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  • Diktiana

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      Griechenland in der Krise

      Die internationale Finanzkrise traf zwei wichtige und gesunde Säulen der griechischen Wirtschaft: den Fremdenverkehr und die Handelsschifffahrt. So blieben infolge der Krise die Gäste aus Westeuropa sowie dem Raum der ehemaligen Sowjetunion weg und die Tourismus-Einnahmen sanken um 20 Prozent. Die Handelsschifffahrt ihrerseits verzeichnete laut der Zentralbank Griechenlands einen Rückgang von gegen 40 Prozent.

      Budgetdefizit: 12,7 Prozent des BIP

      Die Steuereinnahmen brachen ein, und die Regierung verkündete Ende letzten Jahres ein doppelt so grosses Loch in der Staatskasse wie zuvor angenommen.

      12,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts beträgt das Budgetdefizit Ende 2009. Das sind viermal mehr als die Obergrenze, die im EU-Vertrag von Maastricht festgelegt ist. Dazu kommen bis zu 300 Milliarden Euro Schulden, die das Land ohnehin schon hat.

      Misswirtschaft und Korruption

      Die Ursachen des maroden griechischen Staatshaushaushalts gründen jedoch nicht nur in der schlechten Wirtschaftslage, sondern vor allem in Misswirtschaft und Vetternwirtschaft der politischen Führungen. Sowohl konservative wie auch sozialistische Regierungen borgten jahrelang Geld und trieben das Land an den Rand des Staatsbankrotts. Sie blähten die Verwaltung immer mehr auf, um ihrer Klientel Jobs zu verschaffen.

      Und was die Regierung vormachte, machten die Bürger nach: Korruption und Betrug prägen die Gesellschaft. Gemäss Babis Papadimitriou, Wirtschaftsanalyst und Krisenguru der Griechen, gäben nicht einmal 5000 Menschen in ganz Griechenland auf ihrer Steuererklärung ein Bruttoeinkommen von mehr als 100’000 Euro pro Jahr an, und 30 Prozent der Mehrwertsteuer würden hinterzogen, das sind dreimal mehr als im übrigen Europa.

      Dementsprechend stufte die Organisation «Transparency International» Griechenland für das vergangene Jahr auf Platz 71 der 180 korruptesten Länder der Welt ein, nach Italien und Ungarn. So zahle eine griechische Durchschnittsfamilie 1700 Euro Schmiergelder pro Jahr.

      Stabilitäts- und Entwicklungsprogramm

      Abhilfe schaffen soll ein Stabilitäts- und Entwicklungsprogramm, das der neue Regierungschef Gregorios Papandreou umsetzen will und muss, denn die EU verlangt Massnahmen. Deshalb will die neue Führung die Staatsfinanzen rigoros aufräumen, das Haushaltsdefizit auf weniger als 9 Prozent reduzieren und mit der Schaffung eines neuen Steuersystems die weitverbreitete Steuerhinterziehung bekämpfen.

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      Diktiana

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        Beitragsanzahl: 1535

        EU: Einen Fall Griechenland soll es nicht wieder geben

        Mit welchen Massnahmen die führenden EU-Länder künftige Staatsbankrotte verhindern wollen.

        Der luxemburgische Finanzminister Jean-Claude Juncker kündigte nach einem Treffen der Euroländer an, dass die Koordination zwischen den Mitgliedstaaten überarbeitet werden soll. Er forderte, Staaten, deren Inflation beispielsweise deutlich höher sei als die der Nachbarn, müssten formell verwarnt werden.

        EU-Währungskommissar Joaquin Almunia kündigte an, die EU werde in drei Schritten überprüfen, wie Griechenland die Massnahmen zum Schuldenabbau umsetze. Erstmals werde das im Juni geschehen. Auch werde die EU um die Vollmacht ersuchen, die griechischen Statistiken zu überprüfen. Zuvor gab es Berichte, dass frühere Statistiken über das Haushaltsdefizit aus politischen Gründen geschönt worden seien.

        Zur Abwendung eines Staatsbankrotts hatte das griechische Kabinett am vergangenen Donnerstag ein Notsparprogramm verabschiedet, mit dem das riesige Haushaltsdefizit in den nächsten Jahren drastisch verringert werden soll. Die Neuverschuldung soll bis 2013 auf zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) zurückgeführt werden.

        Die Ratingagentur Moody’s begrüsste das Sparprogramm der Regierung als «relativ gut durchdacht». Allerdings werde die negative Bewertung der langfristigen Staatsverschuldung in Griechenlands beibehalten, da es unsicher sei, ob Papandreou das Programm auch durchsetzen könne, erklärte die Agentur weiter.

        Finanzminister sind zuversichtlich

        Führende Politiker der Europäischen Union haben am Dienstag vor Beratungen in Brüssel der griechischen Regierung demonstrativ ihr Vertrauen bei der Bewältigung der Haushaltskrise ausgesprochen. Spekulationen über einen drohenden Staatsbankrott wurden ebenso zurückgewiesen wie ein direktes Eingreifen der EU.

        Griechenland steht mit 290 Milliarden Euro in der Kreide, was 120 Prozent des BIP entspricht. Die Neuverschuldung lag 2009 bei 12,7 Prozent des BIP, weit über der im EU-Stabilitätspakt vorgesehenen Obergrenze von drei Prozent.

        Die spanische Finanzministerin Elena Salgado, deren Land derzeit den EU-Ratsvorsitz innehat, erklärte am Dienstagmorgen, sie glaube nicht an an einen Staatsbankrott. Sie sei überzeugt, dass Griechenland alles tun werde, um dies zu verhindern, sagte Salgado. Über weitere Möglichkeiten eines Eingreifens der EU wollte sie aber nicht sprechen.

        Auch der luxemburgische Ministerpräsident und Finanzminister Jean-Claude Juncker erklärte am späten Montagabend, er sei zuversichtlich, dass Griechenland die Krise «in absehbarer Zeit» aus eigener Kraft bewältigen werde. Das griechische Volk müsse sich jedoch auf deutliche Einschnitte gefasst machen.

        >> Quelle

        westie

          Beitragsanzahl: 860

          Der luxemburgische Finanzminister Jean-Claude Juncker ….. Er forderte, Staaten, deren Inflation beispielsweise deutlich höher sei als die der Nachbarn, müssten formell verwarnt werden.

          Sorry, wenn ich das mal so sage… das ist gequirlte Sch….

          alle Mittelmeeranrainer und die Ostländer haben ebenfalls große Problem und auch Deutschland wird die vereinbarten EU-Kriterien deutlich überschreiten. Nur ein – zwei Länder kriegen die Kurve überhaupt noch unbeschadet. Das klingt leicht hilflos/ratlos und hat den Effekt ….

          der Abschreckung wie heutzutage der Verweis in der Schule.

          Es interessiert nicht.

          Man müßte zur Lösung Geld drucken oder die Währung neu bewerten d.h. abwerten, dann werden auch die Schulden kleiner…. (Währungsreformen bspw.) oder es müßte einen bombigen Wirtschaftsaufschwung geben.

          Da man ja über weitere Zugänge aus dem Osten nachdenkt…. z.B. auch die Türkei, die ja auch mehr Empfänger als Zahler sein dürften…. dürfte die Lösung aus Luxemburg / Brüssel noch spannend sein.

          Ich glaub auch nicht, daß man die Griechen aus der EU-Währung rauswirft… die nächsten Kandidaten stehen ja bereits bereit.

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