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  • Diktiana

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      Die hilflosen Retter der Griechen

      Eine Delegation der EU und des IMF soll in Athen die Krise entschärfen. Doch kaum ist sie in Athen eingetroffen, hat sich die Lage der Griechen weiter verschlechtert.

      Die Retter sind eingetroffen, die Kavallerie reitet ein – und erleidet gleich zu Beginn eine heftige Niederlage. So könnte man die jüngsten Bemühungen der Europäischen Union EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) bildlich beschreiben, Griechenland aus der Schuldenkrise zu befreien. Heute ist in Athen eine 20-köpfige Delegation der beiden Organisationen eingetroffen, um mit der griechischen Regierung die konkreten Bedingungen für eine Finanzhilfe auszuhandeln. Bereits ist klar, dass die EU den Griechen im laufenden Jahr mit rund 30 Milliarden Euro zu Hilfe eilen wird, der IWF mit 15 Milliarden.

      Mit der Unterstützung erhoffen sich die EU-Länder, dass die enormen Zinsaufschläge auf Griechenlands Staatsschulden endlich sinken, die eine Verbesserung der Lage für die Griechen praktisch unmöglich machen. Da das Balkanland allein in diesem Jahr noch dringend rund 30 Milliarden Euro benötigt, müsste es am Kapitalmarkt jeden Preis bezahlen, um einen Staatsbankrott zu vermeiden. Die in Aussicht gestellten Mittel reichen daher auf jeden Fall aus, die Lage zumindest im laufenden Jahr zu stabilisieren. Der von der EU verlangte Zinssatz von rund 5 Prozent liegt zwar rund 2 Prozent höher als jener, den Deutschland für seine Staatschulden bezahlen muss, ist aber doch deutlich tiefer als die mehr als 7 Prozent, die die Griechen in den vergangenen Wochen für Schulden mit einer Laufzeit von zehn Jahren aufbringen mussten.

      Die Rettungsaktion bleibt wirkungslos
      Die Hilfe ist ein starkes Signal dafür, dass die Griechen auf Unterstützung der reicheren Länder zählen können. Ein sinkender Risikoaufschlag wäre da nur eine logische Konsequenz. Doch das Gegenteil ist eingetreten. Er ist heute sogar noch dramatisch weiter angestiegen. Der Zinssatz hat den neuen Rekordwert von 8,28 Prozent erreicht. Damit bezahlen die Griechen für ihre Staatsschulden 5 Prozent mehr als die Deutschen.

      Auf den Märkten sind die Zweifel am mittelfristigen Erfolg der Hilfe weiterhin sehr stark. Ein Grund sind die Bedingungen für die Gelder, welche die Delegation in Athen in den nächsten rund 10 Tagen aushandeln wird. Schon die bisherigen Sparmassnahmen stossen in der griechischen Bevölkerung auf zunehmende Ablehnung und die Delegation will die Schrauben möglicherweise noch weiter anziehen.

      Wachsende politische Opposition
      Am Donnerstag will die Gewerkschaft der Staatsangestellten die öffentlichen Transportmittel, die staatlichen Banken und Regierungsbüros für 24 Stunden per Streik lahmlegen. Es wird erwartet, dass sich dem mehrere hunderttausend Beschäftigte anschliessen werden. Premierminister George Papandreou findet mit seinem Aufruf, die Reorganisation der Gesamtwirtschaft als «patriotische Pflicht» zu sehen, immer weniger Widerhall. Besonders der linke Flügel seiner eigenen Arbeiterpartei (Pasok) attackiert ihn dafür, dass er mit dem IWF in Verhandlungen getreten ist.
      Doch selbst wenn die Bevölkerung die harschen Sparmassnahmen schlucken sollte, bleiben die mittelfristigen Erfolgsaussichten für die Unterstützung durch EU und IWF ungewiss. Viele Experten sind der Meinung, die zugesagten Mittel von 45 Milliarden Euro reichten bei weitem nicht aus. Der Präsident der deutschen Bundesbank, Axel Weber, soll laut dem «Wall Street Journal» im kleinen Kreis erklärt haben, nötig seien mindestens 80 Milliarden Euro.

