Aus dem Reisetagebuch …

Unser einziges geplantes Ziel an diesem Tag war die Suche nach „dem“ Olivenbaum in Kavousi. Also nichts wie los, eines morgens nach dem Frühstück in den Wagen und Richtung Kavousi.     Fahrt durchs Dorf, Blick nach links, nach rechts, nirgendwo ein Zeichen, ein Schild oder einen Hinweis auf den (angeblich) ältesten Olivenbaum Griechenlands. Umgekehrt und nochmals zurück – wieder nichts. Da saßen zwei alte Männer am Straßenrand, die hab‘ ich gefragt. Sie wussten wohl wo der Baum war, wollten es aber nicht sagen, weil sie wohl dachten: a) wir sind Deutsche und b) wir wollten den Baum kaufen!!! Die beiden waren wohl zu alt.
Wir also zurück ins Dorf und Halt gemacht in einem der beiden Kafenia. Auch dort saßen zwei ältere Herren, der Wirt und ein Gast. Nach dem obligaten Kaffee habe ich dann diese beiden gefragt und siehe da, sie wussten natürlich wo der Baum zu finden ist und waren auch Willens uns dies zu sagen. Plötzlich sagte der Gast zu mir, er hätte eigentlich Zeit und würde uns den Weg auch gerne zeigen. Wir haben das Angebot angenommen und sind mit unserem Wagen los. Also einfach zu finden ist das Ding ja nicht, da ging es mal ein ziemlich ausgefahrene und steile Schotterpiste ein paar km den Berg hinauf, doch plötzlich war dann da „der“ Baum.

Etwas beschnitten zwar, weil scheinbar viele Äste im Winter durch die Kälte abgebrochen waren und zudem ja jetzt davon auch Äste abgeschnitten wurden, um der Gewinnerin des Frauen-Marathons bei der Olympiade einen Siegerkranz davon zu binden. Manolis, so hieß unser Führer, hat uns viel Interessantes zum Baum und zur Gegend erzählt. Nachdem wir den Baum bewundert hatten, sagte er plötzlich, dass wir doch noch seine Tochter besuchen könnten. Die sei nämlich gerade in ihrem Wochenendhaus etwas oberhalb des Baumes. Also wir wieder ins Auto, weiter den Berg hoch und da war dann auch wirklich seine Tochter.

Wochenendhaus hatte er gesagt – für mich war das ein Museum. Leider kann man ja als Gast nicht so unhöflich sein und wahllos in einem Privathaus schießen – gerne hätte ich es getan.     Das war das schönste Haus, das ich auf Kreta je gesehen habe. Es war ein neues Haus, einzigartig auf einem Felsvorsprung gelegen, eingerichtet und nachempfunden einem alten kretischen Haus.

Jedes Möbelstück eine Antiquität, trotzdem aber mit modernstem Komfort, luxuriöser Küche und Bad. Im Garten ein Brotofen, ein gemauertes Backrohr und eine Pergola mit Aussicht auf Kavousi. Dazu noch ein Blumenmeer rund um das Haus …     achdem wir dann dort mit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden, ging es zurück nach Kavousi, wieder in die Taverna, wo dann die erste Runde Raki mit frisch zubereiteten Leckereien auf uns wartete, offeriert vom Wirt. Als dann unser Führer Manolis fragte, ob wir den Tholos Beach kennen und wir das verneinten, ging die Führung gleich weiter zu diesem wunderschönen Strand. Auch dort gab es wieder was zu Essen …

Dass wir auf dem Rückweg nach Kavousi noch das einzige Hotel vor Ort, das „Tholos Beach Hotel“ (das natürlich auch einem Freund gehört) besichtigt haben, um dort nochmals bewirtet zu werden, sei nur noch am Rande angemerkt. Bei diesem Hotel gibt es übrigens im Garten noch so einen gemauerten Ofen, wo der Juniorchef das Feuer entfacht, um am Abend für die Gäste Fleisch zu braten …

So war dann dieser Tag auch schon wieder vorbei – nicht ohne dass wir versprechen mussten, nächstes Jahr wieder vorbeizukommen. Dieser Tag war für mich aus zwei Gründen ein ganz spezieller Tag. Denn erstens sind es diese Erlebnisse, die für mich „Kreta“ sind und zweitens war es eine persönliche Herausforderung, da ich den ganzen Tag nur griechisch gesprochen habe. Weder unser Führer, noch der Wirt, nicht einmal seine Tochter sprachen eine andere Sprache. So war ich am Abend zwar stolz, aber auch geschafft …“
Ein Reisebericht von Peter S. (2004/05)
„Weit oberhalb des Olivenbaums auf etwa auf 900 m Höhe liegt die Ausgrabungsstätte von Melisses. Von hier hat man eine wunderbare Aussicht auf die Mirabello-Bucht und den über 1000 m hohen Kapsas.     ür Alpinisten sicher sehr interessant ist die Kavousi Schlucht, die aber auf der linken Seite auch zu Fuß erklommen werden kann (in ca. 3 Stunden hoch zur Thripiti- Alm). Der Aufstieg ist ein wirklich noch gut erhaltener, zeitweise treppenartiger Eselspfad, der sich am Rande der Schlucht hinauf zieht.“