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Alexander der Schwule
Griechen streiten mit dem Hollywood-Regisseur Oliver Stone um die sexuellen Neigungen ihres Nationalhelden
Noch ist er gar nicht in den Kinos, da sorgt der Film "Alexander" des Starregisseurs Oliver Stone in Griechenland schon für heftige Kontroversen. Es sind die angeblichen sexuellen Vorlieben des Feldherrn, die die Griechen auf die Barrikaden bringen.
Glaubt man Stone und seinem wissenschaftlichen Berater Robin Lane Fox, eroberte Alexander (356-323 vor Christus) nicht nur den größten Teil der damals bekannten Welt sondern auch die Herzen junger Männer, allen voran das seines Freundes Hephaistion. Alexander der Große bisexuell? Gay? Da sträuben sich vielen Hellenen die Haare. Denn der Kriegsherr, der keine Schlacht verlor, hat in Griechenland den Rang eines Nationalhelden.
Diese Woche läuft der 160-Millionen-Dollar-Streifen in den USA an, am 3. Dezember kommt er auch in die griechischen Kinos. "Wir haben den Film zwar noch nicht gesehen, aber wir haben zuverlässige Informationen, dass Alexander als Homosexueller dargestellt wird", erregt sich der griechische Anwalt Jannis Varnakos. Gemeinsam mit 24 Berufskollegen droht er jetzt der Produktionsfirma Warner Bros. und dem Regisseur Oliver Stone mit einer Klage. In ihrem Schriftsatz fordern die Anwälte die Produktionsgesellschaft auf, im Vorspann darauf hinzuweisen, dass der Film "frei erfunden und keine historisch korrekte Darstellung Alexanders des Großen ist".
Doch gerade auf die historische Genauigkeit seines Films ist Oliver Stone besonders stolz. "Alexander besaß eine vielgestaltige Sinnlichkeit, er war ein Entdecker im tiefsten Sinne des Wortes", meint der Regisseur. Und sein Berater Fox, Geschichtsprofessor an der Universität Oxford und Autor einer Alexander-Biographie, erklärt: "In der Antike waren homosexuelle Beziehungen völlig normal. Ich bin sicher, dass die Beziehung Alexanders zu Hephaistion, seinem engsten Freund, auch Sex beinhaltete." Auch Hauptdarsteller Colin Farrell verteidigt den Film: "Die Homosexualität war Teil der antiken Kultur, das galt damals als völlig normal."
Doch dass jener Mann, dessen Weltreich sich vom Mittelmeer bis nach Afghanistan erstreckte, schwul gewesen sein könnte, ist für viele Griechen völlig undenkbar. "Wir haben nichts gegen Homosexuelle", beeilt sich Anwalt Varnakos zu versichern, "aber es gibt kein einziges historisches Dokument, aus dem die angebliche Homosexualität Alexanders hervorgeht." Wenn die Produktionsfirma darauf nicht im Vorspann hinweise, werde man "gerichtliche Schritte" unternehmen, kündigt der Anwalt an.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Griechen über die angeblichen sexuellen Vorlieben Alexanders des Großen erregen. Vor zwei Jahren vertrat auf einem griechischen Historiker-Symposium ein Redner die Ansicht, Alexander sei homosexuell gewesen. Hunderte Demonstranten aus der makedonischen Metropole Thessaloniki stürmten daraufhin den Veranstaltungssaal.
gefunden bei: http://www.fr-aktuell.de
ist das nicht herrlich, die halbe welt schlägt sich mit terrorismus, irakkrise, ölmangel und umweltkatastrophen, die deutschen mit Hartz4 und pisa und den ewiggleichen wehleidigkeiten herum. Und was machen die griechen ?!
sie ereifern sich über die sexuellen präferenzen eines zugegeben nicht unbedeutenden herrschers, der vor über 2300 jahren lebte. Ich könnte sie dafür küssen, die griechen.
Schließlich lehren sie uns die wirklich wichtigen dinge auf unserem erdballgruß lommel
Und trotzdem spinnen die Griechen. Auch wenn es keine Beweise geben mag, aber in der Antike waren die Herrscher dekadent und pervers, dabei spielt es keine Rolle, ob es die Roemer oder die Griechen waren. Aber der Grieche meint immer etwas verteidigen zu muessen, wenn es mit ihrer Geschichte zu tun hat.
