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      In Griechenland ist Tag der Arbeit am 11. Mai

      Gewerkschaften verlegen Kundgebungen wegen des orthodoxen Ostersonntags

      Wann ist 1. Mai? Die Frage klingt komisch. Schließlich liegt das Datum erst knapp eine Woche zurück: Am vergangenen Sonntag war der 1. Mai. Aber Griechenlands Gewerkschaften hadern mit dem Kalender. Denn der 1. Mai fiel in diesem Jahr nicht nur auf einen Sonntag, sondern – nach dem julianischen Kalender der orthodoxen Christen – auf den Ostersonntag.

      Ein doppelter Verlust für die griechische Arbeiterklasse. Denn sonntags hat man ja sowieso frei, und auf den Kurzurlaub und den traditionellen Lamm-Spießbraten zu Gunsten einer Maikundgebung zu verzichten, davon könnte nicht mal die stalinistische griechische KP ihre Anhänger überzeugen. In Hellas haben deshalb am vergangenen Sonntag keine Versammlungen zum Tag der Arbeit stattgefunden.

      Für kalendarische Schicksalsschläge wie diesen gibt es in Griechenland zum Glück das Gesetz Nummer 74/1975. Es sieht vor, dass Feiertage, die in die orthodoxe Osterwoche fallen, nachgeholt werden können. Die griechischen Gewerkschaften haben deshalb ihre Maikundgebungen in diesem Jahr für den 11. Mai angesetzt.

      Aber die konservative Regierung spielt nicht mit. Zwar plädierte der zuständige Arbeitsminister Panos Panajotopoulos dafür, den 11. Mai zu einem arbeitsfreien Tag zu erklären. Im Kabinett setzte sich aber Wirtschafts- und Finanzminister Jorgos Alogoskoufis durch. Der argumentierte, angesichts der klammen Kassenlage verbiete sich ein weiterer arbeitsfreier Tag. So entschied dann auch Ministerpräsident Kostas Karamanlis.

      Einziges Zugeständnis: Für die Dauer der Kundgebungen dürfen die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst frei nehmen. Wer den ganzen Tag fehlt, muss aber mit Lohnabzug rechnen, heißt es im Innenministerium. Jetzt herrscht helle Aufregung im Gewerkschaftslager. "Sie haben uns den 1. Mai gestohlen", jammerte die linksgerichtete Athener Zeitung Eleftherotypia, der Tag der Arbeit sei "entehrt". Das sozialistische Massenblatt Ta Nea klagte: "Die Arbeitnehmer werden zur Kasse gebeten".

      Christos Polyzogopoulos, Chef des Gewerkschafts-Dachverbandes GSEE, wirft der konservativen Regierung "Scheinheiligkeit" vor und rief kurzerhand für kommenden Mittwoch einen Generalstreik aus. Der Gewerkschaftsverband Paske mahnte die traditionell zersplitterte griechische Arbeitnehmer-Bewegung, "diesem brutalen Angriff auf die Arbeiterbewegung geschlossen entgegen zu treten"

      Kleiner Trost für die griechischen Gewerkschafter: Im kommenden Jahr fällt der 1. Mai auf einen Montag. Das gibt ein schönes verlängertes Wochenende. Und dass der 1. Mai auf den orthodoxen Ostersonntag fällt, kommt erst 2016 und danach 2089 wieder vor.

      http://www.fr-aktuell.de/

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