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  • lefteris

      Beitragsanzahl: 211

      Liebe Kretafreunde,
      gerade um es denen, die das erste Mal auf diese Insel kommen, etwas leichter zu machen, was Menthalititaet und Traditionen betrifft, werde ich ein paar grundlegende Gepflogenheiten schreiben.
      In den vergangenen 15 Jahren, die ich auf dieser Insel lebe, hat sich so viel veraendert, dass ich oft mit dem Gedanken spielte, das Land zu verlassen. Fast alle Aenderungen hatten negativen Charakter. Aber – ich bin dieser Insel verfallen und werde hier auch beerdigt werden – irgendwann in der Zukunft.

      Das echte traditionelle Kreta findet ihr nur noch im Landesinneren. Die Menthalitaet an den Kuesten hat mit den echten Kretern nicht mehr viel gemeinsam. Verstaendlich auch. Viele haben ihre Felder und die damit verbundene Landwirtschaft aufgegeben, um mit dem Tourismus das schnelle Geld zu machen. Dass der Tourismus seit 10 Jahren ruecklaeufig ist, wollen und koennen  die Einheimischen nicht nachvollziehen. Jedes Jahr nehmen sie Kredite auf (vom Tavernenbesitzer bis zum Autoverleiher), um zu renovieren, Neues zu gestalten, ohne die vorherigen Kredite getilgt zu haben. Die Neuverschuldung waechst – die Einnahmen werden von Jahr zu Jahr geringer. Mit der Einfuehrung des EUROS hat sich die Lage noch mehr verschlechtert, weil die Politik die Steuern anzieht und die grossen Unternehmen die Preise fast verdoppelt haben, sodass der Kleine auf der Strecke bleibt.

      Fazit: Schaut euch in Ruhe um, vergleicht Preise und ihr werdet grosse Unterschiede finden. Die herzliche Gastfreundschaft mit ein bisschen Abstand geniessen, denn an den meisten Urlaubsorten ist sie nicht mehr so ehrlich, wie in den vergangenen Jahren. Macht eine kleine Tour mit dem Auto, Moped oder Fahrrad in die Berge, rastet in einem kleinen Bergdorf und sofort werdet ihr erkennen koennen, wo die Herzlichkeit ehrlicher ist. Und…keine Angst vor Sprachbarrieren. Wenn man etwas essen oder trinken moechte, benoetigt man keine Sprache.

      Auto, Motorrad oder Fahrrad nur bei den kleinen Vermietern leihen. Erstens um vieles preiswerter, fast alle haben neue Fahrzeuge und die sind genauso gut in  Schuss, wie bei den Grossen. Lest die Vertraege genau durch. Die Versicherungen zahlen nichts bei Unterbodenschaeden oder Raedern, auch wenn es im Vertrag anders stehen sollte.

      Wenn ihr auf den Strassen unterwegs seid und immer wieder kleine Kapellchen sehr, die dort aufgestellt sind, dann sollten sie euch zur Vorsicht mahnen. Diese sind nichts anderes, als Marterl, d.h. Unfallopfer in den allermeisten Faellen Todesfaelle. Also – immer schoen langsam, denn es ist euer Urlaub den ihr euch verdient habt und sollte weitab vom Stress genossen werden.

      Auf Kreta gibt es ca. 30 Millionen Olivenbaeume und zu Recht zaehlt das Oel zu den besten auf der Welt. Nur, wenn ihr liest, dass es sich um rein biologisches Olivenoel in der einen oder anderen Region handelt, seid duldsam und unglaeubig, denn es gibt (ich habe aus allen Regionen Kretas Oele testen lassen) kein rein biologisches Olivenoel. Die aber damit firmieren, haben mit Sicherheit ein absolut hochwertiges Olivenoel. Wollt ihr gutes Oel mit nach Hause nehmen, macht einfach einmal in einem Dorf eine Pause, trinkt einen Kaffee und fragt den Besitzer, ob es in dem Dorf eine Flasche Olivenoel zum kaufen gaebe. Ist es der Fall, nehmt es, denn es ist sehr gut und kommt aus dem Haushalt eines Olivenbauern. Es ist also Oel, das er selbst isst.

      Der Einheimische ist sehr heikel was essen und trinken betrifft, deswegen sind Tavernen, in denen viele Kreter sitzen, meistens zu empfehlen, denn es zeugt von einer guten und preiswerten Kueche.

      Das einfach als grundlegende Informationen. Selbstverstaendlich werde ich alle Fragen beantworten und hin und wieder immer etwas Ergaenzendes hinzufuegen. Ihr koennt mir auch mailen, oder wenn ihr auf der Insel seid, mich auch anrufen. Rat und Tat kostet euch nichts, denn ich freue mich, wenn ihr ueber diese verrueckte Insel Positives weitertraegt.

