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Kalimera!
Gestern war ich Archäologisches Museum Heraklion, etwas, was ich schon lange mal machen wollte. Nach langer, langer Renovierung ist es ja nun auch seit einem dreiviertel Jahr wieder komplett zugängig.
Zunächst überwiegte die Freude, die Dinge, von denen ich schon viele Fotos gesehen und von denen ich viel gelesen hatte und deren Fundorte ich teils kenne, in echt vor mir zu haben (Von daher wußte ich zum Glück auch etwas über den Hintergrund einzelner Objekte.). Aber je mehr ich über den gestrigen Besuch nachdenke, um so enttäuschter bin ich. Wozu die jahrelangen Umbauten, wofür das ganze ganze Geld, was hierfür bestimmt (auch von der EU?) geflossen ist?Los geht es schon beim Gebäude selbst. Okay, es ist alt, aber man könnte es auch von außen ansprechender gestalten, z.B. Bezug nehmen auf die minoische Kultur. Für mehr als ein paar rote Säulen und das Gelb des Baus hat es nicht gereicht. Nicht mal ein ansprechender Schriftzug oder gar ein großes Plakat zum Namen und Inhalt und vor allem auch die Bedeutung des Gebäudes gibt es. Schließlich handelt sich hier um eine Ausstellung über einige Meilensteine in der europäischen Geschichte.
Innen geht es dann ebenso weiter, 50er-Jahre-Charme, das ganze einfach nur ein Kasten aus Wänden und einem Dach, keinerlei gestalterischer Bezug auf den Inhalt.
Das Gebäude ist recht klein für die Fülle der dargebotenen Objekte, so dass diese meiner Meinung nach recht lieblos "zusammengepfercht" wurden.
Die Texte zu den Hintergründen der verschiedenen Epochen sowie zu spezifischen Dingen wie z.B. Handwerk sind in Ordnung. Aber zu einzelnen – zum Teil sehr bekannten – Objekten, zu deren Hintergründen, Fundgeschichte oder ähnliches findet sich nur wenig bis gar nichts.Von einen modernen Museum hat dieses aber auch rein gar nichts, außer vielen Steckdosen und Internet/Intranet-Anschlüssen an den Wänden, die vielleicht auf bessere Zeiten hoffen lassen können. Auch wenn ich es eher schlicht mag, zu viel Interpretation (Evans läßt grüßen) und Animation skeptisch gegenüberstehe, ist das Museum doch weit von der heutigen Zeit entfernt. Und für andere Besucher ist es gerade das, was einen Besuch und damit auch den Inhalt (eben nicht nur Pflichtbesuch) interessant macht.
Noch etwas zum Personal, das dort herum sitzt und allgemein kurz vor dem einschlafen ist: Es ist mir nicht ganz schlüssig, was die dort machen, die Besucher überwachen oder sollen die diese mit Informationen versorgen? Der Freund, der mit mir dort war, versuchte zweimal ein Gespräch in Englisch zu starten, mußte dann aber ins Griechische wechseln, da die Dame nur wenig Englisch konnte. Okay, es ist Winterzeit, wenige Besucher, aber etwas mehr Engagement und Kenntnisse nicht nur des Englischen wären wünschenswert (Wo sind die jungen, begeisterten Archäologiestudenten?).
Vielleicht wäre ein Neubau sinnvoller gewesen? Es würde mich interessieren was Ihr so denk, was Ihr so für Erfahrungen gemacht habt.
Sonnige Grüße aus Vigles
Xeno053833322E5D0 wrote:
aber etwas mehr Engagement und Kenntnisse nicht nur des Englischen wären wünschenswert (Wo sind die jungen, begeisterten Archäologiestudenten?).Wer weiß, ob es die noch gibt? Die müssen vielleicht irgendwo arbeiten gehen, falls sie einen Job finden…
Die "lahmen" Museumswächter bekommen womöglich auch nur ein Appel und ein Ei und haben ganz andere Sorgen, als "reichen" Ausländern irgendwas zu erklären.
Ich kann mir vorstellen, das bei den letzten Staatsbediensteten der Elan etwas zu wünschen übrig läßt, wenn man ständig damit rechnen muß, eingespart zu werden.Vor Jahren befand sich dort hinter dem Museum auch ein Cafe, zwar ganz einfach ausgerichtet, aber dort im Garten hat es sich sehr schön unter den Bäumen gesessen und konnte gut entspannen.. Man hatte einen herrlichen Blick auf das Meer. Das scheint ja auch nicht mehr erneuert zu sein. Sogar ein Teil des Bodens ist abgebaut oder eingebrochen?
Oder wurde es wieder eingerichtet?? Was ich mir aber nicht jetzt denke…)lg Knossos 😉
Drinnen gibt es ein Café, draußen Tische und Stühle unter einer Dachkonstruktion dazu. Modern, aber Standard, es könnte auch zu einem Krankenhaus gehören, wiederum keinerlei Anlehnung an den Ort, an die Geschichte oder wenigstens nur das Land. 🙁
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