Reply To: Waldbrände in Griechenland2017-05-26T15:32:11+02:00
Diktiana
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    Waldbrände in Griechenland noch immer ausser Kontrolle

    Athen. SDA/AFP/DPA/Reuters/baz. Auch nach fünf Tagen hat die Feuerwehr die Waldbrände in Griechenland noch nicht unter Kontrolle gebracht. «Die Windrichtung bleibt unvorhersehbar. Dörfer sind zur Zeit aber nicht in Gefahr», teilte die Feuerwehr am Dienstag mit.

    Die Flammen wüteten vor allem im gebirgigen Süden der Halbinsel Peloponnes. Die Region ist seit dem Ausbruch der Brände am vergangenen Freitag am stärksten betroffen. Die antiken Stätten von Olympia konnten jedoch gerettet werden.

    Im Westen Griechenlands, im Verwaltungsbezirk Aitoloakarnania, und weiter nördlich in Thesprotia brachen am Dienstag neue Brände aus, angefacht von Winden mit Stärken bis zu 70 Stundenkilometern.

    Die Region wurde zudem von einem Erdbeben der Stärke fünf auf der Richterskala erschüttert. Wenige Stunden zuvor hatte es ein Beben der Stärke 4,4 rund 50 Kilometer nördlich von Athen gegeben. Auch auf der Insel Euböa nördlich von Athen breiteten sich die Brände weiter aus.

    Fläche von Kanton Zürich abgebrannt

    Allein von Freitag bis Sonntag zerstörten die Waldbrände nach Angaben der EU-Kommission ein Gebiet von rund 1840 Quadratkilometern. Dies entspricht einer Fläche, die knapp grösser ist als der Kanton Zürich (rund 1730 Quadratkilometer).

    Bei ihrem Kampf gegen die Brände werden die griechischen Feuerwehrleute inzwischen von 15 Ländern mit Löschflugzeugen oder Feuerwehrleuten unterstützt. Es sei die grösste Hilfsaktion für einen EU-Mitgliedsstaat, erklärte die EU-Kommission. Auch vier Schweizer Superpumas und rund 20 Armeeangehörige beteiligen sich an der Löscharbeiten.

    Bisher starben durch die Brände in Griechenland mindestens 64 Menschen, die in ihren Dörfern von den Flammen eingeschlossen wurden. Nach ersten Schätzungen sollen 110 Dörfer vollständig oder teilweise zerstört worden sein. Tausende Menschen wurden obdachlos, etliche verloren ihre Existenz.

    Kritik an Behörden

    Viele Betroffene kritisierten, die Behörden seien ihnen nicht zu Hilfe gekommen. Gut drei Wochen vor den Parlamentswahlen gerät die Regierung somit immer stärker unter Druck.

    Insbesondere die oppositionellen Sozialisten warfen dem konservativen Ministerpräsidenten Kostas Karamanlis vor, versagt zu haben. «Wir wurden gedemütigt durch das Unvermögen der Regierung, das Leben unserer Mitbürger zu retten», sagte der Chef der Sozialisten, Giorgos Papandreou.

    Einer am Dienstag im Fernsehen veröffentlichten Umfrage zufolge liegen die Sozialisten nur noch 0,8 Prozentpunkte hinter der konservativen Neuen Demokratie von Karamanlis. Vor Beginn der Feuersbrunst hatte der Abstand zwischen den Parteien noch knapp eineinhalb Prozentpunkte betragen.

    Karamanlis ruft zu Einigkeit auf

    Karamanlis rief die Griechen derweil dazu auf, «nationale Einigkeit» zu demonstrieren. Er versprach ein Wiederaufbau-Programm für die betroffenen Regionen und die Wiederaufforstung der verbrannten Flächen.

    Die griechischen Behörden bekräftigten zudem ihren Verdacht, dass viele der Feuer absichtlich gelegt wurden. Nach Ansicht von Experten wollen skrupellose Bauunternehmer so neues Land für den Bau von Häusern gewinnen.

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