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  • kretafritz

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      Beitragsanzahl: 132

      Ich bräuchte mal Eure Hilfe. Hier geht es zwar nicht um Kreta speziell, aber wir haben da ja doch keine Scheuklappen, oder? Also, ich habe vor einigen Jahren auf dem Flohmarkt in Athen diese geschnitzte Brett erstanden. Der Händler wußte auch nicht so recht um was es sich da handelt. Das runde in der Mitte ist kein Loch sondern ein Spiegel (vermutlich wg. dem "bösen Blick"). Der Stil ist vermutlich zum Einstecken in die Erde (viell. sogar auf ein Grab?). Geschnitzt sind florale Motive (siehe Detailfotos). Weiß vielleicht von Euch einer was das ist, wo es herkommen kann und wie mans nennt?

      kretafritz

      Teilnehmer
        Beitragsanzahl: 132

        Hier ein Detailfoto

        westie

          Beitragsanzahl: 860

          wäre es in Bayern, würde ich sagen, ein Gerät für den Schnupftabak…
          im Ernst da gibts was zum spannen mit Zielvorrichtung, was den Schnupftabak in die letzte Gehirnwindung schießt.  ;D

          Vielleicht gehört das Teil vor die Haustür? Ich meine wegen bösen Blick …
          Naja, wegen der floralen Ornamente, eher nicht Grab…
          vielleicht Teil eines Bettes?

          Bin gespannt, was es ist!  😎

          petros

            Beitragsanzahl: 314

            Mich würden mal die Maße und der Durchmesser des Spiegels interessieren…es macht den Anschein, als ob der obere Teil länger ist als der Spieß?
            Die Hand im Spiegel sieht gut aus … ;D

            LG
            Peter

            kretafritz

            Teilnehmer
              Beitragsanzahl: 132

              Hallo Peter,
              der obere Teil ist ca. 60 cm, der Spieß ca. 50 cm. Der Spiegel hat einen Durchmesser von 6 cm.
              LG
              Fritz

              westie

                Beitragsanzahl: 860

                dies hab ich zur Geschichte der Tulpe gefunden, das uns den Weg weisen könnte:

                Ihren Namen verdankt die Tulpe einer Ähnlichkeit mit der Kopfbedeckung der Männer im ursprünglichen Heimatland Persien: dem Turban. Ein Dichter pries hier bereits im 14. Jahrhundert die Schönheit der Blüte. Politische Karriere machte die Zwiebelblume aber in der Türkei: Die mächtigen Sultane erhoben sie zur Wappenblume.

                GeorgGrotenrath

                  Beitragsanzahl: 1141

                  Könnte man denn davon ausgehen,daß es sich um den Rest eines Ruders handelt?
                  Ich denke da so an den "Griechenlandachter".Dieser Ruderer muß sehr eitel gewesen sein,wie die meisten Griechen das sind…
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                  Diktiana

                  Teilnehmer
                    Beitragsanzahl: 1535

                    Vielleicht ist es ja ein Brotschieber für den Backofen, und der Spiegel ist beim Schräghalten für die innere Oberfläche zu beobachten (oder um sich selbst zu sehen, nach einem Fläschchen Tsikoudia/Tsipouro)?

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                    Liebe Grüsse
                    Udo

                    westie

                      Beitragsanzahl: 860

                      und nun etwas aus der griechischen Mythologie – Medusa:

                      Doch Perseus hatte Pallas Athene auf seiner Seite, die ihm einen verspiegelten Schild lieh. Von Hermes bekam er geflügelte Schuhe, Nymphen händigten ihm eine Tarnkappe aus. In den Flügelschuhen eilte er über den Himmel an das Ende der Welt. Athene sah dieses Vorhaben als Möglichkeit, die Frevlerin Medusa gänzlich auszumerzen und wies Perseus ein, wie er die Medusa enthaupten könne, ohne ihr ins Angesicht zu blicken und deshalb zu Stein erstarren zu müssen. Als die Gorgonen in den Schlaf gesunken waren, pirschte sich Perseus mit Hilfe der Tarnkappe an Medusa heran. Dabei schaute er nicht direkt auf ihr Gesicht, sondern lediglich auf dessen Abbild, das sich in Athenes Schild spiegelte. Mit einem gezielten Schlag enthauptete er Medusa und suchte das Weite über die anderen den Griechen bekannten Länder „ihrer“ Welt, während hinter ihm das Geschrei und aufgebrachte Gezeter ihrer entsetzten Schwestern ertönte.
                      <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Medusa
                      „>http://de.wikipedia.org/wiki/Medusa

                      Dann habe ich noch einige Details gefunden.

