„Gerontospilios“ – Zuflucht der Märtyrer

Erstmals gegen Ende des 14. Jahrhunderts urkundlich erwähnt, ist Melidoni heutzutage vor allem wegen der am Südhang des Kouloukona-Gebirges nordwestlich des Ortes gelegenen Gerontospilios ein Begriff. Im Jahr 1824 fanden in dieser Höhle 370 Zivilisten und 30 bewaffnete Kämpfer den Märtyrertod, nachdem die türkischen Belagerer vor dem Höhleneingang ein Feuer entzündet hatten und die Eingeschlossenen danach qualvoll erstickten. Die Höhle besteht aus drei Kammern, wovon die sogenannte „Große Kammer“ besichtigt werden kann.

In ihr befindet sich der weiße Schrein mit dem Kreuz, in dem die Gebeine der Märtyrer aufbewahrt werden. Heute ist der Schrein instandgesetzt und verschlossen. Bei unserem ersten Besuch 1994 jedoch war durch die zerbrochene Deckelplatte des Schreins   noch der Blick auf zahlreiche Knochen und Schädel möglich. Ein kleiner Junge aus dem Dorf führte uns damals gegen ein paar Drachmen Trinkgeld durch die Höhle.

Heute ist die Höhle nur gegen Eintrittsgeld zu besichtigen. Vor dem Eingang befinden sich ein großer Parkplatz, dazu öffentliche Toiletten und eine Taverne. Von deren Terrasse hat man einen schönen Blick über das Tal und auf den Psiloritis. Neben der historischen Bedeutung ist die Höhle auch aus archäologischer Sicht interessant. 1940 wurde dem Museum Heraklion eine kupferne Doppelaxt übergeben, die vermutlich aus einer illegalen Grabung stammte. Bereits 1928 waren neusteinzeitliche Werkzeuge gefunden worden, 1954 wurden Tonstücke aus der letzten minoischen Phase entdeckt. Letzte Grabungen wurden 1998 durchgeführt.