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AutorBeitrÀge
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Ich spreche heute ein Thema an, das eingefleischte Kreta-Fans mit Sicherheit interessieren wird. Da ich hier nun schon 15 Jahre lebe macht mich der Muell an den Srassen und den Nebenwegen immer aggressiver. Die Regierung macht nichts, weil es sie nicht interessiert und l es Geld kostet, das nicht in ihren Taschen landen wuerde. Zur Zeit erwaege ich, den Staat bei dem europ.Gerichtshof anzuklagen (Muell-Fotos habe ich genug), denn der griechische Staat bekommt Gelder von der EG fuer die Umwelt – nur, sie gehen andere Wege. Nichtsdestotrotz fuehre ich zur Zeit Gespraeche mit hier lebenden Deutschen und Englaendern, Einheimischen und auch Geschaeften, um hier einen Umweltschutz-Verein zu gruenden, der z.B. von Spendengeldern einen LKW anschafft, 2 Fahrer beschaeftigt die den Muell entsorgen und somit die Insel noch liebenswerter macht. Dass ganz Kreta von Heute auf Morgen nicht gesaeubert werden kann, liegt auf der Hand. Also beginnt man in einem Landesbezirk und baut es langsam und organisiert auf, dass in absehbarer Zeit alle 4 Landesbezirke abgeschlossen sind. Ich werde mich auch an die EG wenden, ob es hierfuer Gelder geben wuerde. Mich wuerde Eure Meinung sehr interessieren – also schreibt fleissig. :-*
LefterisHallo Lefteris,
es ist gut, daĂ auch mal jemand dieses Thema aufgreift.
Mein Mann und ich kommen jetzt schon seit ca. 15 Jahren nach Kreta und es zieht uns jedes Jahr wieder hin. Wir lieben diese Insel.
Wir sind immer wieder geschockt, wie auf Kreta der MĂŒll entsorgt wird. Es ist doch schade, wie diese schöne Insel durch solche SĂŒnden verschandelt wird.
Dieses Jahr sind wir mal wieder von Rethymnon ĂŒber Akradi nach Anogia gefahren und es war schlimm, was wir da unterwegs gesehen haben. Auf 10 km Strecke standen ca. 10 Schrottautos und in den kleinen Schluchten lag der MĂŒll und es roch teilweise ganz streng.
Wie soll man dieses MĂŒllproblem in den Griff bekommen ?
Wo sollen die denn ihren ganzen MĂŒll hintun? Es gibt fast keine "vernĂŒnftigen" MĂŒllhalden.
Als erstes sollten die Kretaner auch auf ein besseres Pfandsystem umstellen. Noch immer werden in Tavernen die GetrĂ€nke in Dosen serviert. Hier könnte etwas zur Reduzierung der MĂŒllmenge beigetragen werden.
Die Kretaner selbst machen sich auch keine Gedanken, wo der ganze MĂŒll entsorgt wird.
Es sollten unbedingt auch KlĂ€ranagen gebaut werden, damit nicht das ganze Abwasser ungereinigt ins Meer flieĂt.
Das sind wirklich Probleme und ich kann mir nicht vorstellen, daà die so schnell gelöst werden können.
Ich finde es toll, daĂ Du dich dafĂŒr einsetzen willst.
Hoffentlich könnt Ihr etwas erreichen.
Ich melde mich bestimmt mal wieder zu diesem Thema, weil ich es sehr wichtig finde.GrĂŒĂle
UTEHallo Lefteri,
wie aus allen Deinen BeitrĂ€gen spricht auch aus diesem das riesige Engagement fĂŒr "Deine Insel". Hut ab!
Ja, das mit dem MĂŒll ist wirklich schade und es ist mir auch aufgefallen, allerdings nicht nur auf Kreta sondern auch in anderen Urlauben im SĂŒden und vermehrt mittlerweile auch bei uns hier in Deutschland. Anscheinend ist es zu bequem, wenn immer jemnd einem den Dreck "hinterherrĂ€umt", so dass man sich nicht selbst bemĂŒhen muss, ihn anstĂ€ndig zu entsorgen. AufrĂ€umarbeiten wie geplant sind sicherlich aller Ehren wert und auch notwendig, aber auch "sauteuer". Mir persönlich wĂ€re es lieber, wenn mehr Menschen und damit meine ich auch viele "Touris" den Kram erst gar nicht in die Gegend werfen wĂŒrden (z.B. aus dem Autofenster) >:(!Also bitte bitte an alle, die nach Kreta oder sonst wo hin fahren: Ihr seid zwar zahlende und (daher) oft sehr willkommene GĂ€ste, aber GĂ€ste, also benehmt Euch auch so! Wenn man die vollen Wasserflaschen einen halben Tag lang durch die Gegend getragen hat, kann es doch nicht so schwer sein, die leichten leeren wieder mit nach Hause zu nehmen.