                      Der Spiegel = Spiegel der Wahrheit

                      Die Tulpe = Reinheit (ebenso wie die Lilie)

                      Wie gesagt: die Tulpe kam von Persien über die Türkei und könnte auf diesem Weg in Kreta gelandet sein, wo Wildtulpen vorkommen.
                      In Verbindung mit der Mythologie und im Altertum doch oft vorkommenden "Umschreibungen" könnte dies Eingang in die orthodoxe Glaubenswelt gefunden haben. Im christlichen Glaube sind diese Werte ebenfalls wichtig und vieles wurde halt auch über "Gleichnisse" weitergegeben. Bei uns bspw. gilt als gesichert, dass die Märchen nicht einfach nur Kindergeschichten waren, sondern auch hier der Sinn zwischen den Zeilen zu lesen ist d.h. man wollte damit bestimmte Werte und Verhaltensweisen näherbringen (gilt in der Psychologie als sicher).

                      Daher denke ich, dass es sich kaum um eine Grabbeigabe handelt – es sei denn man wollte damit etwas über den Lebenswandel dieser Person zum Ausdruck bringen. 😉

                      Das ist jetzt meine Interpretation der Sache. Über den Wert und ob es tatsächlich Antik ist, kann ich nichts sagen. Google ergibt hier bislang keine nennenswerten Ergebnisse. Aber das habt ihr wohl auch schon versucht  🙂

                      westie

                        Beitragsanzahl: 860

                        Diktiana wrote:
                        Vielleicht ist es ja ein Brotschieber für den Backofen, und der Spiegel ?

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                        Liebe Grüsse
                        Udo

                        …lieber Udo würde die Hitze eines Backofens und den Alltagsgebrauch wohl kaum aushalten – zumal warum sich die Mühe machen hier auch noch Ornamente einzuschnitzen?

                        Diktiana

                        Teilnehmer
                          Beitragsanzahl: 1535

                          Naja Ruth, der Schieber ist vielleicht noch aus der türkischer Zeit für die vornehmen Leute zum üben in der Schule oder so

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                          Aber da die Blumen aus einem Topf kommen mit jeweils kleinen Blumen nachwachsend, tippe ich auf ein Teil eines Hochzeitbettes.

                          liebe Grüsse
                          Udo

                          susanneho

                            Beitragsanzahl: 465

                            ist es ein Teppichklopfer?? ;D ;D ;D ;D

                            oder gehört es zu einem Webstuhl???? :-/ :-/ :-/ :-/

                            LG, Susanne

                            Brauer-Fredl

                            Teilnehmer
                              Beitragsanzahl: 993

                              Hallo zusammen,

                              habe meine Frau (manche wissen ja, daß sie kompetente Griechenlandkennerin ist) zu diesem Teil befragt.
                              Leider Fehlanzeige! Auch sie kann uns keine Erklärung geben, für was das gut ist.

                              Gruß Brauer-Fredl

                              susanneho

                                Beitragsanzahl: 465

                                … ich habe das Detailbild mit Spiegel übersehen…

                                vergesst, was ich über Teppichklopfer oder Webstuhl gesagt habe…

                                😛 😛 😛 😛 😛 😛 😛

                                westie

                                  Beitragsanzahl: 860

                                  könnte durchaus Bezug zur orientalisch-beeinflussten Mystik, Symbolik und Ornamentik haben.

                                  Das unterstützt das bereits Beschriebene durchaus. Goethe hat sich mit Orient und Okzident sehr beschäftigt und hier das Zitat:
                                  "Wer sich selbst und andere kennt
                                  Wird auch hier erkennen:
                                  Orient und Occident
                                  Sind nicht mehr zu trennen."