      Zu knapp bemessene Hilfe
      Das britische Fachblatt «Economist» hat in der aktuellen Ausgabe den Finanzbedarf auf 67 Milliarden geschätzt – unter «optimistischen Annahmen», wie das Blatt schreibt. Dazu gehört, dass die Griechen im laufenden Jahr ihr Budgetdefizit um 4 Prozent (von aktuell 12,7 Prozent) gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) kürzen können und dass der Zinssatz für die Staatschulden 5 Prozent nicht übersteigt. Bis zum Jahr 2014 wäre dann allerdings erst die Neuverschuldung (ohne Zinsaufwendungen) gestoppt. Die Gesamtverschuldung würde sich dann auf 149 Prozent gemessen am BIP belaufen.

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      Diktiana

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        Beitragsanzahl: 1535

        Griechisches Defizit nach oben korrigiert

        Die Schuldenkrise Griechenlands ist schwerer als bisher bekannt: Die EU-Statistikbehörde Eurostat korrigierte das öffentliche Defizit Griechenlands für das Jahr 2009 auf 13,6 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) nach oben.

        Die Regierung in Athen hatte die Neuverschuldung zuletzt mit 12,9 Prozent angegeben. Es ist bereits die dritte Korrektur des griechischen Defizits innerhalb eines Jahres. Es könnte aber auch noch höher liegen: Wegen noch nicht bekannter Daten aus der Sozialversicherung könnte der Wert nochmals um bis zu 0,5 Prozentpunkte steigen, berichteten die Statistiker am Donnerstag.

        Ende 2009 hatte die neugewählte griechische Regierung die Vorhersage für das Staatsdefizit auf 12,7 Prozent des BIP verdoppelt. Später besserte Athen die Zahl auf 12,9 Prozent nach.

        Am Rand der Staatspleite

        Die Gesamtschulden Griechenlands liegen bei rund 300 Milliarden Euro. Die Europäische Union und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben Griechenland für dieses Jahr Hilfen in Höhe von bis zu 45 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

        Mit der nun nach oben korrigierten Neuverschuldung wird immer wahrscheinlicher, dass Griechenland diese Kredite in Anspruch nehmen muss. Die neuesten Zahlen belegen, dass das Land sich an den Rand der Staatspleite manövriert hat. 2009 beliefen sich die Schulden des Euro-Landes auf 273 Milliarden Euro und damit auf 115 Prozent des Bruttoinlandprodukts.

        Die griechische Regierung hat bereits angekündigt, dass sie dennoch an den bestehenden Sparzielen festhalten will. Sie will in diesem Jahr das Defizit mit einem drastischen Sparprogramm auf 8,7 Prozent senken. Dafür wären nach den neuesten Daten noch stärkere Anstrengungen erforderlich.

        Fast nur Defizitsünder

        Das höchste Defizit in der Euro-Zone wies im vergangenen Jahr Irland auf mit 14,3 Prozent des BIP. Im gesamten Währungsgebiet lag die Neuverschuldung bei 6,3 Prozent – mehr als doppelt so hoch wie die erlaubte Obergrenze nach dem Stabilitäts- und Wachstumspakt. Im Vorjahr waren es noch 2,0 Prozent.

        Die milliardenschweren Konjunkturprogramme und Bankenrettungspakete sowie die massiven Einnahmeausfälle durch die Wirtschaftskrise trieben die Schulden in fast allen Ländern nach oben.

        Derzeit stecken schon 20 der 27 EU-Staaten in Sanktionsverfahren wegen übermässiger Defizite. Die EU-Kommission räumt ihnen wegen der Krise allerdings mehrere Jahre statt nur ein Jahr Zeit ein, die Staatsfinanzen zu sanieren.

