Geschichte auf Schritt und Tritt
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Auf den ersten Blick – der ja so oft täuschen kann – ein wahlloses Durcheinander von Betonwürfeln, dass in seiner Hässlichkeit an die Außerbezirke von Heraklion erinnert. Dennoch steht Rethimnon doch mit Chania in Konkurrenz um den Titel „schönste Stadt auf Kreta“.
Dies wird deutlich, erreicht man die Altstadt im Schatten des Festungsberges am alten venezianischen Hafen. Hier haben die früheren Bewohner bzw. Eroberer ihre Spuren hinterlassen. So zum Beispiel am leider nicht mehr komplett erhaltenen Rimondi-Brunnen im Zentrum der Altstadt. Der venezianische Statthalter Alvise Rimondi ließ ihn 1629 bauen, man vermutet ob der „Konkurrenz“ des Morosini-Brunnens in Heraklion.
Zwischen den vier korinthischen Säulen läuft das Wasser aus drei fratzenhaften Löwenköpfen. Mit einer Kuppel überdacht wurde er nachträglich von den Türken (Reste eines Bogens sind noch erhalten). In der Altstadt finden sich viele Relikte aus dieser Zeit. Minarette stehen noch, sind jedoch für Touristen nicht mehr zu besteigen. Auch Kuppeldächer ehemaliger Moscheen finden sich noch im Stadtbild. Architektonisch interessante Kombinationen sind bei den Häuser zu beobachten. Die überwiegend aus venezianischer Zeit stammenden Gebäude wurden von ihren späteren türkischen Bewohnern mir den für die Türkei so typischen Holzerkern nachgerüstet.
Auf der „Fressmeile“ am fast kreisrunden alten venezianischen Hafen wirken die alten Häuser mit ihren immer mehr verblassenden Anstrichen aber eher typisch italienisch – soweit man sie denn noch erkennen kann, vor lauter Sonnenschirmen, Tavernentischen und Reklameschildern. Hier ist in der Hochsaison kaum noch ein Durchkommen. Es empfiehlt sich auf jeden Fall ein Tisch direkt am Rand des Hafenbeckens und nicht zu den Gebäuden hin, da ansonsten der eine oder andere fremde Ellenbogen den kulinarischen Genuss stören könnte. uch am relativ schmalen Standstrand kann es im Sommer recht voll werden, erinnern die „ordentlich“ ausgerichteten Sonnenschirmreihen doch fast schon an spanische oder italienische „Touri“-Zentren.
Fortezza
Auf der Spitze der Halbinsel hinter dem alten Hafen, hoch über den Dächern der Altstadt liegt die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von den Venezianern erbaute Fortezza. Sie sollte als gewaltige Festungsanlage vor den Türken schützen und mit ihrer Größe im Notfall Unterschlupf für die gesamte Stadtbevölkerung Rethimnons bieten. Aber schon die erste Bewährungsprobe 1646 ging schief:
Die türkischen Angreifer eroberten das Bollwerk relativ problemlos.
Noch relativ gut erhalten sind die Sultan Ibrahim-Moschee mit ihrer markanten Kuppel, entstanden aus der venezianischen Kirche Agios Nikolaos, sowie die zur Seeseite gelegenen Lagerräume.
Einen schönen Überblick über den alten Stadtkern bekommt man auf dem nebenstehenden Luftbild, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von airphotos.gr!
Deutlich zu erkennen: oben links der Hügel mit der Fortezza, rechts der alte Venezianische Hafen, dazwischen die Altstadt und das heutige Zentrum von Rethimnon.
Straßenbau …
Schweres Gerät kommt zum Einsatz, wenn wie hier im Zuge der New Road auf Höhe des Lidl-Marktes am westlichen Ortsrand von Rethimnon, Kretas Straßen neu- oder umgebaut werden müssen. Gleich der komplette Knotenpunkt wurde im Sommer (Foto: Mai 2004) neu gebaut, inklusive Unter- und Überführung, monatelang quälte sicher der Verkehr durch die Großbaustelle. Im Gegensatz zu heimischen Gefilden findet „Erdbau“ im eigentlichen Sinne auf Kreta kaum statt, da nahezu ausschließlich Fels ansteht.