      In diesem Sinne euch allen einen schoenen Urlaub hier.
      Lefteris

      Anonym

        Beitragsanzahl: 5352

        Hallo Lefteris,

        vielen Dank für deinen Bericht, der mir aus voller Seele spricht. So nehme ich Kreta auch wahr: ambivalent in allem, nicht greifbar, nie eindeutig. Doch wenn man bereit ist, sich von der Küste, aus den Ballungszentren des Tourismus weg zu bewegen, dann findet man noch jene sprichwörtliche Gastfreundschaft, Offenheit und Neugier, Spontanität, Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit. Auch nicht überall, aber doch immer wieder.

        Seit ca. 20 Jahren zieht es mich auf die Insel, habe dort auch öfter versucht, Fuß zu fassen, irgendwie mich mit Arbeit durchgeschlagen, habe auch die harten Seiten kennen gelernt, die dem Urlauber meist verborgen bleiben. Auch mir sind die Veränderungen sehr stark aufgefallen.

        Obwohl mich auch andere Orte und Landschaften in Griechenland (Delphi!! Meteora, Ioannina, Pindos, Kykladen-Inseln und andere) fasziniert haben, so muss ich doch feststellen : Es ist Kreta! Ein eigener Kosmos, nicht vergleichbar. So wie du bin ich auch der Insel verfallen. Kann man nichts machen.

        Ich versuche, auch die Veränderungen, anzunehmen und zu verstehen. Es gibt nur selten schwarz oder weiß im Leben, und dort überwiegt für mich das Hellgrau immer noch bei weitem.

        Magst du mehr erzählen?

        Lieben Gruß sti Kríti
        Christina

        lefteris

          Beitragsanzahl: 211

          Liebe Christina,
          es freut mich die erste Reaktion auf meinen Artikel. Fuer mich ist KRETA-IMPRESSIONEN ein Forum, in dem auch Kritik seinen Platz haben soll, wenn es nicht in Polemik ausartet. Leider gibt es zu viele Foren, in denen Kritik nicht erwuenscht ist und mit denen ich nichts anfangen kann.
          Das war mit ein Grund, diesen Artikel zu schreiben. Dass der Urlauber, der hier 14 Tage seinen Urlaub verbringt, das Hintergruendige nicht sehen kann, liegt auf der Hand. Menthalitaeten und Traditionen lerne ich nur kennen, wenn ich eine Zeit in dem Land lebe und in irgendeiner Dorfgemeinschaft "integriert" bin.
          Ich schicke dier viel Sonne von dieser irren Insel
          Lefteris

          Anonym

            Beitragsanzahl: 5352

            Hallo Lefteris,

            danke für das "Sonne-Schicken", muss mich wohl noch ein wenig gedulden bis sie hier sichtbar wird. 😀

            Du lebst doch in der Umgebung von Kissamos. Magst du ein wenig erzählen? Leider bin ich bis in den äußersten Westen noch nicht gelangt, nur bis Chania und dann nach Omalos.

            Falassarna ist mir empfohlen worden, kannst du bestätigen, dass man dort eine etwas rauere Gegend vorfindet, gut geeigenet zum Wandern? Was könntest du noch empfehlen?

            Ich wandere gern, genieße die Natur.

            Lieben Gruß und von hier aus eine leichte Abkühlung an euch 8)
            Christina

            lefteris

              Beitragsanzahl: 211

              Falassarna ist am A…der Welt. Wenn man dort seinen Urlaub verbringen moechte, ist man auf ein Fahrzeug angewiesen. Der beste Ausgangspunkt fuer Wanderungen ist Kastelli. Eine ruhige Ecke hier, wenig Tourismus und von dort schoene Wanderwege in alle Himmelsrichtungen. Die Region Kissamos ist die gruenste Ecke Kretas und hat trotzdem immer wieder karge Landstriche oder Schluchten, die eine Wanderung wert sind. Ich habe eine Foto-CD von Kreta erstellt mit kretischer Musik im Hintergrund, auf der der groesste Teil der DIA – Show die Region Kissamos beinhaltet. Im Winter werde ich eine DVD erstellen, mit dem Gedanken, ganz Kreta zu erfassen. Jeder Landesbezirk eine Scheibe. Mal sehen, wie ich es bewerkstelligen kann. Ich werde heute, wenn ich zuhause bin, auf meinem anderen PC schauen, was ich fuer Fotos von Kissamos und Umgebung habe und dir dann einige mailen.
              Bis dahin
              Lefteris

              Anonym

                Beitragsanzahl: 5352

                Hi Lefteri,

                merci für die ersten Eindrücke. Schluchten gibts da, das interessiert mich sehr.

                Freue mich schon auf die Fotos.

