Maschine ohne Waffe gekapert
Unversehrt können die Passagiere das entführte Flugzeug der Turkish Airlines verlassen
Das in Brindisi gelandete entführte Flugzeug ist von einem Deserteur gekapert worden: Der zum Christentum konvertierte Türke wollte nicht in der Armee dienen und hatte die Maschine entführt, um in Italien Asyl zu beantragen.
Auf der Flucht vor einer drohenden Verhaftung in seiner Heimat hat ein türkischer Deserteur am Dienstag ein Verkehrsflugzeug mit 113 Menschen an Bord nach Italien entführt. Der 28 Jahre alte Wehrdienstverweigerer sollte mit der Maschine der Turkish Airlines von der albanischen Hauptstadt Tirana aus nach Istanbul abgeschoben werden. Über griechischem Luftraum habe er die Maschine unter seine Kontrolle gebracht und zur Landung im süditalienischen Brindisi gezwungen.
Dabei hatte er zunächst behauptet, unter den Passagieren einen Komplizen zu haben. Nach der Landung ergab sich der unbewaffnete Mann den italienischen Sicherheitskräften. Er bat um politisches Asyl. Verletzt wurde bei der Entführung niemand.
Italienische Sicherheitsbeamte beschrieben den Entführer nach Medienberichten als "nicht aggressiv". Provinzpräsident Michele Errico sagte, der Mann habe einen "verängstigten" Eindruck gemacht. Beim Verlassen der Maschine soll er sich bei den Passagieren entschuldigt haben.
Passagiere berichteten, sie hätten keine Waffen bemerkt und auch keine Gewaltanwendung beobachtet. Der türkische Verkehrsminister Binali Yildirim sagte, möglicherweise habe ein hochgehaltenes Paket als Drohung genügt. Angaben der Fluggesellschaft zufolge waren alle Insassen der Maschine wohlauf.
Türkischen Medienberichten zufolge hatte sich der 28-Jährige im Mai nach Albanien abgesetzt und dort vergeblich um Asyl bemüht. Bei der Landung in Istanbul sollte der Abgeschobene nach Angaben der türkischen Behörden als Fahnenflüchtiger festgenommen werden. Im August hatte sich der Mann in einem Brief an Papst Benedikt XVI. gewandt und um Hilfe gebeten. Darin schrieb er laut türkischen Medien, er wolle als Christ nicht in einer muslimischen Armee dienen. Er habe im Christentum "das wahre Leben gefunden".
Nach der Landung in Italien hatte der Mann unter anderem verlangt, eine Botschaft an Benedikt überbringen zu dürfen. Deshalb war zunächst spekuliert worden, dass der Entführer gegen die jüngsten Islam-Äußerungen des Papstes und einen im November geplanten Türkei-Besuch Benedikts protestieren wolle.
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