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        westie

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          Griechenland von Alpha bis [ch937]

          von Andreas Schäfer

          Was ist nicht alles über Griechenland gesagt worden – Hämisches, Verständnisvolles, Analytisches, das beweisen soll, warum das Land die EU in den Abgrund zieht – oder gerade nicht. Eine Anleitung zum besseren Verständnis einer widersprüchlichen Gesellschaft.

          http://www.cicero.de/97.php?ress_id=1&item=4868

          Sehr interessanter Artikel aus diesem exzellenten Magazin. Es toppt Spiegel und Focus um Längen!

          lommel

            Beitragsanzahl: 181

            geiler Artikel ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D

            lg lommel

            Diktiana

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              «Griechenland ist ein Fass ohne Boden»

              In Deutschland wächst die Sorge, dass man zur Rettung der Helenen noch viel mehr zahlen muss, als ursprünglich angenommen. Und auch beim IWF wachsen die Bedenken.

              IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn hat die Schuldenkrise in Griechenland als ernstes Problem bezeichnet. Es gebe keine «Silberkugel», um die Angelegenheit «auf die einfache Weise» zu erledigen, sagte er am Donnerstag zu Reportern in Washington. Die Verhandlungen zwischen Athen und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) hätten gerade erst begonnen und würden noch einige Zeit brauchen, sagte er weiter. Zugleich wies er Berichte zurück, der IWF plane eine Umstrukturierung der griechischen Schulden, bei der Gläubiger Abschläge hinnehmen müssten. Diese Sorge hat in den vergangenen Tagen die Finanzmärkte beunruhigt.

              Neben der Griechenland-Krise stehen Konsequenzen aus der Bankenkrise und den milliardenteuren Rettungsaktionen im Mittelpunkt des G-20-Finanzministertreffens, das der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank am Wochenende in Washington vorausgeht. Die Minister und Notenbankchefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer wollen am (heutigen) Freitag unter anderem über strengere Spielregeln für die Finanzmärkte und über Möglichkeiten beraten, wie die Branche an den Kosten künftiger Krisen beteiligt werden kann.

              130 Milliarden Euro nötig?

              Deutschland muss einem Bericht zufolge eventuell weit mehr Finanzhilfen an Griechenland zahlen als bisher angenommen. Laut «Bild»-Zeitung erklärte der FDP-Abgeordnete Frank Schäffler, die Kredithöhe könne mehr als doppelt so hoch ausfallen wie erwartet. «Es ist wahrscheinlich, dass Deutschland bis Ende 2012 über 30 Milliarden Euro Kredite bereitstellen muss», sagte Schäffler der Zeitung zufolge. «Danach könnte es noch mehr werden. Griechenland ist ein Fass ohne Boden.»

              Schäffler beruft sich demnach auf einen Refinanzierungsbedarf des Landes von knapp 130 Milliarden Euro bis 2012. FDP-Finanzexperte Hermann Otto Solms forderte Griechenland auf, im Fall eines Staatsbankrotts in erster Linie Hilfe beim Internationalen Währungsfonds (IWF) und nicht bei den anderen Mitgliedern der Eurogruppe zu suchen.

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              Diktiana

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                Athen kann nicht mehr

                Das hoch verschuldete Griechenland wird noch am heute Finanzhilfe beantragen. Das verlautet aus griechischen Regierungskreisen.

                Regierungschef Giorgos Papandreou werde «in der kommenden Stunde» bei EU und Internationalem Währungsfonds um Hilfe bitten, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Freitagvormittag aus griechischen Regierungskreisen. Athen hatte in den vergangenen Tagen mit der Europäischen Union und dem IWF über mögliche Hilfen in Höhe von bis zu 45 Milliarden Euro allein für dieses Jahr verhandelt.

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                Diktiana

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                  "Neue Odyssee": Griechenland beantragt Finanzhilfe bei EU und IWF

                  Das hoch verschuldete Griechenland greift zum finanziellen Rettungsring: Die Regierung beantragt Finanzhilfe bei der EU und beim Internationalen Währungsfonds (IWF). Der Entscheid führte zu Demonstrationen in mehreren griechischen Städten.
                  Anzeige Bild: Keystone
                  "Ich habe die entsprechende Anweisung an das Finanzministerium gegeben", sagte der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou in einer emotionalen Fernsehansprache an das griechische Volk.

                  Die Griechen erwarte eine "neue Odyssee", sagte Papandreou von der kleinen Mittelmeerinsel Megisti (Kastelorizo) aus. "Unsere Partner werden das Nötige tun, um uns einen sicheren Hafen zu bieten, wo wir unser Schiff wieder seetüchtig machen können."

