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Heilige auf Welttournee
Griechische Ikonen im Berliner Pergamonmuseum
JUDITH MEISNEREine der wichtigsten Sammlungen griechischer Ikonen ist auf Welttournee und macht Station in Berlin. "Der Glanz des Himmels" heißt die Ausstellung im Pergamonmuseum.
Neben russischen Ikonen sind die griechischen berühmt – von der Insel Kreta. Sie sammelte Emilios Velimezis in den 1930er Jahren. Damals war Griechenland auf der Suche nach nationaler Identität. Velimezis fand sie in der religiösen Malerei des 15. bis 19. Jahrhunderts. Ikonen sind mehr als Bilder: Orthodoxe Christen erleben hier das Wesen ihrer Heiligen.
Mit seiner Sammlung verband Velimezis das Vermächtnis, sie zu erforschen. Die Kunsthistorikerin Nano Chatzidakis vom Athener Benaki-Museum ist die Leiterin des Projektes. Vor wenigen Jahren konnte sie mit einer Entdeckung aufwarten: Eines der Bilder entpuppte sich als ein El Greco. So ist diese "Passion Christi" ein Höhepunkt der Schau, zumal man Werke El Grecos in Berlin vergeblich sucht. Vitale Engel mit individuellen Gesichtszügen stützen Christus. Üblich sind statische Figuren in der Ikonenmalerei und strenge Züge entsprechen theologischen Vorgaben.
Die venezianische Besetzung Kretas sorgte für den Einfluss italienischer Kunst. Später flohen die christlichen Maler vor den Osmanen und siedelten sich auf den ionischen Inseln an. In den Heiligenbildern schlug sich die westliche Manier nieder in Form der realistischen Körperauffassung der Renaissance: Die Madonna erhielt liebliche Gesichtszüge und das Kind räkelte sich fortan wohlig im Arm der Mutter.
Pergamonmuseum, Museumsinsel, Berlin-Mitte, Di-So 10-18 Uhr. Bis 10. Juni.
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