Rouwas-Schlucht
Eine der Schönsten auf Kreta … ?
Im bergigen Hinterland der Messara-Ebene zwischen den Südhängen des Ida-Massivs prägt der markante Spalt der Rouwas-Schlucht die Kulisse oberhalb von Zaros. Neben der auf Kreta einmaligen Forellenzucht ist der Ort Dank des Wasserreichtums der Gegend vor allem bekannt durch die hier abgefüllten (stillen) Wasser der Marken ‚Zaros‘ und ‚Rouwas‘.
Letzteres ist benannt nach der oberhalb des Votomos-Sees beginnenden Schlucht. Der See selbst ist wegen seiner idyllischen Lage sowie der Forellen und Schildkröten, die man dort beobachten kann, ein beliebtes Ausflugsziel nicht nur für die Schulkinder Kretas. Hier beginnt auch die Wanderung durch die Schlucht, die auf knapp 5,5 km Wegstrecke bis hoch zur Kapelle Agios Ioannis etwa 550 Höhenmeter überwindet.
Der an den Holzgeländern gut ausgebaute und leicht erkennbare Pfad führt zunächst zum etwa einen Kilometer oberhalb liegenden Kloster Agios Nikolaos, das man auch über einen gut zu befahrenden Weg, der westlich von Zaros (ein Stück hinter dem „Zaros“-Abfüllwerk) von der Hauptstraße abzweigt, direkt erreichen kann. Im Kloster selbst kann es passieren, dass man sogar vom selbstgebrannten Raki kosten darf (Uns wurde er damals beim Betreten des Hofes von einem Mönch mit der ebenso direkten wie einfachen Frage „Snaps?“ angeboten).
Der auch mit Farbmarkierungen gekennzeichnete Pfad zieht sich nun vom Kloster zunächst am westlichen, dann am östlichen Rand das Tal hinauf und erreicht schließlich nach etwa 1,5 km eine senkrechte Felswand. An ihrem Fuß wechselt man auf die andere Talseite und trifft auf den dort endenden Fahrweg. Diesem folgt man ca. 200 m talauswärts und steigt anschließend rechts über das Geröll den Hang hinauf. Schnell gewinnt der gut erkennbare Pfad an Höhe, ehe nach rechts an einer Gabelung die West-Ost-Querung oberhalb der steilen Felswand beginnt.
Mit Holzgeländern gesichert, bietet der Weg einen tollen Blick durch das Tal bis in die Messara-Ebene. Nach diesem schattenarmen Teilstück (hier gab es 1994 einen großen Brand) folgt der nicht zu verfehlende und gut ausgebaute Weg nun dem Verlauf der Schlucht, die mehrfach gekreuzt wird.
Bald ist die bewaldete Zone erreicht, sattes Grün und blühender Oleander prägen nun die Szenerie. Abhängig von der Jahreszeit führt die Schlucht im oberen Bereich auch noch Wasser, doch sollte auf jeden Fall ausreichend zu Trinken für den gesamten Weg mitgenommen werden!
Kletterpartien sind nicht erforderlich in der Schlucht, die für griechische Verhältnisse ungewöhnlich gut ausgebaut ist. Schwierige Passagen sind ausnahmslos über Stufen oder Stege gut zu bewältigen und stellen daher auch für nicht besonders trittsichere Wanderer kein Problem dar. Doch sollte man auch in der Rouwas-Schlucht auf festes Schuhwerk, am besten natürlich knöchelhohe Wanderschuhe nicht verzichten.
Eine der engsten und spektakulärsten Stellen in der Schlucht ist die Querung des im Sommer zwar ausgetrockeneten, im Winter jedoch reißenden Wildbachs. Zunächst verhindert ein riesiger „Felsbrocken“ scheinbar das weitere Vorwärtskommen, doch lässt sich dieser über einen hölzernen Steg links davon passieren. Anschließend folgt ein in den überhängenden Fels geschlagenes Stück Weg, ehe man über eine massive von Stahlträgern gestützte Brücke auf die andere Schluchtseite gelangt. Mit welcher Gewalt und in welchem Ausmaß sich hier im Winter das Wasser seinen Weg bahnt, lässt sich an den ausgewaschenen und rundpolierten Felsen unschwer erkennen.
Bald darauf öffnet sich die tief eingeschnittene Schlucht und der Weg führt durch ein mit Steineichen bewaldetes Tal. Hier trifft man bald linker Hand auf einen Rastplatz mit fast kreisförmig angeordneten Steinblöcken. Dem nun auch Wasser führenden Bächlein folgend, erreicht man wenig später an der überdachten Hinweistafel eine Gabelung.
Von hier aus kann man über zwei Wege in das Hochtal mit der Kapelle Agios Ioannis gelangen. Hält man sich rechts, folgt der sanft ansteigende Pfad dem kleinen Bach. Man erreicht wenig später nach etwa 90 Minuten reiner Gehzeit (ab Fahrweg zu Füßen der Felswand am Ende unteren Tals) das Ziel der Wanderung. Das Tal mit seinen großen Platanen und Eichen wird von einem Bach durchflossen, der auch im Hochsommer Wasser führt.
Unter den Bäumen am Rand der grünen Hochweide verstreut liegen einige Picknick- und Grillplätze, die vor allem an Wochenenden und Feiertagen gut frequentiert sind. Mehr zum Hochtal und der Kapelle Agios Ioannis findet sich unter der Streckenbeschreibung der Fahrt von Gergeri zum Observatorium auf dem Skinakas.
Rouwas-Schlucht:
Streckenlänge ca. 5,5 km
Gehzeit: ca. 2,5 h (Aufstieg)
Höhenunterschied: 550 m