                  Die Hoffnung, die internationalen Märkte würden positiv auf das griechische Sparprogramm und den Hilfsplan der EU reagieren, habe sich nicht erfüllt. Griechenland laufe Gefahr, dass wegen der Spekulanten alle Sparanstrengungen zunichte gemacht werden. Aus diesem Grund sei Athen gezwungen, jetzt zu handeln.

                  In Athen und in Thessaloniki haben mehrere hundert Menschen gegen diese Entscheidung demonstriert. In Athen kam es zu kurzen Zusammenstössen mit der Polizei, als die Sicherheitskräfte ein Vordringen der Protestierenden auf die Vertretung der EU-Kommission verhinderten. Auf den Transparenten prangten Forderungen wie ‚IWF go home‘ und ‚Der Kapitalismus soll für die Krise zahlen‘.

                  Griechenland muss bis zum 19. Mai rund elf Milliarden Euro aufwerfen, um einen Teil seiner Schulden zu bedienen. Die Euro-Länder wollen Athen mit bis zu 30 Mrd. Euro im ersten Jahr unter die Arme greifen. Davon würde allein Deutschland bis zu 8,4 Mrd. Euro übernehmen. Der IWF könnte zusätzlich bis zu 15 Mrd. Euro beisteuern.

                  Die EU-Kommission will den Antrag Griechenlands so rasch wie möglich prüfen, sagte der Sprecher von Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel. "Es steht alles bereit, um die Stabilität des Euro-Raums zu bewahren und Griechenland zu helfen."

                  Der Hilfsantrag Griechenlands muss von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF geprüft werden. Der Schuldenberg Griechenland wuchs auf 273 Mrd. Euro – das sind 115 Prozent des Bruttoinlandprodukts und liegt weit über dem von der EU erlaubten Gesamtschuldenstand von 60 Prozent.

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                  Diktiana

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                    Griechenlands Zinskosten explodieren

                    Innert einem Tag sind die Zinssätze für griechische Schulden nochmals um 3 Prozent angestiegen. Was bedeutet die Entwicklung solcher Marktsätze?

                    Neuer Rekord bei Risikoprämie für griechische Staatsanleihen
                    Die Verschuldungslage in Griechenland verschlimmert sich täglich weiter. Innert eines Tages sind die Zinskosten für die in Anleihen verbrieften Schulden mit einer Laufzeit von zwei Jahren um 3 Prozent auf 13,5 Prozent angestiegen. Noch Ende März lag der Zinssatz für diese Verschuldung bei 5,2 Prozent. Damit hat sich der Zinssatz seither mehr als verdoppelt.

                    Wie dramatisch hoch der Zinssatz ist, zeigt auch ein Vergleich zu anderen Ländern. Der entsprechende Satz für die gleiche Zeitdauer der Staatsschuld liegt in der Schweiz bei einem halben Prozent und in Deutschland bei knapp einem Prozent. Die hohen Zinsen machen griechische Staatsanleihen für Anleger allerdings nicht zu interessanten Investitionen. Wer schon bei Sätzen von 10 Prozent an ein Schnäppchen geglaubt hat, musste bereits heftige Verluste verbuchen. Denn höhere Zinssätze sind nur die andere Seite von sinkenden Kursen der Anleihen.

                    «Haircut» für die Investoren

                    Kommt dazu, dass immer mehr auch ein sogenannter «Haircut» für die Investoren in griechische Anleihen diskutiert wird. Das bedeutet, dass sich die Besitzer der Anleihen – vor allem Banken – einen Teil des Nominalwerts ans Bein streichen müssen. Damit soll verhindert werden, dass nicht nur die Steuerzahler der westeuropäischen Länder mit dem Hilfspaket für Griechenland Risiken eingehen.

                    Eine Besonderheit der Zinssätze der griechischen Staatsanleihen ist, dass sie für längere Fristen tiefer liegen als für kürzere. Für 30-jährige Anleihen muss Griechenland bloss etwa 7,4 Prozent bezahlen, für einjährige rund 12 Prozent. Gewöhnlich und bei praktisch allen Anleihen anderer Länder ist die Lage umgekehrt. Denn Investoren müssen ansonsten umso höher entschädigt werden, je länger sie ihr Geld in solche Anleihen binden.

