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      Oscarpreisträger wird in Marburg geehrt
       
      Marburg. Der mit 5.000 Euro dotierte Marburger Kamerapreis wird am Freitagabend um 20 Uhr in der Alten Aula der Philipps-Universität durch Bürgermeister Egon Vaupel und Universitätspräsident Professor Volker Nienhaus an den Kameramann Walter Lassally vergeben. Die Laudatio hält der in München lebende Regisseur Hans Noever.

      Die sechsköpfige Jury ehrt mit dem Preis „das Lebenswerk eines international herausragenden und weltweit anerkannten Kameramanns“, heißt es in der Begründung der Juroren. Lassally, der zu den Schlüsselfiguren der englischen „Free Cinema“-Bewegung gehörte, sei einer „der bedeutendsten Kameramänner des europäischen Kinos“.

      Gleichwohl ist Walter Lassally, 1926 in Berlin geboren, vor allem Cineasten, Medienwissenschaftlern, Filmemachern und Kollegen ein Begriff.

      Nur wenige wissen, dass Walter Lassally einen der ganz großen Klassiker des europäischen Kinos fotografierte: „Zorba the Greek“ mit Anthony Quinn in der Hauptrolle, in Deutschland war er unter dem Titel „Alexis Sorbas“ ein Kultfilm. Für diese Arbeit erhielt Lassally 1965 den Oscar, die bedeutendste Auszeichnung der internationalen Filmbranche.

      Walter Lassally, der heute auf Kreta lebt, ist der inzwischen fünfte Marburger Kamerapreisträger nach Raoul Coutard (2001), Frank Griebe (2002), Robby Müller (2003) und Slawomir Idziak (2004).

      Eingebettet ist die Verleihung des Marburger Kamerapreises in die 7. Marburger Kameragespräche, die am Freitag um 14 Uhr im „Kammer Filmkunsttheater“, Steinweg 4, beginnen. Freitag und Samstag werden Filme vorgestellt, die Lassally fotografiert hat: „A Taste of Honey“ (Bitterer Honig, 1961), „Alexis Sorbas“ (1964) und „Heat and Dust“ (1982).

      Daneben gibt es Vorträge über die Arbeit des Kameramanns: Die Marburger Medienwissenschaftlerin Professor Angela Krewani spricht über „Walter Lassally und das Free Cinema“, Professor Axel Block über die „Kameraarbeit von Walter Lassally in ,Zorba the Greek“ und Gerhard Midding über Lassallys Zusammenarbeit mit dem Regisseur James Ivory.  

      http://www.op-marburg.de

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        Preis erfreut mehr als Oscar

        Marburger Ehrung beglückt Kameramann Walter Lassally

        Dem aktuellen Kino kann der Marburger Kamerapreisträger Walter Lassally wenig abgewinnen. In der Filmfabrik Hollywood hat sich der 78-jährige Kameramann nie heimisch gefühlt. Und so freute sich der Oscarpreisträger am Freitag über den Marburger Kamerapreis für sein Lebenswerk auch "mehr, als über den Oscar". Denn bei den zweitägigen Kameragesprächen, zu denen sich Medienwissenschaftler, Kritiker, Filmschaffende und Cineasten alljährlich im kleinen Kino am Steinweg treffen, "sind die Menschen, die sich wirklich für Film interessieren", sagte Lassally bei der abendlichen Preisverleihung.

        Seinen Oscar hatte Lassally schon vor fast 40 Jahren bekommen: 1965, für seine Kameraarbeit bei "Alexis Sorbas" mit Anthony Quinn in der Hauptrolle. Der gebürtige Berliner, der im Alter von 13 Jahren mit seinen Eltern vor den Nazis nach Großbritannien floh, gehörte damals längst zu den wichtigsten Kameraleuten des englischen Kinos. Anfang der 60er Jahre hatte er dort die "Free Cinema"-Bewegung mitbegründet, die sich mit realistischen Filmen, dem Einsatz von Handkameras und teilweisem Verzicht auf künstliches Licht vom kommerziellen amerikanischen Kino absetzen wollte. Lassallys "Bitterer Honig" (1961) und "Die Einsamkeit des Langstreckenläufers" (1962) gelten als zwei der bedeutendsten Filme dieser Bewegung.

        In den 70er Jahren begründete dann die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Regisseur James Ivory ein neues Kapitel in Lassallys Arbeit. Zusammen mit Ivory setzte er eindringliche Literaturverfilmungen wie "Hitze und Staub" (1983) oder "Die Damen aus Boston" (1984) in Szene. Heute lebt der agile 78-Jährige auf der griechischen Insel Kreta, wo er einst Alexis Sorbas drehte.

        Dem aktuellen Kino kann Lassally, der sich als "Techniker, der auch ein bisschen was von Kunst versteht", bezeichnet, wenig abgewinnen. "Die Technik wird immer besser. Aber das ist ja nur eine Seite der Filmproduktion. Die andere Seite – die Ästhetik – die wird vernachlässigt", erzählt Lassally bei den Marburger Kameragesprächen. Der Grund sei, dass sich Hollywood seit den 80er Jahren nur noch auf die Zielgruppe der Sieben- bis 17-Jährigen konzentriere. "Das hat zur Folge, dass intelligentere oder ein bisschen schwierigere Sachen nicht mehr gemacht werden können. Das lässt sich nicht finanzieren."

        Der mit 5000 Euro dotierte Marburger Kamerapreis wird seit 2001 von der Stadt sowie den Medienwissenschaftlern der Philipps-Universität ausgelobt und vom Bundesverband Kamera und den Marburger Kinos unterstützt. Die Auszeichnung soll die Arbeit der Kameraleute "ins rechte Licht rücken", weil der Erfolg von Filmen oft viel zu einseitig an Regisseuren und Schauspielern festgemacht werde. Die bisherigen Preisträger sind Raoul Coutard, Frank Griebe, Robby Müller und Slawomir Idziak.

        http://www.fr-aktuell.de

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