Einsam, sandig, wunderschön …

Fast wie ein eigenständiger See präsentiert sich die nur etwa 5 km Luftlinie von Matala entfernte, langgestreckte Bucht von Vathi. Vom Strand aus ist die Verbindung zum Meer kaum erkennbar, beidseitig ist Vathi von hohen Felsen begrenzt. Bis jetzt gehört der kleine Sand-/Kiesstrand noch zu den Geheimtipps im zentralen Süden von Kreta. Das liegt sicherlich auch daran, dass diese wie ein Fjord geformte Bucht lediglich per Schiff oder sonst nur sehr beschwerlich, und mit normalem Pkw eher gar nicht zu erreichen ist.

Vom Kloster Odigitrias folgt man zunächst der Piste zum Kefali-Berg, ehe kurz hinter dem Abzweig zur Martsalos-Schlucht nach rechts der Weg hinunter nach Vathi beginnt. Man passiert zunächst zwei kurz hintereinander folgende Gatter, die man wegen der umherlaufenden Schafe und Ziegen unbedingt wieder hinter sich schließen muss.

Danach folgen etwa 3,5 km Schotter-, Lehm- und steinige Piste, die man mit einem normalen Pkw oder als ungeübter Zweiradfahrer besser nicht angehen sollte! Nach etlichen Kehren ist der Talgrund erreicht, wo man ein im Sommer ausgetrocknetes Bachbett quert und weiter fährt bis zum Strand.

Kurz nach der Durchquerung des Bachbettes erreicht man die schmalste Stelle des Tals, wo sich der Bach neben dem Weg tief in den Boden gegraben hat.

Hier stehen einige kleine Wochenendhäuschen!

Ein Anblick, mit dem man angesichts der wilden Landschaft ringsherum und der Abgelegenheit des Ortes nicht unbedingt rechnet! Kurz darauf endet der Fahrweg an einem Wendeplatz und der Strand ist erreicht. Die kleine und einfache Taverne von Nikos aus Gergeri bietet den wenigen Touristen, die sich hierher verirren, ihren Service an.

Ansonsten zählen eher Einheimische am Wochenende zum Kreis der Stammgäste. Traumhaft schön und in ihrem Farbspiel – je nach Wind und Wetter von Tiefblau bis Türkis – präsentiert sich die Bucht beim Betreten des nahezu schattenlosen Strandes. Erst von den Felsen links oberhalb des Strandes ist zu sehen, dass die lange Bucht doch über einen direkten Zugang zum Meer verfügt.

Eine kleine „Kletterpartie“ auf die Felsen ermöglicht nicht nur den Blick auf die Verbindung zum Meer, sondern auch auf die Überreste einer früheren Ansiedlung in der Bucht. Deutlich erkennbar sind noch Fundamente und Überreste von Mauerwerk von einigen kleinen Häuschen auf der Felskante. Einige Meter weiter landeinwärts beginnt direkt unterhalb der Schatten spendenden Felswand ein kleiner Ziegenpfad.

Dessen regelmäßige Benutzer sind auch meist die einzigen Besucher, denen man unter der Woche in Vathi begegnet. Es sei denn, eines der Badeboote von Agia Galini oder Matala dreht auf der Fahrt zur Schlucht von Agiofarango seine obligatorische Runde in Vathi. Dann schallt neben dem Brummen des Schiffsdiesels für einige Minuten Pop-Musik durch die Bucht, werden eifrig Fotos geknipst. Und die beiden Menschen unter dem Sonnensegel am Strand werden wie Außerirdische begutachtet.

Seitdem weiß ich, wie sich Zootiere vorkommen müssen… Steigt man am Nordrand der Bucht durch den feinen Sand ein Stück den Hang hinauf, erreicht man schnell den Eingang einer kleinen Höhle. Ähnlich wie in Matala hat man von dort oben ein schönen Blick auf den Strand. Selbst für eine Nachtlager ist ausreichend Platz vorhanden, inklusive Kamin für ein wärmendes Feuerchen am Abend …