Zur Vergeltung …
In der Hauptstadt des Bezirks Selinos, der wie die meisten Gebirgsregionen während der Besatzungszeit im 2. Weltkrieges ein Aktionsgebiet der Widerstandskämpfer war, werden dem Besucher auf seiner Fahrt von Tavronitis hinunter zur Südküste zum noch etwa 18 km entfernten Paleochora die Geschehnisse aus dem Frühjahr 1941 in Erinnerung gerufen. Am 23. Mai gerieten damals 39 deutsche Soldaten in der Nähe des Nachbardorfes Floria in einen Hinterhalt und wurden getötet. Zwei Wochen später wurde der Ort Kandanos als Vergeltungsmaßnahme nahezu völlig zerstört, acht Männer dabei erschossen.
In der Kurve der Durchgangsstraße am großen Dorfplatz erinnern mehrere Gedenktafeln in deutsch und griechisch an die tragischen Vorgänge. Es handelt sich dabei um genaue Nachbildungen der Original-Tafeln, die heute im örtlichen Museum ausgestellt sind und damals auf Befehl der deutschen Besatzern angebracht wurden. Alljährlich finden Ende Mai Gedenkveranstaltungen statt.
Der Ort selbst war schon in antiker Zeit besiedelt und in der ersten byzantinischen Epoche sogar einer der zwölf Bischofssitze Kretas. Die Weiterfahrt zur Südküste führt durch bewaldetes Gebiet mit steinalten, knorrigen Olivenbäumen, immer dem Verlauf des Kakodikianos bis nach „Pale“ folgend.
Im Nachbardorf Floria selbst existiert ebenfalls ein deutsch-griechisches Mahnmal für die Opfer dieser Aktion.Im Kafenion liegt zudem ein Buch zur Information über dieses Geschehen aus.
Leserbeitrag:
„Von Paleochora kommend befinden sich Kafenion und Denkmal auf der linken Seite. Über ein paar Stufen erreicht man auf der rechten Straßenseite einen anderen Teil der Gedenkstätte. Die Einwohner sehen das anscheinend recht locker: „war Krieg …“. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass die deutsche Kriegsgräberfürsorge diese Stätte betreut und damit auch Geld hereinbringt.“