                    Diese Irregularität bedeutet, dass auf den Märkten damit gerechnet wird, dass in Griechenland vor allem in der nächsten Zeit – in den nächsten ein bis zwei Jahren – die grössten Gefahren drohen, bis zu einem Staatsbankrott.

                    >> Quelle

                    Diktiana

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                      Griechenland neu mit Ramsch-Status

                      Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat die Kreditwürdigkeit des Landes auf Junk herabgestuft. Die Regierung erklärt, sie könne bereits jetzt kein Geld mehr aufnehmen.

                      Viel Historie, viel Schulden: Griechenland gilt auf den Finanzmärkten nicht mehr als kreditwürdig.
                      Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, hält Befürchtungen vor einem Zahlungsausfall Griechenlands oder anderer hochverschuldeter Euro-Länder für unbegründet. «Für mich ist es ausgeschlossen», dass Griechenland oder ein anderes Euro-Land ihre Schulden nicht mehr bedienen, sagte Trichet am Dienstag bei einer Podiumsveranstaltung in Chicago. Er äusserte sich auf die Frage eines Teilnehmers nach den Auswirkungen einer griechischen Staatspleite auf die europäische Gemeinschaftswährung. Zum Stand der Vorbereitungen für ein Hilfspaket der Euro-Länder für Athen wollte sich Trichet nicht äußen.

                      Standard & Poor’s hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands auf die Stufe« Junk» (Ramsch) herabgestuft. Die Analysten der Ratingagentur zweifeln an der Fähigkeit des Landes, die zur Sanierung des Staatshaushaltes nötigen Reformen zu implementieren. Damit steigt der Druck auf das vom Staatsbankrott bedrohte Land noch weiter an. Wie die Standard & Poor’s mitteilt setzte sie die Kreditwürdigkeit Griechenlands von BB+ auf BBB- herab. Das bedeutet, dass Griechenland nach Einschätzung der Agentur die Kreditwürdigkeit verloren hat. Auch den Ausblick stuft S&P mit «negativ» ein. Das bedeutet, die Analysten könnten das Rating gar nochmals senken.

                      Die griechische Regierung kann nach eigenen Angaben bereits kein Geld mehr auf den internationalen Finanzmärkten aufnehmen. Die in Aussicht gestellten Nothilfen der Euro-Staaten und des Internationalen Währungsfonds müssten daher bis zum 19. Mai bereit stehen, sagte Finanzminister Giorgos Papakonstantinou am Dienstag vor Abgeordneten seiner Sozialistischen Partei. Wegen der Unmöglichkeit, weiter Zugang zu den Märkten zu haben, müsse «die Prozedur bis zu diesem Datum beendet, bestätigt und unterschrieben sein», hob er hervor.

                      Zinsen von bis zu 15 Prozent

                      Es ist das erste Mal, dass Athen erklärt, tatsächlich keine neuen Kredite mehr aufnehmen zu können. Die Kosten für die Schulden Griechenlands stiegen am Dienstag weiter auf immer neue Rekordwerte: Investoren verlangten für zehnjährige griechische Staatsanleihen eine Rendite von 9,622 Prozent. Deutschland muss für seine als sicher geltenden Papiere gerade einmal rund drei Prozent zahlen. Noch teurer waren am Dienstag zweijährige Staatsanleihen aus Griechenland, deren Rendite auf 14,96 Prozent stieg – nach 12,96 Prozent am Vortag.

                      Auch die Preise für Kreditversicherungen, sogenannte Credit Default Swaps (CDS), auf griechische Staatsschulden erreichten neue Rekordwerte: Sie stiegen am Dienstag auf 764 Basispunkte. Das bedeutet, dass Anleiheninhaber pro Jahr bis 2015 764’000 Dollar zahlen müssen, um zehn Millionen Dollar Anleihen gegen einen Ausfall abzusichern. Die Entwicklung zog auch die internationalen Börsen in Mitleidenschaft. Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag rund 2 Prozent tiefer geschlossen. Der SMI stand zum Schluss bei 6’667,74 Punkten.

