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      Seit jeher ist er ein gedanklicher Extremist

      Der Komponist und Weltbürger Mikis Theodorakis
      feiert 80. Geburtstag.

      Den 80. Geburtstag feiert heute ein Grieche, der als Komponist, Weltbürger und kompromissloser Demokrat international bekannt ist: Mikis Theodorakis. Einige seiner unverwechselbaren Melodien haben der Zeit widerstanden, seine Filmmusiken begeisterten Millionen von Menschen, seine Oratorien „Canto General“ und „Axion Esti“ oder das „Requiem“ zogen überall die Zuhörer in ihren Bann.

      Dieser – auch mit 1,90 Meter – große Mann ist eine der herausragenden Gestalten des vergangenen Jahrhunderts. Theodorakis’ musikalisches Schaffen und auch sein gesellschaftliches Engagement führten häufig zu extremen Gegenpositionen. Er selbst war stets ein gedanklicher Extremist. Für die Linken ein Rechter, für die Rechten ein Linker. Für akademische Musikkritiker ein Popmusiker, für die Popmusiker ein klassischer Komponist. Er richtete sich auf keinem dieser Plätze ein. Er war und blieb ein Anarchist. Ein weltoffener Geist, mit einem minutiösen Gedächtnis, rhetorisch versiert, gebildet, sensibel, voller Humor, umgeben von einer pulsierenden Aura, äußerst diszipliniert, ein begnadeter Geschichtenerzähler, sehr ernsthaft, spontan, lesehungrig.

      Mit der „Zorbas“-Melodie berühmt

      Eine Umfrage ergab, dass Theodorakis der berühmteste Grieche im Ausland ist. Er hat weltweit über 60 Millionen Platten und CDs verkauft. Die Griechen selbst haben ihn geliebt und gehasst, ihn gehört und ihn verboten. Er musste mehrmals ins Gefängnis. Die Gründe für dieses Phänomen der Hassliebe sind für Nicht-Griechen kaum nachvollziehbar.

      Begonnen hatte es damit, dass Theodorakis Anfang der sechziger Jahre die hohe Dichtung seines Landes (etwa Elytis, Ritsos, Seferis, Gatsos) vertonte. „Es war so, als hätte Benjamin Britten Verse von Auden vertont, und die Platte, besungen vom Erzbischof von Canterbury, hätte die Beatles aus den Hitlisten verdrängt“, beschrieb das einst der Brite Ron Hall. Oder, man stelle sich vor, Hans Werner Henze würde Gedichte von Paul Celan oder Christian Magnus Enzensberger vertonen und die Platten, besungen von Hermann van Veen, würden sich fünf Jahre lang durchschnittlich zwölf Millionen Mal verkaufen.

      Genau das geschah mit Theodorakis’ Liedkompositionen in Griechenland zwischen 1961 und 1966. Die Hassliebe der Griechen zu Theodorakis rührt auch aus dem kulturpolitischen Impetus, den seine Musik umgab. Theodorakis verband Anfang der sechziger Jahre seine Kunst bewusst mit einem emanzipatorischen Anspruch; mit dem Gedanken an die Freiheit des Individuums. Im zu Beginn der sechziger Jahre monarchistischen und polizeistaatlich geführten Griechenland entwickelte diese Kombination von Dichtung, Musik und individuellem Freiheitsanspruch eine unglaubliche Dynamik.

      Dabei hatte sich Theodorakis bis 1960 ausschließlich mit so genannter ernster Musik beschäftigt. Seine Ballette, Klaviersonaten und sinfonischen Werke wurden europaweit aufgeführt. Er hatte bei Olivier Messiaen in Paris studiert und viele Preise für sein sinfonisches Schaffen erhalten. Seine Rückkehr nach Griechenland 1960 und seine Hinwendung zum populären Lied geschahen aus der Erkenntnis heraus, dass er zu seinen Landsleuten gehörte – zu ihnen, mit denen zusammen er Anfang der vierziger Jahre gegen die Deutschen und Italiener gekämpft, den Bürgerkrieg (1946-49) durchlitten und die schweren Jahre nach 1950 durchgemacht hatte. Theodorakis widmete sich dem Bouzouki. Dafür umjubelten ihn die Landsleute und verdammten ihn gleichzeitig.

      Und schließlich hatte Theodorakis das zweifelhafte Glück, durch die Filmmusik zu „Alexis Zorbas“ berühmt zu werden. Sie war seine „Marylin Monroe“, wie er einmal sagte, „einfach nur schön“. Nach diesem Erfolg fand sich Theodorakis allerdings verbannt in der Folklore-Schublade, obwohl sein Beitrag für die Musik ein ganz anderer ist. Ob auf dem Gebiet der Oper, der Sinfonien oder des Oratoriums – das herauszufinden vermag, wer frei von den „Zorbas“-Fesseln vor allem zu hören vermag.

      Von Asteris Kutulas

      http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=912548

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        mein Gott, Mikis Theodorakis wird achzig …
        Meine erste Erinnerung an ihn hat mit meinem ersten Schuljahr zu tun. 1967 saß M. Theodorakis in griechischen Gefängnissen unter der Militärdiktatur. Wir als Schulkinder sollten ihn freikämpfen mit Postkarten an die Militärjunta die wir selbst bemalten. Die kommunistische Welt glaubte Ihn für ihre Ziele vereinnahmen zu können. Da hatten sie sich aber ziemlich kläglich verrechnet.
        Der große Komponist kam aber trotz – oder vielleicht auch wegen meiner ungelenk bemalten Karte frei und wir hatten den ersten Erfolg in der Weltrevolution.
        Kann nur einer verstehen, der die DDR ein bißchen kennt.
        Ist lange her und lange vorbei und das ist auch gut so. Aber Mikis Theodorakis achzig ….. man merkt, das man selbst alt wird
        lg lommel

          Beitragsanzahl: 3194

          lommel wrote: … Mikis Theodorakis achzig ….. man merkt, das man selbst alt wird

          Wem sagst Du das … :-/

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