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  • petermou

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      Das Schild zwischen Liegestühlen und fleischigen Körpern erinnert die Touristen daran, dass sie nicht allein sind am Strand von Rethymnon. Die Tafel zeigt zwei Hände, die sich schützend um eine Schildkröte legen. «Achtung», scheint es zu sagen, «dieser Strand ist eine Wöchnerinnenabteilung!» Hier, im Westen Kretas, brütet die Meeresschildkröte Caretta-Caretta ihre Eier aus von Juni bis Oktober, in der Hochsaison, wenn der Sand den Liegestühlen gehört.

      Dass sich dieser Interessenskonflikt nicht allzu stark auf die gepanzerten Strandnutzer auswirkt, ist der Vereinigung Sea Turtle Protection Society of Greece Archelon und der Grecotel-Gruppe zu verdanken. Gemeinsam haben sie Schutzmassnahmen erarbeitet, welche die Koexistenz von Tier und Tourist ermöglichen. So verzichten die drei in Rethymnon ansässigen Grecotels darauf, den Strand mit Bulldozern zu ebnen, weil die Vibrationen die Schildkröteneier zerstören. Abends sammeln Hotelmitarbeiter alle Liegstühle ein und stapeln sie, damit die Schildkrötenbabys aus ihren Nestern krabbeln können. Und die Gäste werden gebeten, nachts auf ihren Balkonen kein Licht zu machen, da die Tiere sonst Gefahr laufen, das Kunst- mit dem Mondlicht zu verwechseln und ihre Orientierung Richtung Meer zu verlieren.

      Zugegeben, Umweltschutz und Tourismus sind zwei Welten, die in einem paradoxen Verhältnis zueinander stehen. Strandhotels gehören zu den Hauptverursachern von Umweltverschmutzung und der Zerstörung von Ressourcen. Anders gesagt: Schildkröten waren vor Touristen da.

      «Als vor 30 Jahren die ersten Hotels in Rethymnon gebaut wurden, wusste niemand von den Tieren», sagt Maria Tavariou, Sprecherin des Grecotels Rithymna Beach. «Die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen. Es gibt nur ein Vorwärts. Wir wollen, dass die Region, in der wir leben, intakt bleibt.»

      So ist der Schutz der Caretta-Caretta zum Symbol einer Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik geworden, die weit über den Mittelmeerraum hinaus als vorbildlich gilt. Die griechische Hotelgruppe, an welcher der deutsche Tourismus-Gigant Tui beteiligt ist, richtete in den Neunzigerjahren eine professionelle Umweltschutz -Abteilung ein. Jedes der 19 Grecotels verfügt über ein so genanntes Green Team, dem der General Manager und Vertreter diverser Abteilungen angehören. Das Team ist verantwortlich dafür, dass die Umweltrichtlinien auf allen Ebenen des Hotelbetriebs umgesetzt werden. Umweltschutz- und Ener giesparmassnahmen beschränken sich nicht nur auf Mehrfachbenutzung der Handtücher und automatisches Lichterlöschen beim Verlassen des Zimmers. Spezielle Regulatoren in Duschkopf und Lavabo begrenzen den Wasserfluss, gefiltertes Abwasser wird für Sprinkleranlagen genutzt, und Spülwasser im Vorwaschprogramm wiederverwertet. Sieben Hotels generieren ihren Energiebedarf über Solaranlagen, seit 2003 stellen die Küchen auf Gas um. Das Abfallmanagement hat kleine Butter- und Konfitürenportionen aus den Hotels verbannt, ebenso Glasflaschen und Materialien, die nicht recycelt werden können. Sogar am Strand gibts Mülleimer für die getrennte Entsorgung von Glas, Papier und Metall. Plastiksäcke gehören der Vergangenheit an: Wäsche und Tischabfälle kommen in biologisch abbaubare Papiertüten, fürs Shopping liegt in jedem Zimmer eine Baumwolltasche bereit.

      Über eine halbe Million Euro gab Grecotel im vergangenen Jahr für Umweltmassnahmen aus. Einige Resultate: Der Wasserverbrauch konnte in 12 Hotels um 30 Prozent gesenkt werden, und 15 Betriebe verzeichnen eine Heiz ölreduktion um 60 Prozent.

      Trude

        Beitragsanzahl: 306

        Jassu,

        wenn die das wirklich so umsetzten, find ich das vorbildlich.
        Bei unserem letzten Kreta Urlaub vor zwei Jahren fand ich es schlimm wie der Strand um Rhetimno ausgesehen hat. Überall lag Abfall. Ich konnte mir nicht vorstellen hier zu Baden und war froh das ich an der Südküste wohnte.
        Halten sich den die Touristen auch ein wenig an die Vorgaben hinsichtlich der Schildkröten?

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