Einsames Kloster im schroffen Süden
Nach der jeweils gut 20 km langen und recht beschwerlichen Anfahrt von Sternes aus der Messara oder hinüber von Kapetaniana überrascht die relativ große und sehr gepflegte Klosteranlage die wenigen Besucher. Für die nur mir einem Allradfahrzeug zu empfehlende Anfahrt, sind ab den oben genannten Startpunkten jeweils eineinhalb bis zwei Stunden Fahrzeit einzukalkulieren, wobei die Variante über Kapetaniana die weitaus anstrengendere ist.
Schon von der Passhöhe, von wo es noch 9 km hinab zur Küste sind, fällt der Blick auf die tief unten liegende kleine Bucht mit Kiefern und Palmen am Südhang der mächtigen Asterousia-Berge. Das Kloster zu Füßen des über 1200 m hohen Kofinas stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und wurde in den letzten Jahren renoviert. Es wird noch von drei Mönchen bewirtschaftet und bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten. Mann sollte aber besser eigene Schlafsäcke mitbringen, da die zur Verfügung gestellten Decken und Matratzen wegen eventueller „unliebsamer Mitbewohner“ nicht unbedingt empfehlenswert sind!
Direkt unterhalb des Klosterhofes liegt der graue Kiesstrand. Die vielleicht 200 m breite Bucht wird umschlossen von schroffen Felsen und bietet einsames Badevergnügen weit abseits touristischer Pfade. Im Osten fällt der Blick auf einen beeindruckenden Felsabbruch, der sich über mehrere hundert Meter die Küste entlang erstreckt. Im Westen bilden mehrere kleine Höhlen den Abschluss des Strandes.
In ihnen findet man den einzigen Schatten am Strand und eine letzte Abkühlung, bevor es wieder in die Berge geht: Etwa 30 Minuten dauert es bei zügiger Fahrt zurück bis zur Passhöhe, eine weitere halbe Stunde hinab nach Sternes. Zwar ist die Fahrt bei äußerst vorsichtiger Fahrweise wohl auch mit einem normalen Pkw zu schaffen, dass jedoch nur bei guten Pistenverhältnissen, die im Frühjahr und Frühsommer aber erfahrungsgemäß meist nicht gegeben sind. Außerdem ist diese Tour selbst mit einem Allrad-Fahrzeug nicht gerade eine Spazierfahrt und sollte deshalb lieber nicht mit einem normalen Mietwagen versucht werden.
Leserbeitrag:
„Moni Koudouma liegt genau südlich von Heraklion, auf der anderen Seite der Insel und ist nur auf guten, großen Karten zu finden (Maßstab 1:150 000). Man muss mit mindestens zwei Stunden Anfahrt über Schotterpisten rechnen. Das Kloster ist erst seit wenigen Jahren über eine Straße erreichbar, sonst nur über Seeweg.
Wir waren im Frühjahr 2001 dort, Touristen waren am Strand keine zu finden. Ein Bauarbeiter hatte sich hier in der Mittagshitze in den Schatten gelegt – das war’s! Als wir ankamen saßen einige Bauarbeiter und ein paar Mönche oder Priester (?) vor den escheidenen Wohnhütten an einem langen Mittagstisch. Es hatte ein bisschen den Eindruck vom letzten Abendmahl mit den Jüngern. (Wirklich!!!) Die Männer saßen auf den Gestellen ihrer Betten, auf alten Stühlen an alten zusammengestellten Holztischen. Der Eindruck, mit dem Meer im Hintergrund, der Mönch an der Stirnseite des Tisches, also ich sage euch …
Wir haben uns für die Störung entschuldigt und ganz bescheiden gefragt, ob wir an den Strand dürften. (Man muss durch ein Tor, durch den „Klosterhof“ zum Strand.) Der Mönch fragte, wo wir herkämen und vor allen Dingen wie, denn wir hatten das Motorrad draußen vor dem Tor stehen lassen. Der Mönch konnte es kaum fassen, dass sich jemand mit einem Motorrad auf den langen und beschwerlichen Weg über Serpentinen und Schotterweg machen würde um dieses alte Kloster zu besuchen. Und somit waren wir aufgefordert uns hinzusetzten und mit allen zu speisen. Wir wollten zuerst nicht, hatten uns dann aber aufgrund des leckeren Essens überreden lassen. Wein, gegrilltes Lamm, Tomatensalat, Kartoffeln – alles aus eigenem Anbau. Es war lecker!!!
Dann sagte uns der Mönch, wir sollten nicht zu lange bleiben, es käme heute Abend noch Wind auf und der Weg sei staubig und beschwerlich.Wir waren dann noch ein paar Stunden am Strand und fragten, ob wir die kleine Kirche besichtigen dürften. Wir durften …
Das Kloster hat übrigens, wie ja fast alle Klöster oder Kirchen, auch eine „schöne“ Geschichte zu erzählen, die wir von einem der Mönche erfuhren:
Während der Besetzung des Klosters durch deutsche Soldaten hatte ein Soldat eine Nacht auf dem Altar geschlafen. Nachts erschien ihm Maria. Der Soldat wusste am nächsten Morgen nicht, ob er träumte oder Maria wirklich sah. Darum beschloss er in der nächsten Nacht eine Wache aufzustellen. In der Nacht erschien Maria wieder. Ärgerlich über diese Erscheinungen – die Wache sah niemanden – schoss der Soldat mit der Pistole auf eine Ikone mit dem Bild von Maria. Das Bild ist heute noch im Kloster – die Kugeln konnten das Bild damals kaum beschädigen. Bei genauem Hinsehen sind jedoch Spuren auf dem Bild zu sehen, die von Kugeln stammen könnten …
o beeindruckend wie die Macht der Natur in der Samaria-Schlucht, so beeindruckend war für uns der Besuch des Klosters mit seinen Mönchen!“