                Jetzt ist es passiert, endlich ist die Sonne hier angekommen, wenn auch nur für kurze Zeit. Liegt wohl an der langsamen Internetverbindung. 😉

                Grüße nach Kissamos
                Christina

                Anonym

                  Beitragsanzahl: 5352

                  Hallo,

                  auf Empfehlung eines Freundes möchte ich im September erstmalig nach Kreta.
                  Gerne möchte ich mit Auto und/oder Roller herumfahren und mir Land und Leute ansehen.
                  Aber ich ich möchte auch unbedingt mehrmals Waverunner/Jet-Ski fahren.
                  In welchem Ort sollte ich da Hotel nehmen?

                  Ich bitte um Eure Empfehlungen und bin für jeden Hinweis dankbar.

                  Gruß
                  Georg

                  imported_admin

                    Beitragsanzahl: 3194

                    Georg wrote:
                    Aber ich ich möchte auch unbedingt mehrmals Waverunner/Jet-Ski fahren.
                    In welchem Ort sollte ich da Hotel nehmen?

                    Hallo Georg,

                    dann solltest Du die großen Tourismuszentren bei Chania (westlich), Rethymnon oder die "Partyzone" Chersonisos/Malia ins Auge fassen. Da kannst Du mit den Dingern rumfahren, Bananariding machen und/oder Dich am Fallschirm hinter einem Boot herziehen lassen.

                    Wenn Du dann noch ein Auto mietest, kannst Du auch noch etwas "echtes" Kreta erleben …

                    Herbert

                    youdid

                      Beitragsanzahl: 12

                      Hallo Ihr alle,
                      insbesondre lefteri.

                      denke noch mal für Deinen Beitrag! Habe ihn selber auch mit großem Interesse gelesen, auch wenn wir erst angefangen haben, Kreta "für uns" zu entdecken. Ich bin immer froh um besonnene Stimmen und kann aus eigener Erfahrung nur sagen, es lohnt sich auch weniger bekannte Ecken zu entdecken. Unvergesslich wird uns wohl immer die 2 stündige Schluchtwanderung von Hohlakies an den Strand von Karoumes bleiben, auf der wir keiner Menschenseele begegnet sind und am Stand angekommen, nur eine einsame Person außer uns vorfanden. Oder als wir bei einer Rast auf einem Hochplateau von einer Bäuerin frisch gepflückte Äpfel geschenkt bekamen.

                      So langsam fange ich an, mich auf den Urlaub vorzubereiten und habe gelsen, dass am 29. August auf der Halbinsel mit einem Marsch zur Kapelle Agios Ioannis dem Täufer Johannes gedacht wird. Wir kommen am 28. an. Lohnt es sich, diese Wanderung schon für den nächsten Tag einzuplanen oder ist dann dort alles viel zu voll bzw. noch viel wichtiger: stört man zu dieser Zeit vielleicht doch eher?

                      fragt sich mit Interesse

                      youdid

                      lefteris

                        Beitragsanzahl: 211

                        In den vergangenen Jahren taufte der Bischof von Kastelli immer Kinder und Erwachsene auf dieser Halbinsel auf den Namen Jannis. Ich weiss nicht, wie es in diesem Jahr ist, aber ich werde ihn morgen fragen und mich wieder melden. Der Bischof ist mittlerweile 93 Jahre und ist muede. Was der Mann alles geschaffen hat. Die Gruendung der ANEK und ANEN-Lines, die orthodoxe Akademie in Gonia/Kolimbari, die Treibhaeuser in Falassarna, das Phisiotherapiezentrum in Kastelli und Paleochora usw. Ein unwahrscheinlich engagierter Mann und ich freue mich immer, wenn ich einmal in der Woche mit ihm zusammen sitze und plaudere.
                        Lefteris

                        schnaffels

                          Beitragsanzahl: 4

                          AndererMeinungwirsind!!!

                          Wer Kreta sucht, findet es auch heute noch, egal wo, ob an der Küste oder in einem abgelegenen Bergdorf.

                          Viel Spaß beim Suchen 🙂

                          schnaffels

                          lefteris

                            Beitragsanzahl: 211

                            Schnaffel,
                            ich hatte nichts anderes geschrieben, nur was die Kuesten betrifft differenziere ich schon. Wo kleine Ortschaften sind, die vom Tourismus noch nicht so erschlossen sind, teile ich deine Meinung.
                            Lefteris

                            Silvia

                            Teilnehmer
                              Beitragsanzahl: 274

                              Hallo Schnaffels
                              schoen von Euch zu lesen. Ich teile Eure Meinung, Kreta ist ueberall, in den abgelegenen Doerfern wie auch wo Touristen sind, ob in den Bergen oder an der Kueste, ob kleine, ob grosse Ortschaft, Kreta ist nicht stillgestanden und auch das "moderne" ist Kreta, alles andere ist Nostalgie…..  Nostalgie ist wunderbar, das Leben findet aber heute statt… Kreta war typisch Kreta vor 20 Jahren als wir es das erste Mal besuchten, Kreta ist genau so typisch heute….. einfach anders….
                              Silvia

                            Ansicht von 13 Beiträgen – 1 bis 13 (von insgesamt 13)
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