(Aber eigentlich bin ich mir sicher, Menschen, die hier ins Forum kommen, muss man so was eigentlich nicht sagen ;), es bleibt aber trotzdem stehen!)Nichts fĂŒr ungut und liebe GrĂŒĂe
Judith
In den vergangenen Jahren habe ich fast gar nicht mehr sehen koennen, dass Urlauber ihren Muell irgendwo stehen lassen oder hinwerfen. Kompliment an diese. Das groesste Uebel ist immer noch der Einheimische. Die schlimmsten sind die Fischer und Schaefer, gefolgt von den Bauern. Wenn ich Kinder sehe, die in einer Ortschaft Papier auf die Strasse werfen, gibt es meinerseits ein Donnerwetter und sie heben das Papier wieder auf. Beim naechsten mal schauen sie schon, ob ich in der Naehe bin. Mit Erwachsenen mache ich das auch. Da sind die schlimmsten aus osteuropaeischen Laendern. Die Einheimischen, die mich nicht kennen, halten mich fuer einen der ihren, die Fremden halten mich fuer einen Kreter (ich schau tatsaechlich wie einer von denen aus) und so gehen meine subtilen Erziehungsmassnahmen ganz locker vonstatten.
LefterisLiebe Kretafreunde,
bitte ;D macht mir einen Gefallen und sagt NICHT "Kretaner", dieses bescheuerte Wort wurde aus dem englischen abgeleitet. Die Einheimischen heissen hier die Kreterinnen und die Kreter. Danke đ
LefterisHi Lefteris und alle anderen,
ich starte jetzt den xten Versuch hierzu zu posten, mir ist dabei zigmal der PC abgestĂŒrzt, vielleicht soll es nicht sein âŠ
Auch ich war bei meinen bisherigen drei Kreta-Besuchen ziemlich entsetzt ĂŒber die Art der MĂŒllentsorgung dort, und nicht weniger ĂŒber das offenbar dahinterstehende (UN???-)VerstĂ€ndnis von Umwelt, das den Kretern scheinbar zu eigen ist.
Aber â wie hier zuvor bereits angeklungen â halte ich das mangelnde Grundbewusstsein ĂŒber Umweltproblematiken nicht fĂŒr ein speziell kretisch und/oder griechisches Thema, sondern habe Ă€hnliche Erfahrungen auch in anderen LĂ€ndern gemacht. Unvergesslich bleibt mir eine Szene aus Frankreich, wo der vater meiner Gastfamilie seine und unsere Lebensmittelverpackungen wĂ€hrend der Fahrt aus dem geöffneten PKW-Fenster âentsorgteâ. Vor den Augen seiner Kinder. Ich finde, an solchen Szenen wird ganz deutlich, dass das den (meisten) Deutschen inzwischen so eingeimpfte Bewusstsein fĂŒr ökologische ZusammenhĂ€nge und Probleme lĂ€ngst nicht jedem europĂ€ischen Nachbarn auch nur im Ansatz ebenso gegenwĂ€rtig ist.
Hinter diesen NachlĂ€ssigkeiten steht m.E. nicht der Gedanke âUps, ich weiss ja, ich dĂŒrfte nicht⊠aber ausnahmsweise und aus Faulheit mach ich jetzt doch mal xy " (z.B. trenn ich heute mal meinen MĂŒll nicht 110%ig oder schmeiss ich ne Batterie in den AltmĂŒllâŠ), sondern eher ein groĂes âHĂĂĂĂ??? ??? Wieso sollte ich mir die MĂŒhe denn bitte machen?? WofĂŒr denn?!?âUnd dieses mangelnde Grundbewusstsein wiederum erklĂ€re ich mir damit, dass der gesamte Komplex Umwelt, Ăkologie, MĂŒlltrennung und â entsorgung etc. primĂ€r fĂŒr den Einzelnen erstmal etwas mit Unbequemlichkeit, Aufwand, bei-der-Stange-bleiben zu tun hat.
