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      Gift-Wracks vor Traumstränden?

      30 Frachter mit Gift- oder Atommüll soll die Mafia vor Italiens Küsten «entsorgt» haben.
      Jetzt werden sieben versenkte Giftschiffe nahe beliebter griechischer Inseln vermutet.
      Vom Truppentransporter zum künstlichen Riff: Die bewusste Versenkung der «Vandenberg»

      Das Wrack des Frachters «Cunsky», der sich etwa 20 Seemeilen vor Cetraro in einer Tiefe von rund 500 Metern befindet, wurde nun mit einem Spezialroboter untersucht.

      Im Zusammenhang mit Mafia und Giftmüll bekommt der Begriff «bewusste Versenkung» eine ganz andere Bedeutung als bei der «Vandenberg», die als künstliches Riff auf den Meeresgrund geschickt wurde. Die griechische Atombehörde hat Italien zur gemeinsamen Suche nach Gift- und Atommüll-Wracks im Mittelmeer aufgefordert. «Es besteht die Notwendigkeit einer gemeinsamen Suche nach radioaktivem Material», sagte der Chef der Behörde für Atomenergie, Christos Chousiadis, der Zeitung «Kathimerini».

      Im September hatten italienische Ermittler das Wrack eines vermutlich mit Gift- oder Atommüll beladenen Frachters vor der kalabrischen Küste entdeckt. Der ermittelnde Staatsanwalt von Paola, Bruno Giordano, ging seinerzeit von weit mehr als 30 solchen Giftwracks im Mittelmeer aus.

      Ein reumütiges Mitglied der kalabrischen Mafia «’Ndrangheta» namens Francesco Fonti hatte die Ermittler auf die Spur des gefährlichen Schiffes gebracht. Der Mafioso hatte vom Frachter «Cunsky» berichtet, der mit 120 Fässern Atommüll beladen gewesen und 1993 mit seiner Hilfe versenkt worden sei.

      Die «Cunsky» war mit anderen drei Frachtern in den Jahren 1988 und 1989 von der italienischen Regierung eingesetzt worden sein, um radioaktiven Müll aus dem Libanon zu entsorgen. Offiziell war sie im Januar 1992 verschrottet worden.

      Giftmüll am Traumstrand
      Laut Fonti wurde in griechischen Gewässern auf ähnliche Weise Giftmüll vor allem der Pharma-Industrie versenkt. Die Firmen sollen der Mafia zwischen 1,5 und 15 Millionen Euro pro versenktes Schiff gezahlt haben.

      «Griechenland muss über alle möglichen Fundstellen von Giftwracks informiert werden», forderte Chousiadis. Die italienische Umweltorganisation Legambiente hatte von sieben Giftschiffen in unmittelbarer Nähe der griechischen Inseln Paxos, Kefalonia und Zakynthos an der Westküste Griechenlands gesprochen.

      Italien leitete inzwischen weitere Ermittlungen ein, um zunächst die bisher nicht einwandfrei geklärte Identität des Schiffes festzustellen.

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