                      Auch Portugal herabgestuft

                      Die Ratingagentur Standard & Poor’s hatgleichentags auch die Kreditwürdigkeit Portugals heruntergesetzt. Hintergrund seien wachsende Zweifel an der Fähigkeit des Landes, mit seiner enormen Schuldenlast fertig zu werden. Der Ausblick sei negativ. Auch die schwachen Konjunkturaussichten hätten zu der Entscheidung beigetragen, Portugals Langzeit-Rating um zwei Stufen auf «A-« von bisher «A&» zu senken. Damit ist das Euro-Land noch vier Stufen vom spekulativen «Ramsch- Status» entfernt. Die europäischen Aktienmärkte gaben nach der Ankündigung weiter nach.

                      In Griechenland sind die Staatsschulden aus dem Ruder gelaufen. Nach Angaben der EU belief sich das Staatsdefizit des südosteuropäischen Landes 2009 auf 13,6 Prozent der Wirtschaftsleistung, deutlich über der Schuldengrenze im Stabilitätspakt von 3,0 Prozent. Papakonstantinou gestand am Dienstag zudem ein, dass eine erneute Korrektur der griechischen Neuverschuldung im vergangenen Jahr notwendig sein könnte. Das Defizit könnte über 14 Prozent liegen, sagte er. Die europäische Statistikbehörde Eurostat hatte die Zahl erst am Donnerstag zum dritten Mal auf den jetzigen Wert korrigiert.

                      Geld von der EU und vom IWF

                      Griechenland hatte die Staaten der Euro-Zone am Freitag um Milliardenhilfen gebeten. Ein zuvor vereinbarter Hilfsmechanismus sieht vor, dass das Land dieses Jahr bis zu 30 Milliarden Euro Notkredite von den Euro-Ländern erhalten kann. Deutschland würde dazu bis zu 8,4 Milliarden Euro beitragen. Weitere bis zu 15 Milliarden Euro könnten vom Internationalen Währungsfonds (IWF) kommen.

                      >> Quelle

                      Diktiana

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                        Griechenland-Hilfe deutlich höher als befürchtet

                        Die Hilfe für Griechenland muss offenbar drastisch aufgestockt werden. Es ist die Rede von bis zu 120 Milliarden Euro. Die deutsche Bundesregierung will die Zahl nicht bestätigen.

                        Der Konsolidierungsbedarf liege in einer Grössenordnung von am Ende wohl zwischen 100 und 120 Milliarden Euro, sagten Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin und SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann nach einem Treffen mit den Chefs des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank, Dominique Strauss-Kahn und Jean-Claude Trichet.

                        Trittin sagte, die 45 Milliarden Euro, von denen bis jetzt die Rede war, seien nur der Anfang. Es sei bewusst nachgefragt worden, wie es zu einer derart dramatischen Entwicklung habe kommen können. Die Antwort sei ziemlich eindeutig gewesen: Das Zögern und Zaudern der Europäischen Union habe die Krise verstärkt, vertieft und den Konsolidierungsbedarf in diese Höhe getrieben.

                        Deutschland muss 20 Prozent zahlen

                        «120 Milliarden Konsolidierungsbedarf bedeutet, dass zwei Drittel durch die EU aufgebracht werden müssen, davon 20 Prozent von Deutschland», fügte Trittin hinzu. Das wären 16 Milliarden Euro.

                        Es sei notwendig, finanzielle Hilfen in dieser Grössenordnung in absoluter Transparenz und unter Beteiligung des Bundestages auf den Weg zu bringen, sagte Trittin. Griechenland solle nach diesem Modell faktisch drei Jahre vom Markt genommen werden. Das sei notwendig für die Restrukturierung dort.

                        Regierung will Gesetzentwurf am Montag zu beschliessen

                        Die Bundesregierung will schnell über Finanzhilfen für Griechenland entscheiden und setzt die Opposition unter Druck. Falls die ultima-ratio-Situation eintrete, strebe die Regierung an, den entsprechenden Gesetzentwurf am Montag zu beschliessen, sagte Finanzminister Wolfgang Schäuble in Berlin. Bei den Fraktionen werde dafür geworben, bereits am 7. Mai zum Abschluss der Gesetzgebung zu kommen.

