Die „kleine Schwester“ der Samaria
Wies früher nur ein angerostetes Blechschild am südlichen Ortsrand auf den Eingang zur Schlucht hin, so ist sie heute fester Bestandteil im Ausflugsprogramm jedes Reisebüros auf Kreta.
Wie in der Samaria-Schlucht muss auch hier Eintritt bezahlt werden (2007: 2 €) und an den zum Teil sehr engen Durchlässen zwischen den Felswänden ist in der Hochsaison dann schon einmal mit Stau zu rechnen. Trotzdem lohnt die etwa 8 km lange Tour. Sie ist auch für ungeübte Wanderer und Kinder geeignet, da sie kein großes Gefälle aufweist und leicht zu gehen ist.
Festes Schuhwerk ist aber angebracht, da es vor allem im letzten Teilstück über groben Kies und Geröll geht! Auf jeden Fall sollte man aber auf der überwiegend schattigen Strecke, die in etwa 700 m Meereshöhe beginnt, neben ausreichend Wasser auch im Sommer zumindest einen Pulli oder eine dünne Jacke mit dabei haben.
Knapp eine Stunde nach dem Start in Imbros erreicht man den Unterstand des Eintrittskarten-Kontrolleurs. Falls das Tickethäuschen am Eingang der Schlucht geschlossen ist, muss man hier nachlösen! Nebenan befinden sich übrigens auch Toiletten.
An der „Pinnwand“ über der breiten Sitzbank sowie in der Dachkonstruktion gibt es allerlei Kuriositäten zu bestaunen, an den Stützen haben sich Dutzende von Wanderern verewigt. Hier besteht auch die Möglichkeit, an dem grob zusammen gezimmerten Tisch eine Brotzeit einzulegen.
Das wissen allerdings auch die Ziegen, die hier alles andere als scheu auftreten, schon einmal auf den gedeckten Tisch springen und sich so den einen oder anderen Leckerbissen sichern. Bei solch einer Attacke entstand auch das Foto links, als man dem frechen Räuber im wahrsten Sinne des Wortes „Auge in Auge“ gegenüberstand.
Auch auf dem nun folgenden Stück des alten Maultierpfades ist die damalige Pflasterung stellenweise noch sehr gut erhalten. Hier bereitet das Laufen selbst Kindern keine nennenswerten Schwierigkeiten.
Eine gute halbe Stunde später ist der große Torfelsen erreicht. Durch den Bogen hindurch gelangt man auf einen gewaltigen Felsbrocken, von dem sich ein schöner Blick über die nun wieder enger werdende Schlucht bietet.
Wenig später passiert man auf der linken Seite eine etwas oberhalb liegende Höhle sowie mehrere Spalten, die sich aber nach wenigen Metern stark verengen, so dass ein weiteres Vordringen nicht möglich ist.
Ein letztes Mal geht es durch eine schmale Gasse, dann wird das Tal breiter und der Blick fällt zum ersten mal auf das blaue Meer.
Dieses Stück über lockeres Geröll und Kies ist der unangenehmste Teil der Wanderung!
An den Werbetafeln der ersten Tavernen kann man nach rechts hoch ins Dorf Komitades steigen oder geradeaus weiterlaufen bis zur Straße mit den Parkplätzen.
Tipp für Mietwagenfahrer:
Auto oben im Imbros stehen lassen und nach der Wanderung mit dem Taxi von Komitades wieder hinauf fahren. Allerdings recht hoher Preis (bis zu 30 Euro)! Oder man parkt unten, fährt mit dem Bus oder per Anhalter bis nach Chora Sfakion und von dort auf die gleiche Art und Weise weiter nach Imbros (umständlich, aber wesentlich preiswerter).
Eine Alternative dazu bietet der Einstieg in die Schlucht von unten: Man läuft ungefähr 90 min hinauf bis zu den engsten Stellen und anschließend wieder bequem bergab …