versteckt, und kaum jemand interessiert sich
                          dafür. Auch hier verrottet die Infrastruktur. Doch nein, auf der Anklagebank
                          des von der Versammlung der Heuchler errichteten Tribunals hat nur der
                          »statistische Serienlügner« (FTD vom 9.11.09) Griechenland Platz zu nehmen.

                          In der Euro-Falle: Es regt sich Widerstand: Proteste gegen die Kürzungspolitik

                          Dabei hätten deutsche Politik und deutsches Kapital genug Anlaß, über ihre
                          eigene Verantwortung nachzudenken. Gewappnet mit Billigstlöhnen,
                          begünstigt durch Sozialabbau und versorgt mit großzügigen Subventionen,
                          konkurrieren deutsche Großunternehmen gnadenlos ihre europäischen
                          Konkurrenten nieder. Der freie EU-Binnenmarkt öffnet ihnen dafür Tor und
                          Tür. Und was des einen Überschuß ist, ist nun einmal des anderen Verlust.
                          Griechenland, Spanien, und Portugal verlieren beständig an
                          Wettbewerbsfähigkeit. Ihre Leistungsbilanzen stehen tief im Minus. Würden
                          sie noch über eigene Währungen verfügen, hätten sie längst abgewertet, um
                          Exporte billiger und Importe teurer zu machen, so wie es Tschechien und
                          Polen kürzlich taten. Doch als Mitglieder der Euro-Zone können sie das nicht
                          mehr, sie stecken in der Falle. Neoliberale raten statt dessen zu einer
                          »inneren Abwertung«, was bedeutet: Löhne und Preise runter.

                          Die Europäische Kommission verfolgt gegenüber Griechenland zwei Ziele:
                          Erstens: Das Defizit soll vor allem durch Sozialabbau und Lohnkürzung
                          gedrückt werden. Hier wird auf Irland als Vorbild verwiesen. Das irische
                          Budget ist für 2010 um vier Milliarden Euro gekürzt worden. 2011 wird es
                          noch einmal um diese Summe gedrückt. Die öffentlich Beschäftigten erhalten
                          bereits 15 Prozent weniger Gehalt. Sozialleistungen wurden generell um vier,
                          Leistungen für Kinder um zehn Prozent abgesenkt. Die sozialdemokratische
                          Regierung in Athen hat sich bereits auf diesen Kurs begeben. Die Gehälter im
                          öffentlichen Dienst oberhalb von 2000 Euro wurden eingefroren und Beihilfen
                          generell um zehn Prozent gekürzt. Doch der entscheidende Schnitt steht noch
                          aus: Das Renteneintrittsalter soll deutlich angehoben und die Renten gekürzt
                          werden. Doch das wird nicht so einfach sein. Hier stößt die Regierung auf
                          den Widerstand kampf¬erprobter, kommunistisch geführter Gewerkschaften. Und
                          anders als etwa ihre deutschen Kollegen konnten die schon mehr als einmal
                          eine solche »Reform« erfolgreich abwehren. Der internationale, massive
                          öffentliche Druck auf die neue griechische Regierung zielt denn auch darauf,
                          den Sozialdemokraten bei diesem Sozialabbau den Rücken zu stärken.

                          Zweitens: Am Beispiel Griechenlands demonstriert die EU, wie man Staaten zu
                          behandeln gedenkt, die sich nicht an die Vorgaben aus Brüssel halten.
                          Die Regierung in Athen wird nicht nur, wie 19 weitere EU-Staaten auch, nach den
                          Bestimmungen des Stabilitätspaktes mit einem Defizitverfahren überzogen.
                          Nein, für Griechenland hat sich Kommissar Joaquín Almunia etwas Besonderes
                          ausgedacht: »Die Regierung in Athen habe die im Frühjahr gemachten Vorgaben
                          klar mißachtet, sagt Almunia. Das griechische Defizit soll daher verschärft
                          werden. Griechenland wird ›in Verzug gesetzt‹. Das ist theoretisch der
                          letzte Schritt, bevor Sanktionen wie Geldbußen verhängt werden.« (FAZ-Net
                          vom 10.11.2009) Und die FAZ zitiert den Kommissar sinngemäß: »Deshalb werde
                          die Kommission eine engmaschige Haushaltsüberwachung in Gang setzen, wie es
                          sie in dieser Strenge ›noch nie‹ gegeben habe.« (FAZ vom 2.2.2010) Am
                          Mittwoch hat die Brüsseler Kommission konkrete Schritte angekündigt
                          und will den griechischen Haushalt bis auf weiteres unter direkte EU-Kontrolle
                          stellen.