Die alten Griechen waren blond und hatten blaue Augen. Das ist erwiesen. Aber sage dem Griechen nicht, dass das heutige Volk ein Mischvolk ist, bedingt durch die jahrtausende Invasionen. Das weist er vehement von sich, auch wenn er es weiss. Nur – er will es nicht wahrhaben.
Das ist eine andere Form von Patriotismus. Realismus ist hier ein Fremdwort.
LefterisJa, ja. Das ist wie mit den Deutschen und den Fußballprofis. Auch da müssten ja statistisch gesehen ein paar dabei sein, aber die gibt’s offiziell auch nicht.
Wer sich mal auf eine amüsante Weise mit diesem Thema auseinanderstzen will, empfehle ich "wärmstens" ;-), sich den Film "Männer wie wir" anzusehen. Habe selten auf so hintergründige und herzliche Art gelacht.
Gruß Judith
HARMLOSER "ALEXANDER"
Griechen lassen Klage fallen
Erst gucken, dann motzen: Nachdem Oliver Stones Historien-Epos "Alexander" griechischen Anwälten und Kritikern gezeigt wurde, ist von einer Einstweiligen Verfügung gegen die angeblich zu schwule Darstellung des mazedonischen Feldherren keine Rede mehr. Stones Werk sei harmlos, hieß es nach der Vorführung.
Die Gruppe griechischer Anwälte, die zuvor mit einer Einstweiligen Verfügung gegen den Start des Films in Griechenland erwirken wollte, hat lediglich durchgesetzt, dass im Vorspann – zumindest in griechischen Kinos – eingeblendet wird, dass der Film keine historische Dokumentation ist. "Wir haben erreicht, was wir wollten", sagte der Athener Rechtsanwalt Ioannis Varnakos gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Die Verleihfirma Spentzos Films hatte Oliver Stones Monumentalepos "Alexander" mit Colin Farrell in der Titelrolle am Donnerstag erstmals einigen Kritikern und den Anwälten gezeigt. Der Film sollte in Griechenland am Freitag in 80 Kinos anlaufen.
Varnakos und 24 seiner Kollegen hatten Anfang der Woche mit einer Einstweiligen Verfügung gedroht, weil in dem Film angedeutet werde, dass der in Griechenland als Held gefeierte Alexander der Große eine sexuelle Beziehung zu seinem Jugendfreund und Mitkämpfer Hephaistion gehabt habe. Dies verfälsche die Geschichte, kritisierten die Juristen. Noch ehe sie den Film überhaupt gesehen hatten, forderten die Anwälte den Verleiher auf, anstößige Szenen herauszuschneiden.
Doch die Aufregung war anscheinend unnötig: "Ich verstehe die Hysterie rund um die angeblichen Sexszenen nicht. Die gibt es gar nicht", sagte der Filmkritiker Panagiotis Timogiannakis im griechischen Staatsfernsehen Net. Gezeigt werde lediglich ein Kuss, den Alexander einem jungen Diener während einer klassischen altgriechischen Orgie auf den Mund schmatzt – nach Meinung des Kritikers "nichts Dolles".
Auch andere Filmkritiker urteilten am Freitag, das Historienepos sei nur mittelmäßig und schlossen sich damit der Meinung ihrer amerikanischen Kollegen an. Er werde viel "geschwafelt", zeitweilig sei der Film sogar langweilig. Immerhin sei "Alexander" aber eine kostenlose "Riesenwerbung" für Griechenland.
Uneinsichtiger zeigte sich die Kirche: "Sie (Oliver Stone und sein Team) versuchen, Alexander zu erniedrigen", kritisierte das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche, Erzbischof Christodoulos, im Fernsehen. Das Kirchenoberhaupt zeigt sich allerdings seit Jahren in dieser Hinsicht intolerant: Nach seinen Worten "haben alle Homosexuelle eine Macke".
Gemäßigter äußerte sich die Athener Archäologie-Professorin Chrysoula Paliadeli: "Was Alexander gemacht hat, ist viel wichtiger als das, was er sexuell war," sagte sie im Fernsehen. Es sei die Aufgabe der Kinokritiker und nicht der Historiker, den Film zu bewerten.
Mit Spannung wird in Athen nun aber vor allem die Reaktion des Publikums erwartet. Die Skandal-Publicity scheint schon Wirkung gezeigt zu haben: Besonders im Norden des Landes gingen laut Medienberichten tausende Karten schon im Vorverkauf weg. In Deutschland läuft "Alexander" erst am 23. Dezember an.
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