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  • GeorgGrotenrath

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      Fakelaki in Düsseldorf

      In Glaube, Sitte, Heimat | Am 7 März 2010 | Von Stefan Laurin

      hellasEin griechischer Arzt aus Duisburg brauchte einen Reisepass. Beim Konsulat in Düsseldorf wollte er ihn beantragen. Dumm für ihn, dass er Fakelaki nicht kannte, griechisch für das Geldtütchen, das auch Beamtenherzen öffnet.

      Andreas P., wir haben den Namen aus naheliegenden Gründen verändert, ist Arzt und lebt in der Nähe von Düsseldorf. Geboren wurde er in Deutschland, seine Eltern zogen Anfang der sechziger Jahre ins Bergische Land. Deutscher wurde P. nie: “Ich bin und fühle mich als Europäer und Grieche und innerhalb der EU macht die Staatsangehörigkeit ohnehin keine großen Unterschied mehr.”

      Wie bei vielen Griechen lebt auch P.s Verwandtschaft in aller Welt: Er hat Onkels, Tanten, Neffen und Nichten in den USA, in Kanada und Australien. Als er vor ein paar Jahren nach Australien fahren wollte, brauchte er einen neuen Pass. Das Foto im alten Ausweis zeigte noch einen Jüngling mit lockigen Haaren, mit dem P. heute eher wenig Ähnlichkeit hat.

      P. fuhr nach Düsseldorf in das für ihn zuständige griechische Konsulat. Einen Pass zu beantragen, ist in Deutschland keine große Sache: Man legt seinen Personalausweis vor, ein paar Fotos und zahlt seine Gebühr. Das war’s. Auf dem griechischen Konsulat stellte sich die Sache für P. etwas komplizierter dar. Er sollte seine Geburtsurkunde vorlegen, Meldebescheinigungen für jede Stadt besorgen, in der er jemals gewohnt hat und die Zeugnisse aller Schulen, die er jemals besucht hat. P. wunderte sich, notierte sich alle Unterlagen die er beibringen musste und machte sich auf, sie zu besorgen.

      P.: “Nach fünf Wochen und zahlreichen Stunden im Auto hatte ich alles zusammen und war wieder im Konsulat in Düsseldorf.” Die Konsulatsmitarbeiterin war nicht ganz zufrieden. Für die Zeit, in der er vor seinem Studium eine Pflegerausbildung gemacht hatte, reichte ihr nun das Abschlusszeugnis nicht mehr aus. P. solle doch gefälligst belegen, dass er während der dreijährigen Ausbildung wirklich die Berufsschule besucht hat. Man gab sich unbürokratische: Fünf Halbjahreszeugnisse würden reichen. Für das sechste Halbjahr gab es ja schon das Abschlusszeugnis. P. war das zu dumm. Er verlies das Büro und bekam keinen Pass. Im Warteraum erzählte er die Geschichte einem anderen Griechen. Der zuckte nur mit den Schultern. Er müsse nun einmal nachhelfen.

      P. verstand damals nicht, wie das gehen sollte – nachhelfen. Für ihn war es einfach nur die griechische Bürokratie, die verrückt spielte. Heute weiß P. es besser: “Hätte ich hundert oder zweihundert Euro zu den Unterlagen gelegt, hätte ich den Pass innerhalb weniger Tage bekommen.” Fakelaki – das Wort kannte P. damals noch nicht.

      quelle: http://www.ruhrbarone.de/fakelaki-in-dusseldorf/

      Brauer-Fredl

      Teilnehmer
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        Hallo Georg,

        der Artikel ist schon interessant zu lesen, denn er zeigt mir wie klischeehaft
        einfach Fazit gezogen wird, dass bei griechischen Behörden es am besten
        nur mit Schmiergeld vorangeht.
        Das stimmt nach meinen bisherigen Erfahrungen, und die habe nun schon bis
        in die frühen Achtzigern schon gesammelt, überhaupt nicht.
        Wenn ich z.B. in Frankfurt mit meiner Frau und den Kindern wegen Passverlängerung
        ins griechische Konsulat gehe, wissen wir vorneweg schon, dass Geduld aufgebracht werden muß
        und stets freundlich gegenüber den Angestellten des Konsulats.
        Mit dieser Einstellung hatten wir noch nie Probleme mit der Erledigung unserer Angelegenheiten.
        Doch wenn der eine oder andere Zeitgenosse sich gegenüber den Sachbearbeitern
        dann doch recht offensichtlich ungeduldig und recht aufbrausend aufspielt,
        kannn es schon mal passieren, dass er in eine "Endlosschleife" gerät,
        was ich in Frankfurt schon beobachten konnte.

        Gruß Brauer-Fredl

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