                          westie
                            Beitragsanzahl: 860

                            (2) »Bestraft Griechenland!«

                            Analyse. Bei dem Gezeter um Hellas geht es vor allem um Machtfragen in der EU
                            – Andreas Wehr –

                            http://www.jungewelt.de/2010/02-05/018.php?sstr=griechenland-bankrott

                            Die Schlagzeilen können dramatischer kaum sein: »Griechische Misere«
                            (Frankfurter Allgemeine Zeitung – FAZ vom 7.1.10), »Sprengstoff in der
                            Währungs¬union« (FAZ vom 29.1.10), »Abgebrannt am Mittelmeer« (Die Zeit vom
                            14.1.10) »Monster-Defizit« (Spiegel online vom 5.12.09), »Schuldenkrise
                            spitzt sich zu« (FAZ vom 29.1.10). Die Rede ist von schwindelerregenden
                            Defiziten, gefälschten Statistiken, horrenden Risikoaufschlägen und von
                            Spekulationen über ein »Bail-out«, eines Heraushauens des klammen Schuldners
                            durch die Europäische Zentralbank.

                            Was ist an all dem dran? Ist Griechenland, immerhin ein Mitglied der EU und
                            der Euro-¬Zone, ein »failed state«, ein gescheiterter Staat? Natürlich
                            nicht. Droht ihm ein Staatsbankrott? Auch das nicht. Die griechischen
                            Staatsschulden sind zwar hoch, in Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung
                            (Bruttoinlandsprodukt, BIP) liegen sie inzwischen bei 113 Prozent, doch noch
                            stärker drücken die Schulden Italien mit 115 Prozent und Island, das in die
                            EU und in die Euro-Zone drängt, mit 118 Prozent. Und in Belgien hatte der
                            Schuldenstand 1993 schon einmal 140 Punkte erreicht, ohne daß der Bankrott
                            erklärt werden mußte. Außerhalb Europas gibt es sogar weit höhere
                            Verschuldungen. So beträgt das Defizit Japans 189,6 Prozent des BIP.

                            Daß von einem anstehenden griechischen Staatsbankrott nicht die Rede sein
                            kann, zeigte die erst am 26. Januar 2010 erfolgreich begebene Staatsanleihe
                            von acht Milliarden Euro. Da gab es unter den Interessenten keine
                            Zurückhaltung, ganz im Gegenteil: »Die Investoren hatten mehr als das
                            Dreifache nachgefragt« (FAZ vom 29.1.10). Deshalb sieht man auch für eine
                            geplante weitere Anleihe in Höhe von fünf Milliarden keine Schwierigkeiten.
                            Anders ist da schon die Situation in Lettland. Dort mußten kürzlich Pläne
                            für eine Staatsanleihe aufgeschoben werden. Doch Lettland liegt außerhalb
                            der Euro-Zone, Griechenland in ihr. Gefährdet das Land nicht deshalb die
                            gemeinsame Währung Euro? Sollte Griechenland nicht besser die Euro-Zone
                            verlassen? Doch um den Euro herunterziehen zu können, fehlt dem Land
                            schlicht das Gewicht. In absoluten Zahlen wird das deutlich. Das griechische
                            Defizit von 406 Milliarden Dollar wird von dem Spaniens mit 695 und vor
                            allem dem Italiens mit 2062 deutlich übertroffen. Und selbst wenn die
                            Gesamtverschuldung der Euro-Zone durch wachsende Defizite Griechenlands
                            minimal steigt, so bleibt ihre Verschuldungsdynamik insgesamt moderat. Für
                            2009 beträgt die Neuverschuldung rund sechs Prozent. Das ist zwar doppelt so
                            hoch wie die vertraglich verlangten drei Prozent, aber 2009 war schließlich
                            auch das bisher schlimmste Jahr der Krise, es wurden gigantische
                            Bankenrettungspakete geschnürt und kostspielige Konjunkturprogramme auf den
                            Weg gebracht. Zugleich stagnierten oder sanken die Steuereinnahmen. Mit
                            einer Gesamtneuverschuldung von sechs Prozent steht die Euro-Zone weltweit
                            sogar noch gut da. Das Defizit der USA beläuft sich für 2010 hingegen auf
                            zehn Prozent, und auch in Ländern wie Japan oder Großbritannien liegt es
                            über der Euro-Zone. Für Panik gibt es also in Brüssel überhaupt keinen
                            Anlaß!

