Die neue Drehscheibe im Osten?

Sitia ist (bis jetzt) immer noch einer der wenigen „weißen“ Flecken auf der pauschaltouristischen Landkarte der östlichen Nordküste.

Nur wenige Urlauber verirrten sich in den vergangenen Jahren in die kretische Kleinstadt, die sich terrassenförmig an den Hang oberhalb der Hafenbucht schmiegt. Allenfalls auf dem Weg nach Vai und Kato Zakros oder zurück vom Kloster Toplou war die Hafenpromenade mit ihren Restaurants und Hotels bislang als Zwischenstop beliebt. Das sollte sich ändern, denn nach einem Wechsel in der kommunalpolitischen Führungsspitze wurde die touristische Infrastruktur der Region vorangetrieben.

Am deutlichsten erkennbar war diese Entwicklung – neben dem Vordringen der New Road in Richtung Osten – am großflächigen Ausbau des Flughafens direkt oberhalb der Stadt auf dem Rücken der Landzunge, in Sichtweite des venezianischen Kastells „Kazarma“. Dort entstand auf dem ehemaligen Militär-Flugplatz eine internationalen Ansprüchen genügende Start- und Landebahn, deren Piste schon von weitem sichtbar ist (s. Luftbild von airphotos.gr)
Ein Erdrutsch bzw. Absacken des angeschütteten Boden im Bereich der Runways im Winter 2001/2002 verhinderte jedoch die ursprünglich geplante Inbetriebnahme im Frühjahr 2002.

Damals hieß es, spätestens zur neuen Saison 2003 werde Sitia als dritter Verkehrsflughafen Kretas neben Chania und Heraklion seinen Flugbetrieb aufnehmen. Geschehen ist seitdem allerdings nicht viel. Zwar wurde im Juli 2005 von offiziellen Stellen mitgeteilt, dass nun wöchentlich eine Chartermaschine von München nach Sitia fliegen sollte, doch nur wenige Tage später hieß es „Kommando zurück!“

Entgegen allen vollmundigen Erklärungen und Verlautbarungen aus Athen, wird es bis auf weiteres nun doch keine Charterflüge nach Sitia geben. Die zugesagten Landegenehmigungen wurden nicht erteilt bzw. schon erteilte im letzten Moment zurückgezogen. Genutzt wird der Flughafen derzeit nur für Innlandsflüge.
Besiedelt war die Bucht von Sitia bereits in minoischer Zeit, doch die Stadt selbst verdankt ihre Existenz den Venezianern, die sie „La Sitia“ nannten und damit der heutigen Region Lassithi wohl ihren Namen gaben. Erdbeben und häufige Piratenüberfälle zerstörten aber Stadt und Festung im 17. Jahrhundert und in der Folgezeit blieb Sitia über 200 Jahre eine verlassene Geisterstadt. Erst mit dem Einzug der Türken begann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Wiederaufbau und die Neubesiedelung.
Ein langer, schmaler Sandstrand zieht sich vom Hafens aus die komplette Bucht von Sitia entlang. Direkt dahinter verläuft die „Hauptstrecke“ zu den Sehenswürdigkeiten im äußersten Osten Kretas.