                        Weder Schäuble noch die Chefs des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank, Dominique Strauss-Kahn und Jean-Claude Trichet, bestätigten die Angaben der Opposition, es bestehe ein Konsolidierungsbedarf für Griechenland von 120 Milliarden Euro in drei Jahren. Dies sei noch offen, erklärten sie.

                        Trichet betonte, es sei wichtig, dass die Entscheidung für die Hilfen «extrem schnell» getroffen werde. Strauss-Kahn bekräftigte, jeder Tag, der verloren gehe, verschlechtere die Situation in der gesamten Europäischen Union und könne weitere Konsequenzen haben. Er sei aber zuversichtlich, die griechische Krise könne gelöst werden.

                        Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel will vor weiteren Entscheidungen zur Finanzkrise Griechenlands die Ergebnisse der direkten Verhandlungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) mit dem Land über ein Sanierungsprogramm abwarten.

                        Keine Lohnkürzungen in Griechenland

                        Griechenland wies derweil Forderungen der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) nach einer Lohnkürzung im Kampf gegen die Schuldenkrise zurückgewiesen.

                        Arbeitsminister Andreas Loverdos teilte nach einem Treffen mit Vertretern des griechischen Industrieverbandes in Athen mit, dass weder «weder der Staat noch die Sozialpartner» die vorgeschlagenen Kürzungen akzeptierten. Streichungen des 13. und des 14. Monatsgehalt im privaten Sektor hätten einen «desaströsen Effekt» auf das kränkelnde Rentensystem des Landes, sagte Loverdos.

                        Zum Abbau seiner horrenden Schulden hat die Regierung drakonische Sparmassnahmen angekündigt. Die Gewerkschaften kündigten für Mittwoch kommender Woche einen Generalstreik an.

                        >> Quelle

                        westie

                          Beitragsanzahl: 860

                          Arbeitsminister Andreas Loverdos teilte nach einem Treffen mit

                          Vertretern des griechischen Industrieverbandes in Athen mit, dass weder «weder der Staat noch die Sozialpartner» die vorgeschlagenen Kürzungen akzeptierten. Streichungen des 13. und des 14. Monatsgehalt im privaten Sektor hätten einen «desaströsen Effekt» auf das kränkelnde Rentensystem des Landes, sagte Loverd

                          os.
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                          da fällt mir nichts mehr dazu ein!  :-X 😕

                          thomas1970

                            Beitragsanzahl: 22

                            Inzwischen reden die Politiker von 135 Milliarden Euro.Da verstehe ich die demonstrierenden Griechen nicht.Sie müssen halt auch mal in den sauren Apfel beissen und nicht nur das Geld vom Staat kassieren.

                            westie

                              Beitragsanzahl: 860

                              thomas1970 wrote: Inzwischen reden die Politiker von 135 Milliarden Euro.Da verstehe ich die demonstrierenden Griechen nicht.Sie müssen halt auch mal in den sauren Apfel beissen und nicht nur das Geld vom Staat kassieren.

                              Wer geht schon freiwillig vom gewohnten Standard in die Tiefe? Natürlich will jeder seinen Besitzstand wahren. Das geht aber eben objektiv nicht – auch wenn man das als Reaktion noch nachvollziehen kann. Gehe jeder in seinen familiären Bereich…. wenn das Einkommen nicht ausreicht und das Konto geräumt ist, dann muß der familiäre Sparkommisar (also die Hausfrau  ;D ) eine Liste von notwendigem und nicht so notwendigem machen und letztlich da soviel kürzen oder ganz streichen, bis das Familienbudget paßt. Da kann "Mutti" dann auch keine Rücksicht auf quengelnde Kinder nehmen… 😉

                              Der Staat respektive die Politiker werden mit gutem Beispiel voran gehen müssen. Sie müssen Sparpläne entwickeln und diese dann auch ggü ihren quengelnden Landeskindern durchsetzen. Das klappt am besten, wenn man mit gutem Beispiel voran geht d.h. auch die Politiker, Staatsbedienstete und die "Günstlinge" müssen mitsparen und Verzicht üben. Nach der Notfallplanung muß aber gleich die Zukunftsplanung beginnen d.h. Korruption eindämmen, Steuern einfordern, und die Wirtschaft neu regeln.