                            Politisches Kalkül
                            Weshalb also das ganze Gezeter um Hellas? Dahinter steckt politisches
                            Kalkül. Es geht um die Durchsetzung des Stabilitäts- und Wachstums¬paktes
                            mit all seinen Auflagen und Sanktionen, koste es, was es wolle. Vor allem
                            jene, die diesen Pakt einst ersonnen hatten, also die deutschen Politiker
                            und Banker, wollen ihn unbedingt erhalten. Es geht um Machtfragen in der EU.
                            Das auch in der Krise währungspolitisch weitgehend stabile Kerneuropa,
                            gruppiert um Deutschland, will die geschwächte europäische Peripherie, will
                            Irland, Portugal, Spanien, Italien und eben Griechenland auf seinem Kurs
                            halten. Deshalb wird Griechenland systematisch runtergeschrieben: »Das
                            Menetekel Staatsbankrott erscheint inzwischen an der Anzeigetafel.«1

                            Griechenland eignet sich wie kein zweites Land für eine solche Strafaktion.
                            Von Beginn an galt als es unerzogenes, ja als illegitimes Kind der
                            Euro-Zone. Und eigentlich dürfte es ihr gar nicht angehören, hatte es doch
                            schon bei seinem Beitritt 2001 ganz offensichtlich die Statistiken geschönt.
                            Manipuliert hatte aber auch Italien. Nur mit diesem Gründungsland der Union
                            traut man sich nicht so rücksichtslos umzuspringen. Ganz anders wird
                            Griechenland angefaßt. Otmar Issing, der ehemalige Chefvolkswirt der
                            Europäischen Zentralbank: »Aber kaum ein anderes Land hat auf der einen
                            Seite über Jahre hinweg so große Vorteile aus der Währungs¬union gezogen und
                            auf der anderen Seite so sehr gegen die gemeinsamen Regeln verstoßen wie
                            Griechenland.«2 Da paßte es ins Bild, daß nach dem Regierungswechsel von
                            Konservativen zu Sozialdemokraten in Athen im Oktober 2009 plötzlich ganz
                            neue Zahlen über den wirklichen Schuldenstand des Landes bekannt wurden. Die
                            abgewählten Konservativen hatten die Defizite heruntergerechnet, um noch
                            einmal die Wahlen gewinnen zu können. Die neu ins Amt gekommene Regierung
                            korrigierte am 21. Oktober 2009 die Angaben. Das Defizit für 2008 beträgt
                            nun 7,7 und nicht 5,0 Prozent des BIP. Noch ärger fiel die Anhebung für 2009
                            aus: Es sind 12,5 statt 3,7 Prozent. Die Europäische Kommission schickte
                            umgehend eine Kommission nach Athen, die die Arbeit der dortigen
                            Statistikämter untersuchte. Der von ihr vorgelegte Bericht fiel verheerend aus.

