Griechischer Premier: EU hätte rigoroser kontrollieren können
Der sozialistische Ministerpräsident Griechenlands, Giorgios Papandreou, hat der Europäischen Union eine Mitschuld an den finanziellen Problemen seines Landes gegeben. Die Staatengemeinschaft habe Griechenland früher nicht scharf genug kontrolliert.
"Die EU hätte in der Vergangenheit rigoroser kontrollieren können, ob der Stabilitätspakt wirklich eingehalten wird – auch bei uns", sagte Papandreou dem "Spiegel" laut Vorabbericht. Dem Europäischen Statistikamt solle in Zukunft direkten Zugriff auf die Daten der einzelnen Mitgliedsstaaten ermöglicht werden.
"Das haben wir vorgeschlagen, aber nicht alle Länder wollen soviel Transparenz." Das hoch verschuldete Griechenland hatte jahrelang die Statistiken gefälscht, um sein Haushaltsdefizit von 12,7 Prozent gegenüber den anderen EU-Ländern zu verschleiern. Nach dem Stabilitätspakt der Euro-Länder darf das Defizit maximal nur drei Prozent betragen.
Sorgen über die Zahlungsfähigkeit Griechenlands lasten seit Wochen auf dem Euro und bedrohen die Stabilität des Euro-Raums. Hilfen der Euro-Länder für Griechenland könnten sich nach einem unbestätigten Bericht des Magazins "Der Spiegel" auf 20 bis 25 Mrd. Euro belaufen.
Die Staats- und Regierungschefs der Euro-Länder hatten vorige Woche Griechenland Beistand zugesagt. Sie nannten aber keine konkreten Hilfen.