Jubel, Trubel, Schönheit …
In den achtziger Jahren noch „Geheimtipp“ unter den vielen Rucksacktouristen und zahlreichen Alternativreisenden aus aller Welt hat der Pauschaltourismus Agia Galini mittlerweile fest im Griff. Fast jeder freie Quadratmeter Boden in dem engen Flusstal und an den umliegenden Hängen wurde bautechnisch genutzt und manchmal schieben sich in der Hochsaison abends die Massen regelrecht durch die engen Gassen zwischen den Tischen der zahlreichen Restaurants und Tavernen hindurch.
In allen Katalogen der großen Reiseveranstalter vertreten, hat der Ort jedoch immer noch einen gewissen Charme behalten und ist auf keinen Fall mit den Tourismuszentren der Nordküste gleichzustellen. Neben zahlreichen Lädchen und den üblichen Souvenirshops wird hier kulinarisch (fast) für jeden Geschmack etwas geboten, finden sich auch einige wahre „Perlen“ in den Gassen oberhalb des Hafens.
„Luft holen“ kann man erst wieder rund um den Hafen, hinter dem der Ort mit seinen wie an die Felsen geklebt wirkenden weißen Häusern eine tolle Kulisse bildet. Auf den Felsen oberhalb sollen der Sage nach Dädalus und sein Sohn Ikarus zu ihrem legendären Flug in die Freiheit, der so tragisch endete, gestartet sein. Ihnen zu Ehren hat man dort ein Denkmal errichtet, das in den Abendstunden effektvoll beleuchtet wird.
Läuft man vom Hafen aus, von dem auch die umliegenden Badebuchten angefahren werden nach Osten um die Felsen herum, kommt man über eine nett gestaltete Promenade zur eigentlichen Badezone von Agia Galini.
Sie reicht bis zur Mündung des kleinen Flusses Platis. In diesem Bereich werden jedes Jahr die teils sehr großen Kieselsteine entfernt und Sand angeschüttet. Liegestühle und Sonnenschirme werden vermietet, Strandlokale mit Duschen runden das touristische Angebot ab. Östlich des Flusses, über den eine Stahlbrücke führt, beginnt der eigentliche Kiesstrand, der im weiteren Verlauf zunehmend schmaler wird. Hier befindet sich auch der Campingplatz von Agia Galini, den man von der Hauptstraße nach Timbaki erreicht. Einen kompletter Blick auf die gesamte Bucht bietet sich entweder vom oberen Ortsteil aus (Bild links) oder von der Spitze der Hafenmole.
Über die Platis-Brücke, die bis 2001 noch aus einer reinen Holzkonstruktion bestand und immer wieder ein Opfer der Naturgewalten wurde, gelangt man weiter nach Osten, vorbei am Campingplatz in Richtung Kokkinos Pirgos. Kilometerweit kann man von hier aus den Kieselstrand entlang oder über eine Piste oberhalb wandern, muss dann jedoch spätestens am Zaun des großen Militärgeländes wieder umkehren …
Im Frühjahr 2004 war am Strand trotz des Neubaus wieder einmal eine neue Brücke fällig, die nun mit mächtigen Beton-Widerlagern und einer imposanten Stahlkonstruktion den alljährlichen Wassermassen des Winters standhalten soll. Die westlich von Agia Galini gelegenen Badebuchten wie Agios Pavlos, Triopetra, Akoumia-Beach oder der Strand von Preveli sind übrigens vom Hafen aus problemlos mit Ausflugsbooten zu erreichen.
Das Olympische Feuer traf am 9. Juli 2004 auf Kreta ein und kehrte damit ins Gastgeberland der 28. Olympischen Spiele zurück. Die Sondermaschine mit der Fackel landete kurz nach 18.30 Uhr auf dem Flughafen von Heraklion. Zuvor war das am 25. März im Heiligen Hain von Olympia entfachte Feuer durch alle Kontinente getragen worden. Darunter auch erstmals nach Afrika (Kapstadt) und Südamerika (Rio de Janeiro). Der Fackellauf endete am 13. August im Athener Olympiastadion.
Über Malia, Agios Nikolaos ging der Fackellauf auf Kreta am 10. Juli zunächst bis Sitia, ehe die Flamme am folgenden Tag dann in Agia Galini Station machte. Am 12. Juli waren dann Spili, Rethimnon und Chania an der Reihe.
Agia Galini war der letzte Stopp in Südkreta. Auf den Straßen sang man „Mantinades“, im Ort herrschte Feiertagsstimmung. Giorgos Fragakis aus dem lokalen Fußballteam trug die Fackel durch die Straßen und entzündete das Feuer in der Schale am Hafen, wo auf dem Parkplatz eine große Bühne aufgebaut war.