                            westie
                              Beitragsanzahl: 860

                              Das änderte sich, als die neue Papandreou-Regierung ins Amt kam. »Goldman
                              Sachs hat in der Beratung Griechenlands momentan die Führung übernommen«,
                              erklärte ein griechischer Wirtschaftsberater. Das heißt: Genau die US-Bank,
                              die beim Bau der tickenden Zeitbombe geholfen hat, ist jetzt der einzige
                              Berater im innersten Kreis, der Griechenland »„hilft«, mit der Krise
                              fertigzuwerden. Sie ist über jedes Detail der griechischen Konten besser
                              informiert als Brüssel! Die Füchse von der Wall Street »bewachen« den
                              Euro-Hühnerstall.
                              Wieder einmal kam es wie gerufen: Als weltweit zu erkennen war, dass der
                              Absatz von US-Schatzanleihen sank, weil die Käufer über das Ausmaß des
                              amerikanischen Staatsdefizits beunruhigt waren, stufte Moodys im November
                              2009 plötzlich das Rating für Griechenland herunter, was die Furcht vor
                              einer Krise im Euroraum und eine Kapitalflucht vom Euro in den Dollar
                              auslöste. Welch ein Wunder!
                              Jetzt, genau zum richtigen Zeitpunk, haben die US-Rating-Agenturen
                              Griechenland auf »Junk Bond«-Status herabgestuft und damit eine neue
                              Euro-Krise ausgelöst. Gleichzeitig wurden auch die Schulden der weit weniger
                              gefährdeten Länder Portugal und Spanien »genau zum richtigen Zeitpunkt«
                              heruntergestuft. Das Timing ist äußerst präzise. Es bleibt die Frage: Warum
                              war das Timing der Rating-Agenturen während der Asienkrise oder bei der
                              Krise von LCTM oder Enron so miserabel? Die amerikanischen Großen Drei sind
                              integraler Bestandteil eines Apparats, den wir Dollar-Imperium nennen.
                              Dieses Imperium kämpft angesichts der größten Herausforderung seiner Macht
                              seit 1945 ums Überleben. Verwundert es da, dass Goldman Sachs, Moodys, S&P
                              und Fitch zusammen mit verschwiegenen Hedgefonds wie dem von George Soros
                              für finanzielle Kriegsführung eingesetzt werden? Es ist ein politischer, ein
                              geopolitischer Schachzug, von dem US-Finanzminister Timothy Geithner,
                              Goldman Sachs und die Wall Street profitieren, die allein in dieser Woche
                              wieder 140 Milliarden Dollar neuer US-Staatsschulden [in Form neuerAnleihen] verkaufen müssen.
                              Vor einigen Monaten hat die deutsche Bundesregierung die Einrichtung einer
                              europäischen Rating-Agentur vorgeschlagen. Wenn Europa überhaupt in den
                              nächsten Monaten überleben soll, muss man in Euroland zur Kenntnis nehmen,
                              dass man sich im Krieg befindet – finanzielle Kriegsführung ist nur eine
                              andere Form der Kriegsführung. Es geht ums Ganze: Wer bestimmt über die
                              Zukunft Europas, Eurasien und der Welt … und mit welcher Politik?
                              Und übrigens: die Rating-Methoden und -Modelle von Moody, S&P und Fitch sind
                              geheim. Entscheidungen amerikanischer Gerichte besagen, dass sie nicht
                              offengelegt werden müssen. Auch der US-Kongress, dem die strategische
                              Bedeutung der Rating-Agenturen als Teil der amerikanischen Macht sehr wohl
                              bewusst ist, hat es abgelehnt, diese unter Aufsicht zu stellen. Wie die
                              Derivate-Banken an der Wall Street können sie tun und lassen, was sie wollen
                              – genauso wie die Britische Ostindiengesellschaft vor 200 Jahren.

                              westie
                                Beitragsanzahl: 860

                                Der Milliardär und Banker George Soros, der oft politische Entscheidungen
                                mitbestimmt, verfügte 1992 über Insiderwissen, als er die Bank of England
                                »brach«.

                                Als es 1992 so aussah, als hätten sich die Londoner City und das britische
                                Establishment entschieden, der geplanten Europäischen Zentralbank und dem
                                Euro beizutreten – ein Schritt, durch den die Finanzmacht Londons dem
                                wirtschaftlichen Gewicht Deutschlands und Kontinentaleuropas zugeschlagen
                                worden wäre, und zwar genau zu dem Zeitpunkt, wo der Dollar und die
                                US-Wirtschaft mit schweren Problemen zu kämpfen hatten –, tauchte mit dem
                                Quantum Fund ein bis dahin kaum bekannter New Yorker Hedgefonds auf, der
                                gegen die Bank of England wettete. »Wundersamerweise« gelang es ihm, das
                                Pfund aus dem Europäischen Währungssystem und dem Euro hinauszutreiben. Chef
                                dieses Hedgefonds war George Soros, der nach Ansicht von Londoner Insidern
                                damals mit vertraulichen Informationen des US-Finanzministeriums und anderer
                                Kanäle operierte, um den Dollar dadurch zu retten, dass er einen Keil
                                zwischen das Pfund und den Euro schob.
                                1997, als die asiatischen Tigerstaaten und die dynamische schuldenfreie
                                Wirtschaft asiatischer Länder von Südkorea bis Hongkong erneut die Welt vom
                                Dollarsystem wegzulocken drohte, lancierte derselbe Hedgefonds von George
                                Soros im Verein mit anderen, die offensichtlich auch dieses Mal über
                                Insiderwissen verfügten, mit beinahe militärischer Präzision einen
                                koordinierten Angriff, um die Wirtschaft der Tigerstaaten in die Knie zu
                                zwingen. Die Asienkrise von 1997 bis 1998 und die Russlandkrise vom August
                                1998 wurden Berichten zufolge von den Wall-Street-Eliten geplant – und
                                insgeheim mit den Mitteln der US-Regierung unterstützt –, um diese
                                dynamischen Länder unter Konkursverwaltung durch den Internationalen
                                Währungsfonds zu stellen, der übrigens vom US-Finanzministerium beherrscht
                                wird. Als Ergebnis der Krise von 1997 bis 1998 schaffte der Dollar am
                                Vorabend des Beschlusses zur Euro-Einführung erneut den Sprung aus der
                                Krise.