                                  Aus diesem Grund hat Goethe div. werke von Hafis (einem der größten persischen Lyriker) übersetzt.
                                  Hafis wurden homoerotische Neigungen nachgesagt.
                                  Nun wissen wir, dass die Tulpe aus Persien kommt. Der Spiegel selbst steht für Wahrheit, Erkenntnis, Selbsterkenntnis
                                  Es gibt Verse von Hafis "Der Spiegel des Hafis"

                                  So steht der Spiegel als Symbol für die innere Befindlichkeit, tlw. auch dargestellt mit dem Blick in den Wasser"spiegel" in div. Märchen

                                  Der Spiegel gilt aber auch als Symbol für Eitelkeit.
                                  Habt ihr eigentlich schon mal den Kretischen Bauchtanz gesehen? Vor ein paar Jahren hat man sowas mal im Hotel Coriva als Abendveranstaltung angeboten. Getanzt hat ein griechischer, geschminkter Mann und unsere einheimischen Freunde haben uns erklärt, es handele sich um eine alte kretische Tradition… Habe mir versagt auf gewisse Ähnlichkeiten mit…. hinzuweisen, da es sich bekanntlich um ein sehr sensibles Thema handelt.

                                  Wenn auch nicht klar ist wozu das wohl verwendet wurde oder ob es ein Teil ist von … ??? irgendetwas
                                  Ich fand die Recherche jetzt schon lehrreich und interessant.

                                  Raum- und zeitfrei denken und handeln die Liebenden. Zu den besonderen Eigenschaften der orientalischen Liebeslyrik gehören die realistische Naturgebundenheit der Motive und philologisch-poetische Schlichtheit der Begriffe. Die Naturphänomene sind eindeutig und die angespielten Hintergründe angenehm reizvoll; das Literarische koinzidiert mit dem Religiösen. "Die Gedichte mit religiösen Themen sprechen einerseits von der Gleichnishaftigkeit des Vergänglichen, andererseits von der menschlichen Seele und der Haltung, die sie einnehmen muß, um die Gleichnishaftigkeit zu erkennen; der Mensch muß fähig sein zum «Erstaunen», er muß «dankend» mit «reiner Brust» die Natur anschauen."*[35] Hierzu liefert uns der Divan von Hafis eine reiche Ghaselendichtung, die natur-symbolisch, profane und mystische Liebe sowohl zum Menschen als auch zur Natur und zum Einen beinhalten. Die variationsreiche Literatur verbindet die Naturgegenstände mit der mataphysischen Sphäre derart, so dass ein gesamtkosmisches Bild entsteht. "Einheit ist mehr als nur die Summe von Verschiedenheit. Bereiche, in denen Einheit zunehmend größer wird, determinieren diejenigen Bereiche, in denen noch Verschiedenheit das Merkmal ist; das umfassendere Prinzip beherrscht das begrenzte, die Einheit die Verschiedenheit."*[36]

                                  < Im Gegenwärtigen Vergangenes >
                                  „Ros’ und Lilie morgenthaulich
                                  Blüht im Garten meiner Nähe,
                                  Hinten an bebuscht und traulich
                                  Steigt der Felsen in die Höhe.[…]“
                                  [Goethe: West-östlicher Divan]*[37]

                                  Wie das Schicksal treulos walte,
                                  Hat die Tulpe wohl erkannt:
                                  Hält sie doch durch’s ganze Leben
                                  Einen Becher in der Hand.
                                  [Hafis: Rosenzweig-Üb.; I. Bd, S. 521]

                                  Und durch die holden Netze deines Haares,
                                  Und deines Maales Korn, so süss und zart,
                                  Blieb auf der Welt kein Herzensvogel übrig
                                  Der deiner Schönheit nicht zur Beute ward.
                                  [Hafis: Rosenzweig-Üb.; II. Bd, S. 421]

                                  http://www.araku.ac.ir/~a_radjaie/Hafis_Goethe.htm

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