Und das nun wiederum sind Dinge, die man bei Menschen, in deren Erziehung und Kultur Begrifflichkeiten wie Disziplin, Vernunft, EffektivitĂ€t, Wirtschaftlichkeit, RationaliĂ€t usw. eine bedeutende Rolle spielen, eben dadurch leichter erreichen kann. Eben bei âunsâ.
Ebensolche Argumente werden bei einem Deutschen wahrscheinlich immer besser fruchten als bei âdem typischen SĂŒdeuropĂ€erâ, wenn ich das hier mal so pauschalieren darf, Ausnahmen bestĂ€tigen selbstverstĂ€ndlich die Regel. Und eben deshalb sind wir vermutlich auch in ökologischen Belangen (aus unserer Sicht) deutlich weiter als viele, speziell sĂŒdeuropĂ€ische, Nachbarn.
Und ich finde es auch unwahrscheinlich schwer, da einen Ansatzpunkt zu finden, mit dem man die breite Masse zu Ănderungen bewegen kann. Denn auch gesetzliche ErlĂ€sse werden wenig bewirken, wenn jegliches VerstĂ€ndnis fĂŒr diese fehlt und deren Befolgung nur als zusĂ€tzliche MĂŒhe, unangenehme Anstrengung und Sinnlosigkeit ohne positiven Nutzen von jemandem betrachtet wird, der tagtĂ€glich nach dem Motto âKomm ich heut nicht, komm ich morgen!â in seinen Tag startet. Der ist aufgrund dessen wahrscheinlich wesentlich relaxter und magengeschwĂŒrfreier als die meisten von uns hier â aber bekommt gewisse Handlungsnotwendigkeiten wahrscheinlich auch einfach nicht in den Blick.Viele GrĂŒsse
Svenja đSvenja,
du hast in deinen Ausfuehrungen recht. Der Muell ist speziell in Suedeuropa schon immer ein Problem gewesen, von Afrika und noch suedlicheren Gefilden ganz zu schweigen. Dass der Kreter sich gegen Gesetze wehrt, ist auch eine Tatsache. Um Muelltrennung geht es mir auch nicht. Ich versuche denen hier immer wieder zu erklaeren, dass sie ihre Natur zerstoeren und der Mensch ohne einer intakten Natur nicht ueberleben kann. Die Jugendlichen begreifen es langsam und handeln tatsaechlich danach. Von Kleinkindern kann man das noch nicht erwarten, aber die Erziehungsmassnahmen liegen bei den Eltern und den Lehrern. Und genau dort ist die Wurzel des Uebels. Das groesste Uebel aber sind die Politiker. Die bekommen fuer die Umwelt zig-Millionen von der EU und das Geld kommt nicht dort an, wo es hinsoll. Und genau dieses Uebel werde ich bekaempfen.
Italien war genauso schlimm und als ich vor 4 Jahren im Bozner Raum war, habe ich festgestellt, dass dort ein Umdenken stattgefunden hat. Toll!
Mir ist sehr wohl klar, dass ich in der Ortschaft meine Zigarettenkippe auch auf die Strasse werfe. Ich bin bestimmt kein Fanatiker oder ein "Gruener", aber ich liebe diese Insel mit all seinen Staerken und Schwaechen und moechte einfach nur etwas bewegen. Umdenken findet in spaeteren Generationen statt. Ich erzaehle ein lustiges Beispiel: Vergangenes Jahr hatte ich ca. 30 Kinder im Mal-und Zeichenunterricht und denen sagte ich, wenn ich ausserhalb der Unterrichtszeit ein Kind sehe, das Muell auf die Strasse schmeisst, wird vom Unterricht ausgeschlossen. Was ist passiert, diese Kinder haben auf die anderen geschaut und ermahnt, das Papier oder was weiss ich, wieder aufzuheben, das sie auf die Strasse geworfen hatten. Als ich das gehoert habe, bekam ich fast einen Lachanfall, hatte mich aber gefreut, denn es war ja auch ein Kompliment fuer mich. Nicht wegen meiner "Drohung", sondern wegen des Unterrichtes, den sie nicht missen wollten. So aehnlich erging es mir auch in Italien. Auch dort hatte ich in meiner Zeit, die ich dort verbrachte, Kinder zum unterrichten und dessen Muetter sagten mir, dass sie alle Nebenkurse schwaenzen, wo es nur geht, nur meinen nicht. Ich bin kein Lehrer – nur ein Kreativer, der mit den Mitmenschen subtil umgeht, solange ich nicht verarscht werde.
Viel Sonne von hier
Lefteris ::) -
AutorBeitrÀge
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