                                Die Rolle der drei großen US-Rating-Agenturen
                                Ist es nicht merkwürdig, dass jedes Land, das seine Kreditwürdigkeit
                                »einstufen« lassen muss, jede europäische Bank oder jedes Großunternehmen,
                                sich an eine von nur drei »internationalen« Kredit-Rating-Agenturen wenden
                                muss, die ein Monopol für Kreditbewertungen halten? Bezeichnenderweise sind
                                alle drei Rating-Agenturen amerikanische Firmen, es gibt keine einzige
                                grenzübergreifende europäische oder asiatische Kredit-Rating-Agentur. Alle
                                drei verfügen darüber hinaus über enge Verbindungen zum US-Finanzministerium
                                und zur Wall Street.
                                Man könnte meinen, dies sei so, weil sie über die meiste Erfahrung und die
                                besten Rating-Standards verfügen.
                                Falsch. Die Großen Drei – Moodys, Standard & Poors und Fitch – haben sich
                                jedes Mal merkwürdig still verhalten, wenn sich klare Gefahren abzeichneten,
                                die die Wall Street oder das Dollarsystem bedrohten. Erst Monate, nachdem
                                die Krise über die riesige Spekulationsblase in Thailand und die asiatische
                                Immobilienblase ausgebrochen war, schlugen sie Alarm. Sie verhielten sich
                                während der Internet-Blase genauso still wie im Fall der betrügerischen
                                Buchhaltung bei Enron und anderen US-Unternehmen. Sie haben den jüngsten
                                Schwindel mit der Verbriefung von Sub-Prime-Hypotheken ermöglicht, indem sie
                                für neue Anleihen, die nichts als reiner Giftmüll waren, das begehrte
                                AAA-Siegel verliehen. Der jüngste Skandal in Bezug auf Goldman Sachs, der
                                Bank, die ihren Kunden mit vollem Wissen wertlose verbriefte
                                Hypothekenanleihen verkauft – und diese für sicher erklärt hatte –, war auch
                                nur möglich, weil S&P und Moodys ein AAA-Rating gegeben hatten.
                                Die Strategie der US-Eliten zum Erhalt des Dollars als Weltreservewährung –
                                und damit der Macht der USA – beruht zu einem erheblichen Teil auf dem
                                verdeckten Einsatz dieser korrupten Rating-Agenturen und ihres weltweiten
                                Rating-Monopols bei Angriffen auf jede potenzielle Bedrohung des Dollar.
                                Das ist die wirkliche Geschichte hinter der laufenden Griechenlandkrise, die
                                sich in den letzten Tagen zu einer Vertrauenskrise für die Eurozone
                                entwickelt hat. Wir befinden uns mitten in einem wohlvorbereiteten Manöver
                                amerikanischer finanzieller Kriegsführung zur Stützung des schwachen
                                Dollars. Hinter den Kulissen helfen die Londoner City und die britische
                                Regierung, deren eigene Währung genauso gefährdet ist wie der Dollar.
                                Die entscheidende Insider-Rolle spielt dabei Goldman Sachs, die mächtigste
                                Wall-Street-Bank, die Griechenland bereits 2002 beim Euro-Beitritt
                                »geholfen« hatte, indem sie komplexe betrügerische Derivate entwickelte, mit
                                denen die Behörden in Brüssel und die Europäische Zentralbank über die
                                tatsächlich Höhe der griechischen Staatsverschuldung getäuscht wurden. Als
                                der Skandal im vergangenen Jahr nach der Wahl der sozialistischen Regierung
                                Papandreou ans Licht kam, gab die griechische Regierung Goldman Sachs sogar
                                noch weiteren Spielraum – unglaublich, aber wahr. In der Vergangenheit hatte
                                die griechische Regierung den geschäftlichen Umgang bewusst auf verschiedene
                                führende internationale Investmentbanken verteilt – Morgan Stanley, Credit
                                Suisse, Deutsche Bank, USB sowie Goldman und JP Morgan.