                              Es geht halt nicht an von der EU massiv Gelder zu fordern aber an 14 Gehältern und einem Rentenbeginn mit 60 festzuhalten, wenn auch dort die Demographie nicht mehr dazu passt.

                              Bei uns wird an Infrastruktur (Straßen und Schulen) kaputtgespart und das Rentenbezugsalter auf 67 Jahren hochgestuft, nur damit wir noch irgendwie die Mastricht-Kriterien packen und in Griechenland soll alles so bleiben wie es ist? Das kann ja auch nicht sein und angesichts der Tatsache, daß der Staat sich reingemogelt hat und die Fördergelder statt in Wirtschaftsförderung in Straßenbau und schönen Plätzen verschleudert hat, ist etwas Mäßigung wohl angebracht.

                              Gestern war in Plassberg ein FDP-Politiker dessen Herkunft Kreta ist. Er meinte zum Thema Rente zum BILD-Journalisten, schließlich wäre die Durchschnittrente in GR so bei etwa 800 Euro.

                              Sorry, so viel mehr bekommen deutsche Rentner auch nicht und das bei späterem Renteneintritt.
                              http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Alter-Rente/Datensammlung/PDF-Dateien/tabVIII7.pdf

                              die ganzen Tabellen unter: http://www.sozialpolitik-aktuell.de/alter-datensammlung.html

                              sangitom

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                                thomas1970 wrote: Inzwischen reden die Politiker von 135 Milliarden Euro.Da verstehe ich die demonstrierenden Griechen nicht.Sie müssen halt auch mal in den sauren Apfel beissen und nicht nur das Geld vom Staat kassieren.

                                Du verstehst die Griechischen Demonstranten nicht? Das Griechische Volk wurde von korrupten und unfähigen Politikern, Beamten und Unternehmern jahrzehntelang betrogen. Es ist doch vollkommen logisch, dass das Volk jetzt auf die Strasse geht.

                                S.

                                Diktiana

                                Teilnehmer
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                                  Magazin: IWF rechnet mit zehn Jahre Dauer der Griechenland-Krise

                                  Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet damit, dass die Bewältigung der Griechenland-Krise bis zu zehn Jahre in Anspruch nehmen wird. Das berichtete das deutsche Magazin "Der Spiegel".

                                  Der IWF wolle in Griechenland tätig sein, bis die wirtschaftlichen Reformen Früchte trügen, berichtete der "Spiegel" vorab ohne Angabe von Quellen. Die Organisation wolle für das erste, auf drei Jahre angelegte Hilfsprogramm 27 Milliarden Euro bereitstellen, hiess es weiter. Davon sollten im ersten Jahr bis zu 15 Milliarden Euro ausgezahlt werden.

                                  Die Zustimmung Deutschlands zu dem Rettungspaket ist dem "Spiegel" zufolge erst nach erheblichem Druck der US-Regierung zustande gekommen. Die Deutschen müssten ihren Widerstand schleunigst aufgeben, habe US-Finanzminister Timothy Geithner vergangenes Wochenende beim Treffen der G-7-Finanzminister in Washington von Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen verlangt.

                                  Das Problem Griechenland gehöre umgehend vom Tisch bevor die Krise auf andere Staaten überspringe, habe er gefordert. Das sei vor allem die Aufgabe Deutschlands als führende Wirtschaftsmacht Europas.

                                  Die Euro-Zone schnürt derzeit gemeinsam mit dem IWF ein milliardenschweres Kreditpaket, um der von der Zahlungsunfähigkeit bedrohten Regierung in Athen unter die Arme zu greifen. Deutschland würde sich daran in diesem Jahr nach bisherigen Angaben mit mindestens 8,4 Milliarden Euro beteiligen.

                                  >> Quelle

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