                                Griechenlands Premierminister Papandreou hat Goldman Sachs zum wichtigsten
                                Berater ernannt; Washington und die Wall Street nutzen derweil
                                Rating-Agenturen zur finanziellen Kriegsführung gegen die Eurozone.

                                westie
                                  Beitragsanzahl: 860

                                  Seit damals gilt in den USA ein »Papierstandard«, manchmal als »fiat money«
                                  bezeichnet, da die Menge der weltweit zirkulierenden Dollars nicht durch
                                  Goldreserven begrenzt ist, sondern nur durch die Bereitschaft der übrigen
                                  Welt, US-Dollars als legitimen Wert zu akzeptieren. Tatsächlich bilden seit
                                  1971 die militärische Macht und das Atomwaffenarsenal Amerikas, nicht die
                                  Stabilität der US-Wirtschaft, die Deckung für den Dollar.
                                  Seit 1971 ist das Dollarvolumen in der Welt um fast 2900 Prozent sprunghaft
                                  gewachsen. Zwischen 1950 und 1970, als der Golddevisenstandard von Bretton
                                  Woods galt, war es hingegen nur um 51Prozent gestiegen. Es besteht deshalb
                                  kein Zweifel darüber, was die Quelle der weltweiten Inflation in den
                                  vergangenen 40 Jahren gewesen ist: die Flut von Dollars, die vom
                                  US-Finanzministerium und der privaten Federal Reserve in die Welt gepumpt
                                  wurde.
                                  Warum akzeptiert die Welt noch immer einen derart hoch bewerteten US-Dollar,
                                  besonders jetzt, angesichts des Finanzcrashs von 2007 und des in die Höhe
                                  schnellenden US-Staatsdefizits? Darin liegt das Geheimnis der Macht der USA.
                                  Und darin liegt auch der wahre Grund für die Griechenlandkrise.

                                  Das Geheimnis der US-Macht
                                  Nur wenige verstehen bislang, dass die US-Finanzeliten hinter der Federal
                                  Reserve, hinter der US-Regierung und hinter den mächtigen Wall-Street-Banken
                                  seit 1971 eine beängstigende Maschinerie aufgebaut haben, mit der sie Kriege
                                  oder politische Krisen in anderen Ländern auslösen und Regimewechsel – sogar
                                  den Fall der Sowjetunion nach 1989 – betreiben, nur um die dominierende
                                  Rolle des Dollars als Weltreservewährung aufrecht zu erhalten. Das scheint
                                  schwer vorstellbar, doch bedenken Sie die folgende Entwicklung, die ich in
                                  meinen Buch ausführlich beschreibe:
                                  1972, als eine starke Europäische Wirtschaftgemeinschaft (erinnern Sie sich
                                  noch an diese Zeit?) entstand, die vor allem auf der dynamischen Wirtschaft
                                  Deutschlands und Frankreichs beruhte, und zur Bedrohung für den inzwischen
                                  reinen »Papier«- Dollar bedrohte, setzten die US-Eliten mit Unterstützung
                                  von Nixons Außenminister Henry Kissinger – einem Rockefeller-Schützling – im
                                  Oktober 1973 einen Nahostkrieg in Gang, den sogenannten Yom-Kippur-Krieg.
                                  Das einzige Ziel bestand darin, die arabischen Öl-Staaten zu einem Embargo
                                  zu zwingen, das einen Anstieg des Ölpreises um 400 Prozent zur Folge hatte,
                                  denn das Öl wurde damals noch ausschließlich in Dollar gehandelt. Als der
                                  Dollar 1979 in Bedrängnis geriet, betrieb US-Sicherheitsberater Zbigniew
                                  Brzezinski – David Rockefellers Mann – den Sturz des Schahs im Iran, der
                                  eine zweite Ölkrise auslöste. Damit war der Dollar wieder eine Zeitlang
                                  gerettet.

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